Viel zu schwermütig, um unterhaltsam zu sein
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Freitag, 24 März 2017
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Originaltitel: |
Mal de pierres |
Produktionsland/jahr: |
F 2016 |
Bewertung: |
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Studio/Verleih: |
Les Productions du Trésor/StudioCanal |
Regie: |
Nicole Garcia |
Produzenten: |
U.a. Alain Attal & Annemie Degryse |
Drehbuch: |
Jacques Fieschi & Nicole Garcia, nach dem Roman von Milena Agus |
Filmmusik: |
Daniel Pemberton |
Kamera: |
Christophe Beaucarne |
Schnitt: |
Simon Jacquet |
Genre: |
Drama |
Kinostart Deutschland: |
02. März 2017 |
Kinostart Frankreich: |
19. Oktober 2016 |
Laufzeit: |
120 Minuten |
Altersfreigabe: |
FSK ab 6 |
Trailer: |
YouTube
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Kaufen: |
Blu-Ray, DVD, Romanvorlage |
Mit: Marion Cotillard, Louis Garrel, Alex Brendemühl u.a.
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Kurzinhalt:
Gabrielle lebt zusammen mit ihren Eltern in den 1950er Jahren in einem kleinen Dorf im Süden Frankreichs und sehnt sich nach Liebe. Sie gilt als liebestoll und verzehrt sich nach einem verheirateten Mann, der sie ablehnt. Um aus ihr eine ehrbare Frau zu machen, verheiraten ihre Eltern sie mit einem einfachen Feldarbeiter aus Spanien. Ihm macht Gabrielle jedoch klar, dass sie von ihm nichts zu erwarten hat. Als sie auf einer Kur in den Alpen einen Kriegsheimkehrer kennenlernt, verliebt sie sich und will mit ihm davonlaufen…
Review:
Ich war maßlos enttäuscht. Die Kombination aus der von mir hochgeschätzten Marion Cotillard, in einem Film der französischen Schauspielerin/Regisseurin Nicole Garcia erinnerte mich leidvoll an "Madame Bovary" von 2014, das eigentlich auch eine Frau portraitieren soll, die ihrer Zeit voraus ist, aber daran scheitert. Gabrielle folgt ohne zögern ihren Leidenschaften und gilt als verrückt. Leider scheitert auch ihre freidenkerische Art daran, dass Sie sich am Ende doch immer über die Männer in ihrem Leben definiert. Natürlich hindert sie die Gesellschaft am Ausbruch und sie kann sich beispielsweise nicht gegen die Wünsche der Eltern stellen. Ganz ähnlich wie Madame Bovary sehen wir Gabrielle die gesamte Laufzeit über nur leiden. Diese inhärente, alles umnachtende Depression macht Die Frau im Mond zu einem kaum ertragbaren Stück Film. Trotz der tollen Regie und der klasse Schauspieler ist alles ein wenig blutleer.
Die Kameraarbeit lässt leider auch zu Wünschen übrig. Während man in der ersten Hälfte des Films noch ein paar tolle Aufnahmen erwarten kann, flaut das spätestens beim Antritt der Kur ab. Der Film weicht beim Setting von dem des Buches, das als Grundlage dient, ab. In Milena Agus’ Buch kommt die Großmutter der Erzählerin aus Sardinien und heißt Lia. Ansonsten ist der Ablauf aber in Etwa gleich. In “Die Frau im Mond” werden nacheinander Themen aufgemacht, ohne diese abzuschließen. Sie werden einem Plottwist geopfert, der zwar tatsächlich überraschend kommt, aber im Grunde nichts ändert. Gabrielle vergräbt in ihrer glücklosen Heirat ihre sie ausmachende Leidenschaft und verkümmert emotional. Sie blüht scheinbar auf, als sie in den wunderschönen Alpen auf Lieutenant André Sauvage (Louis Garrel) trifft, fällt aber tatsächlich nur in ihr Muster vor der Heirat mit José Rabascal (Alex Brendemühl) zurück. Um es einmal einfach auszudrücken: Die konstante Schwermütigkeit in "Die Frau im Mond" zieht einfach nur runter. Es fehlt einfach ein Gegengewicht zu Gabrielles Teilnahmslosigkeit und ihr dabei zuzusehen, wie sie melancholisch rumsitzt, in die Ferne schaut oder spaziert, trägt nicht sehr weit. Jedenfalls mich nicht. Schon in "Allied" hatte Cotillard eine undankbare Rolle und der Film war auch nicht gut. Von "Assassin’s Creed" fange ich gar nicht erst an. Ich hoffe, sie hat bald wieder eine facettenreichere Rolle. Alle anderen machen ihre Arbeit im Rahmen der Möglichkeiten auch gut, aber keine/r spielt eine so gewichtige Rolle, als dass man ihnen viel abverlangen würde. José ist da noch einer der Interessanteren, da er die meiste Zeit zumindest an Gabrielles Seite weilt und mit ihren Launen umgehen muss.
Fazit:
"Die Frau im Mond" ist kein Film, den ich empfehlen möchte. Er ist als sehr persönliche Geschichte, um eine ihrer Zeit vorausfühlende Frau, vielleicht einen Blick wert, als Unterhaltung aber gänzlich ungeeignet.
Wertung:2 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2017 StudioCanal)
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