Originaltitel: For the Cause Episodennummer: 4x22 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 06. Mai 1996 Erstausstrahlung D: 07. November 1996 Drehbuch: René Echevarria Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Andrew Robinson als Garak,
Penny Johnson als Kasidy Yates,
Kenneth Marshall als Michael Eddington,
Tracy Middendorf als Tora Ziyal,
John Prosky als Brathaw,
Steven Vincent Leigh als Reese u.a.
Kurzinhalt:
In Kürze wird auf Deep Space Nine eine Lieferung industrieller Replikatoren erwartet, die nach Cardassia Prime überstellt werden sollen. Die Station befindet sich deshalb in Alarmbereitschaft – insbesondere auch deshalb, weil man vermutet, dass der Maquis versuchen könnte, sie abzufangen. Odo und Commander Eddington wenden sich zudem mit einem überaus unangenehmen Verdacht an Captain Sisko. Sie befürchten, dass Kassidy Yates Waren zum Maquis schmuggeln könnte. Anfangs hält Ben dies für unvorstellbar, dann mehren sich jedoch die Verdachtsmomente. Schließlich sieht er keine andere Möglichkeit, als ihr Schiff von der Defiant verfolgen zu lassen, um zu sehen, ob Odo und Eddington recht haben. Währenddessen beginnt sich Ziyal zunehmend, mit dem einzigen anderen Cardassianer an Bord, Garak, anzufreunden. Dieser befürchtet jedoch schon bald, dass sie es auf sein Leben abgesehen haben könnte…
Denkwürdige Zitate:"What would you do?" "I would not become a terrorist. It would be dishonorable."
(Viel ehrloser geht es tatsächlich nicht mehr.)
"Paranoid is what they call people who imagine threats against their life. I have threats against my life."
(Gutes Argument!)
Review:
Fangen wir mit der B-Story rund um Garak und Ziyal an. Diese war grundsätzlich durchaus nett, wobei mir vor allem Garaks anfängliches Unwohlsein in ihrer Anwesenheit – wie z.B. im Fahrstuhl – gefiel. Auch sein Gespräch mit Quark war wieder sehr amüsant. Und Ziyals Beweggründe, just mit ihm "anzubandeln" – oder zumindest mal die Freundschaft mit ihm zu suchen – ist angesichts der Tatsache, dass es sich bei ihm um den einzigen anderen Cardassianer an Bord handelt, und sie damit beide Außenseiter sind, durchaus verständlich (wenn man sich auch fragen kann, wieviel sie von der cardassianischen Kultur und Lebensweise denn überhaupt mitbekommen hat, angesichts der Tatsache, dass sie fernab ihrer Heimat als Teil der Schiffbrüchigen des Gefangenentransporters aufgewachsen ist). Der deutliche Altersunterschied zwischen den beiden – des genauen Alters war ich mir zwar nicht mehr bewusst, aber bei ihrem ersten Auftritt wirkte sie noch wie eine Teenagerin auf mich – machte das Ganze für mich jedoch auch ein bisschen problematisch. Dennoch hat mir die B-Story letztendlich an dieser Folge am besten gefallen.
