Originaltitel: Vis à Vis Episodennummer: 4x20 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 08. April 1998 Erstausstrahlung D: 03. Januar 1999 Drehbuch: Robert J. Dougherty Regie: Jesús Salvador Treviño Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Dan Butler als Steth,
Mary Elizabeth McGlynn als Daelen,
Majel Barrett als computer voice u.a.
Kurzinhalt:
Die U.S.S. Voyager kommt einem außerirdischen Piloten zu Hilfe, der aufgrund einer Fehlfunktion des koaxialen Warpantriebs seines Schiffes in Not geraten ist. Tom Paris wird dazu auserkoren, Steth zu helfen, den Antrieb wieder auf Vordermann zu bringen. Dieser stürzt sich mit Freude auf diese Aufgabe – wirkte er doch zuletzt eher unzufrieden und distanziert. Doch Steth ist nicht die freundliche Person, die er vorgibt zu sein. Vielmehr handelt es sich bei ihm um einen Formwandler, der einen genetischen Abdruck seiner Opfer macht und dann dessen Identität übernimmt – und Tom Paris ist sein jüngstes Opfer. Während dieser in Steths alten Körper mit seinem Schiff davonfliegt, genießt Steth seine neue Umgebung an Bord der Voyager. Sein ungewöhnliches Verhalten kommt der Crew jedoch schon bald verdächtig vor. Während Tom Paris verzweifelt nach einem Weg sucht, um wieder zur Voyager zurückzukehren, gerät Steth immer mehr in Bedrängnis – und sieht sich schließlich zu einem drastischen Schritt gezwungen…
Denkwürdige Zitate:"Medieval safety constraints, internal combustion system producing lethal levels of carbon monoxide. Hmm. I stand corrected. This may be just what you need to get you back to sickbay."
(Der Doktor kann Toms neuem Hobby durchaus etwas abgewinnen.)
"Tom mentioned you. He thinks you're extremely intelligent." "Lieutenant Paris' opinion of me is irrelevant to your being in this room."
(Steth und Seven, nachdem er beim Herumspionieren erwischt wurde.)
Review:
Ich verstehe diese Episode nicht. Damit meine ich nicht den Inhalt, sondern vielmehr: Ich verstehe nicht, was uns die Macher damit sagen und/oder was sie mit ihr erreichen wollten, sowie generell, wozu das Ganze denn eigentlich gut gewesen sein soll. Zwar habe ich zugegebenermaßen auch schon schlechtere, nervigere, anstrengendere und langweiligere "Star Trek"-Episoden gesehen – aber es fiele mir auf die Schnelle wirklich schwer, euch eine überflüssigere zu nennen. Zugegeben, die Masken waren überaus nett gemacht. Auch das Design des fremden Schiffes konnte gefallen. Und sowohl Dan Butler als auch Robert Duncan McNeill spielten ihre Doppelrolle sehr überzeugend. Aber davon abgesehen? Mir ist einfach nicht klar, worin der Reiz dieser Folge bestehen soll. Nun bin ich zugegebenermaßen generell kein Freund von Körpertausch-Geschichten. Möglich, dass dies auch meine Meinung zu "Vis a vis" negativ beeinflusst. Aber mir persönlich gab die Folge einfach nichts. Von den zahlreichen vorhandenen Kritikpunkten ganz zu schweigen.
Eines meiner größten Probleme mit der Folge ergibt sich aus der mangelnden fortlaufenden Handlung. Es gab in den letzten Folgen keinerlei Anzeichen, dass Tom Paris unzufrieden sei, und seine rebellische Zeit vermissen würde. Er empfindet hier nun auf einmal so, von einer Episode zur nächsten, nicht etwa weil es Sinn ergeben würde, sondern weil die Drehbuchautoren diese Gefühle als Ausgangsbasis für ihre Geschichte brauchten. Gleiches gilt für die Frage, warum denn eigentlich Tom Paris den Antrieb von Steths Schiff repariert, statt B'Elanna Torres. Dann dieses ebenfalls aus dem Nichts kommende Interesse für alte Fahrzeuge – und wie verkrampft und konstruiert seine Arbeit an diesem jene an Steths Schiff widerspiegelt. All dies wirkte auf mich enorm verkrampft und unnatürlich. Gleiches gilt für den Streit zwischen Tom und B'Elanna. Überhaupt: Dass diese von Steth – vermeintlich – dazu getäuscht wurde, mit ihm zu schlafen, ist in weiterer Folge kein Thema mehr? Echt jetzt? Seltsam auch, dass man sich die Technologie von Steths Schiff nicht genauer anschaut, um diese eventuell auf der Voyager nachzubauen und so schneller nach Hause kehren zu können. Unlogisch erscheint auch, warum Steth seine Opfer nicht einfach ermordet und so verhindert, dass diese ihn aufspüren und auffliegen lassen können (die Antwort ist natürlich: Weil Tom Paris sonst nicht in seinen Körper hätte zurückkehren können). Die Wendung rund um Janeway verfehlte die gewünschte überraschende Wirkung bei mir leider auch völlig, war das doch eigentlich sonnenklar. Wobei völlig unklar bleibt, wie er es geschafft hat, dass es so aussah, als würde er von "Steth" erwürgt werden (es erscheint mir einfach sehr unplausibel, dass Janeway so reagieren würde). Und dann ist da noch die enttäuschende Deus Ex Machina/Technogebrabbel-Lösung, mit der es gelingt, Steth aufzuhalten. Vom Drehbuch her wirkte die Folge jedenfalls sehr dilettantisch, konstruiert, und wenig durchdacht. Und auch wenn es an der Produktionsqualität an sich wieder mal nichts zu mäkeln gab beweist "Vis a vis" halt auch wieder mal eindrucksvoll, dass all dies nicht wirklich etwas hilft, wenn die Geschichte nichts taugt. Denn letztendlich ist das Drehbuch immer das Fundament, und wenn dieses nicht passt, stürzt die gesamte Episode in sich zusammen.
Fazit:
"Vis a vis" konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Dies liegt vor allem am schwachen Skript, dass mit vielen konstruierten, erzwungenen und teils richtiggehend unlogischen Entwicklungen aufwartet. Vor allem Toms plötzliche Unzufriedenheit sowie sein Streit mit B'Elanna kamen völlig aus dem Nichts, und schienen sehr beliebig – und einzig und allein auf die Erfordernisse der Geschichte zurückzuführen sein. Weiters fragte ich mich, warum "Steth" seine Opfer nicht einfach umbringt, der koaxiale Warpantrieb nicht ausführlicher studiert wird (immerhin könnte er die Voyager-Crew rasch nach Hause bringen – sollte das nicht nach wie vor Priorität haben?) und wie er das Würgen durch "Paris" simulieren konnte. Enttäuscht war ich darüber hinaus vom Deus Ex Machina-Ende, sowie der Tatsache, dass Torres Vergewaltigung durch Steth in weiterer Folge überhaupt kein Thema mehr war. Generell konnte ich mit der Körpertausch-Geschichte – die zugegebenermaßen grundsätzlich nicht zu meinen Favoriten zählen, vorsichtig ausgedrückt – wenig anfangen. Und insgesamt erschloss sich mir einfach nicht, welchen Reiz die Episode haben soll. Gerettet wird sie in erster Linie von den sehr guten schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Robert Duncan McNeill und Dan Butler in ihren Doppelrollen, sowie den guten Spezialeffekten, die mit ein paar hübschen Bildern aufwarten konnten. Storytechnisch hat mich "Vis a vis" aber leider enorm enttäuscht.