Originaltitel: Unforgettable Episodennummer: 4x22 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 22. April 1998 Erstausstrahlung D: 03. Januar 1999 Drehbuch: Greg Elliot & Michael Perricone Regie: Andrew Robinson Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Virginia Madsen als Kellin,
Michael Canavan als Curneth u.a.
Kurzinhalt:
Die Voyager wird Zeuge eines Raumkampfs, be idem ein Schiff zerstört und das gegnerische schwer beschädigt wird. Man beamt daraufhin die Pilotin – und einzige Passagierin – an Bord, um sie zu behandeln. Kellin stellt sich als Mitglied des Volkes der Ramuraner vor, die über eine besondere Eigenheit verfügen: Ihre Pheromone sorgen dafür, dass sämtliche Mitglieder andere Völker, auf die sie treffen, sie nach kurzer Zeit wieder vergessen. Kellin behauptet nun, mehrere Tage an Bord der Voyager verbracht zu haben, auf der Jagd nach einem abtrünnigen Ramuraner, der aus ihrer Gesellschaft fliehen sollte. Nun ist aus der Jägerin die Gejagte geworden, denn zwar hat sie ihren Auftrag erfolgreich abgeschlossen, im Zuge ihres Aufenthalts an Bord verliebte sie sich jedoch in Chakotay, und dieser auch in sie. Sie ist aus dem Raum der Ramuraner geflohen, in der Hoffnung, die Liebe zwischen den beiden aufs neue Entfachen zu können, und sucht bei Captain Janeway um Asyl an. Doch die Ramuraner denken gar nicht daran, sie einfach so ziehen zu lassen, und so nehmen ein paar Jäger schon bald die Verfolgung auf…
Denkwürdige Zitate:"I suspect the Commander and Kellin are engaged in a courtship ritual. It seems an unnecessary and complicated precursor to the act of procreation."
(Seven kann mit den menschlichen Balzritualen scheinbar nicht viel anfangen.)
Review:
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass "Unvergessen" eine jener "Voyager"-Episoden ist, an die ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann. Insofern war es bei meiner fast 20 Jahre späteren Zweitsichtung nun praktisch so, als würde ich sie zum ersten Mal sehen. Was insofern positiv war, als ich eben auch keine Ahnung (mehr) hatte, inwiefern Kellins Geschichte der Wahrheit entspricht, und somit das betreffende, zentrale Mysterium für mich grundsätzlich auch diesmal wieder funktioniert hat. Sehr interessant fand ich zudem das Konzept der Ramuraner, und dass diese aus dem Gedächtnis gelöscht werden und sie auch alle Aufzeichnungen von sich mit Hilfe eines Computervirus löschen lassen (wobei Chakotays Ansatz einer handschriftlichen Aufzeichnung am Ende einen der Schwachpunkte dieses Vorgehens aufzeigt). Nett fand ich es zudem, dass die Episode mit Virignia Madsen einen prominenten und genreerfahrenen Gaststar zu bieten hatte. Und aus den zahlreichen gemeinsamen und insgesamt durchaus gelungenen Szenen zwischen Chakotay und Kellin stach für mich vor allem jener Moment hervor, wo sich der Spieß quasi umdreht, und nun ersterer versucht, sie davon zu überzeugen, dass sie ineinander verliebt waren – nachdem es wenige Stunden zuvor noch genau umgekehrt war.
Woran die Episode jedoch leidet, ist die Vorhersehbarkeit rund um den unerfreulichen Ausgang der Romanze. So schön ich es grundsätzlich auch finde, dass man mit Virginia Madsen ein prominentes Gesicht für die Rolle gewonnen hat, machte die Besetzung doch zugleich sonnenklar, dass Kellin nicht etwa zur Besetzung der Serie hinzustoßen wird, und sei es auch nur als wiederkehrender Gaststar. Somit wusste man leider von Anfang an schon, wie die Sache in etwa ausgehen wird. Dies allein ist aber nicht der Grund, dass mich die Episode nicht berühren konnte. So wirkte das Ganze auf mich teilweise auch etwas überhastet, ging mir das alles zu schnell, und war letztendlich auch zu kurz, um wirklich Eindruck bei mir zu hinterlassen. Das war halt wieder der Haken an der grundsätzlich interessanten Idee, es dauerte halt angesichts des zentralen Mysteriums wiederum recht lang, bis sich Chakotay und Kellin wiederfanden. Und kaum war's soweit, war es praktisch auch schon wieder vorbei. Nun sind Ein-Episoden-Romanzen bei "Star Trek" zugegebenermaßen generell u.a. aus dem Grund immer ein bisschen problematisch, weil es schwer ist, in nur 40-45 Minuten eine packende und berührende Liebesgeschichte zu erzählen. Es gibt jedoch durchaus auch Beispiele dafür, wo eben dies trotz aller Widrigkeiten gelungen ist (wie z.B. der TNG-Folge "Der Feuersturm"). Hier war dies aber eben leider nicht der Fall, und so fehlte mir vor allem auch am Ende die nötige emotionale Wirkung. Etwas einfach hat man es sich auch wieder mit den Alien-Makeup gemacht. So sehr ich es auch verstehen kann, dass man wenn man so schon 'nen Gaststar an Land zieht ihr Gesicht nicht hinter einer Maske verstecken will, aber das mit den (Ocampa-ähnlichen?) Ohren war halt schon sehr schlicht und billig. Vor allem aber fand ich Chakotays "Why didn't it happen again?" dämlich. Ein Mann mittleren Alters wie Chakotay sollte eigentlich über genug Lebenserfahrung verfügen, um zu wissen, dass neben dem Charakter der Personen halt auch das Timing und die Umstände eine gewichtige Rolle spielen. Hier wirkte er auf mich doch etwas zu sehr wie ein naiver und unerfahrener Teenager.
Fazit:
"Unvergessen" überzeugte mich einerseits mit der faszinierenden Grundidee rund um die in Vergessenheit geratenden Ramuraner, dem prominenten Gaststar Virginia Madsen, dem interessanten Mysterium rund um die Frage, ob man Kellin trauen kann und sie die Wahrheit sagt, sowie dem netten Moment zum Ende hin, wo Kellin und Chakotay quasi die Seiten wechseln, und nun er sie von ihrer gemeinsamen Vergangenheit zu überzeugen versucht. Doch so sehr ich mich über den Auftritt von Virginia Madsen auch gefreut haben mag, so leidet die Episode in gewisser Weise doch auch darunter – da man als Zuschauer ein Happy End für die beiden dadurch von vornherein ausschließt. Dies reduziert die emotionale Wirkung des Endes, wenn es dann tatsächlich so kommt, da man es einfach von Anfang an hat kommen sehen. Generell schafft es "Unvergessen" leidet nicht, gegen das typische Problem solcher Ein-Episoden-Romanzen, nämlich die kurze Laufzeit, anzukommen. Es ging mir dann doch alles zu schnell und überhastet – auch das hat sicherlich seinen Teil dazu beigetragen, dass mich das Ende nicht wirklich berühren konnte. Und Chakotays Frage am Ende fand ich auch eher doof. Insgesamt war "Unvergessen" aber schon ok; mal schauen, ob es ihr im Vergleich zur Erstsichtung diesmal länger gelingen wird, mir in Erinnerung zu bleiben.