Denn: Mit der Haupthandlung hatte ich ein bisschen meine Probleme. So sehr – und angenehm – es mich überrascht haben mag, dass Kassidy tatsächlich für den Maquis schmuggelt, emotional ließ mich diese Wendung eher kalt. Wir mögen Kassidy mittlerweile seit einem ganzen Serienjahr kennen, ihre bisherigen Auftritte lassen sich dabei jedoch an einer Hand abzählen, und generell kam ihre Beziehung zu Benjamin Sisko bislang kaum zur Geltung. Hätte man sie mit Beginn der vierten Staffel für die Stammbesetzung rekrutiert und uns seither immer wieder Szenen mit ihr geschenkt, und dementsprechend auch der Liebe zwischen ihr und dem Captain mehr Zeit gewidmet, hätte ich das wesentlich mehr berühren können. So habe ich zu ihr einfach noch keine persönliche Beziehung aufgebaut. Und auch mit Sisko fühlte ich nur bedingt mit. Gestört hat mich zudem, dass die U.S.S. Defiant im Alphaquadranten getarnt herumfliegt (um Kassidys Schiff zu verfolgen), ohne dass man dies auch nur thematisiert hätte. Es war für das Drehbuch erforderlich, und man hoffte wohl, dass es eh niemanden auffallen würde. Hier machte man es sich wieder einmal wesentlich zu leicht. Am Ende brauchte mir Sisko dann auch viel zu lange, um herauszufinden, warum man ihn von der Station weggelockt hat. Zuerst glaubt er echt noch an einen Angriff? Es war doch bitte schön sonnenklar, dass sie es auf die Replikatoren abgesehen haben – immerhin hat man das ja auch sowohl ihm als auch den Zuschauern in der zweiten Szene der Folge mitgeteilt. Und auch die Wendung rund um Eddington hat mich sehr enttäuscht. Ich hätte es entschieden vorgezogen, wenn seine Worte zuvor über den Maquis aufrichtig gewesen und seine tatsächliche Meinung widergespiegelt hätten. Zumal man damit den Trend fortsetzt, dass Leute, die bei unseren Helden manchmal ein bisschen anecken, sich als Verräter oder ähnliches herausstellen, und ihre – gegenüber den Stammfiguren – kritische Meinung somit an Glaubwürdigkeit verliert.
Jedoch, bei aller – meines Erachtens auch berechtigter – Kritik: Grundsätzlich fand ich es durchaus positiv, dass Kassidy hier als für den Maquis tätige Schmugglerin offenbart wurde. Denn im ersten Moment, wo Odo und Eddington ihren Verdacht vorbrachten, ging ich – so wie Sisko – davon aus, dass sich dieser als falsch herausstellen wird (was auch zeigt, dass mir diese Episode, so wie die beiden von DS9, nicht besonders in Erinnerung geblieben ist). Besonders stark fand ich dann jenen Moment, wo Sisko sie versucht, mit ihm spontan nach Risa abzuhauen – und so zu verhindern, dass sie sich auf dem Schiff befindet, wenn die Defiant es aufgreift. Und auch die letzte Szene, wo endlich alle Karten auf dem Tisch liegen und Kassidy verhaftet wird, konnte mir gefallen. Zumal ihre gemeinsamen Szenen sowohl von Avery Brooks als auch Penny Johnson sehr gut gespielt waren. Ich wünschte halt nur, den entsprechenden Szenen wäre es gelungen, mich auch emotional zu erreichen.
Fazit:
"In eigener Sache" ist eine jener Folgen, wo mir die Idee dahinter im Großen und Ganzen sehr gut gefallen kann, man jedoch unter der Umsetzung leidet. So hätte gerade auch diese Folge wieder von einer noch stärkeren fortlaufenden Handlung und damit einhergehend regelmäßig(er)en, größeren Auftritten von Kassidy profitiert. Denn bei den bisherigen, wenigen Auftritten trat für mich weder sie als Figur noch ihre Beziehung zu Sisko sonderlich stark zu tage. Eben darunter leidet die emotionale Wirkung der Offenbarung, dass sie Waren für den Maquis schmuggelt. Einzelne Szenen, wie jener Moment als Sisko versucht sie davon abzuhalten, mit dem Frachter loszufliegen, mögen dennoch stark gewesen sein, dennoch wäre da insgesamt mehr möglich gewesen. Sehr enttäuscht war ich auch von der Wendung rund um Eddington. Zudem wunderte ich mich darüber, dass man im Alpha-Quadranten mit eingeschalteter Tarnvorrichtung herumfliegt. Und am Ende brauchte Sisko für meinen Geschmack entschieden zu lang, bis er endlich mal kapiert hatte, warum er von der Station weggelockt wurde. Trotzdem, die Idee hinter der Folge fand ich grundsätzlich positiv, die schauspielerischen Leistungen haben auch wieder gepasst, und vor allem auch die nette und teils amüsante B-Story rund um Ziyal und Garak (wenn auch diese ebenfalls nicht gänzlich ungetrübt verlief) wertete die Folge für mich auf. Insgesamt blieb "In eigener Sache" in meinen Augen aber leider hinter den Möglichkeiten zurück.