Doctor Who: Die Blutzelle |
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Der erste Roman mit dem zwölften Doktor
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 11 März 2017
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Titel: |
"Doctor Who: Die Blutzelle" |
Originaltitel: |
"Doctor Who: The Blood Cell" |
Bewertung: |
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Autor: |
James Goss |
Übersetzung: |
Susanne Döpke |
Umfang: |
320 Seiten |
Verlag: |
Cross Cult |
Veröffentlicht: |
25. Mai 2015 (D), 11. September 2014 (E) |
ISBN: |
978-3-86425-792-6 (D), 978-1-84990-774-3 (E) |
Kaufen: |
Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E) |
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Kurzinhalt:
Der Direktor eines Hochsicherheitsgefängnisses am Rande des Universums begrüßt seinen neuesten Insassen, der nur als "Der Doktor" bekannt ist. Dieser zieht sich mit seinen ständigen Fluchtversuchen schon bald den Unmut des Direktors auf sich, wie auch seine junge Bekannte namens Clara, die jeden Tag vor den Mauern des Gefängnisses für seine Freilassung protestiert. Neben seinem jüngsten Insassen beunruhigen den Direktor jedoch auch die immer wieder auftretenden Systemausfälle, die zuletzt auch immer schlimmer werden. Mit Hilfe des Doktors wird er schließlich herausfinden, welch schreckliches Geheimnis sich hinter diesen verbirgt…
Review:
Zwar habe ich natürlich die Reviews meiner geschätzten Kollegin verfolgt, selbst gelesen habe ich bislang jedoch nur die Cross Cult-Veröffentlichungen zu "Doktor Who", und nur einer davon bezog sich auf einen länger aktiven und mir aus dem Fernsehen bekannten Doktor, nämlich "Wunderschönes Chaos". Ich bin somit also absolut kein Experte, was seine literarischen Abenteuer anbelangt, und kann somit auch nicht sagen, inwiefern es öfter vorkommt, dass ein eben solches aus der Sicht einer Gastfigur erzählt wird. Für mich persönlich stach eben dies jedenfalls bei "Die Blutzelle", dem ersten Roman zum zwölften Doktor, gleich mal als erstes – und insgesamt auch am stärksten – heraus, und für mich persönlich war's auch der größte Knackpunkt. Denn gerade auch Romane würden ja eigentlich mit ihren inneren Monologen und damit der Beleuchtung der Gedanken und Gefühle die Möglichkeit bieten, tiefer in die Figuren vorzudringen. James Goss schlägt hier durch einen externen Betrachter, der den Doktor und Clara noch weniger kennt als wir, vielmehr den genau gegenteiligen Weg ein, und betrachtet die beiden Hauptfiguren somit leider nur sehr oberflächlich.
Nun kann grundsätzlich ein solcher Perspektivwechsel ja ebenfalls seinen Reiz haben, und im Idealfall sogar neue Aspekte einer altbekannten Figur offenbaren – oder uns diese zumindest aus einem neuen Licht betrachten lassen. Aufgrund der falschen Annahmen, von denen der Direktor hier jedoch beim Doktor und Clara ausgeht, hat selbst das für mich nicht funktioniert. Denn letztendlich läuft es nur darauf hinaus, dass jemand diesen beiden zu Beginn sehr skeptisch wenn nicht gar ablehnend gegenübersteht, und im Verlauf der Geschichte dann bekehrt wird. Da eine ebensolche für mich als Leser von vornherein nicht notwendig war, gab mir das persönlich nichts. Bedauerlicherweise fand ich die Story an sich ebenfalls nicht sonderlich berauschend. Das zentrale Mysterium rund um das Gefängnis verstand es leider nie, mein Interesse zu wecken. Den Ablauf der Handlung fand ich ebenfalls wenig berauschend und ohne wesentliche Höhepunkte. Einzelne vermeintlich dramatische Momente litten zudem darunter, dass mir von vornherein klar war, dass diese nicht ganz so tragisch abspielten wie dargestellt. Und auch die Auflösungen rund um die Fragen, was es mit dem Gefängnis und dem Direktor auf sich hat, fand ich nicht übermäßig gelungen.
Was "Die Blutzelle" trotz der mäßigen Handlung und der gewöhnungsbedürftigen Erzählperspektive dann noch ansatzweise rettete, war der gelungene Schreibstil von James Goss, der dafür sorgt, dass der Roman wenigstens flüssig geschrieben ist und sich ohne größere Längen präsentiert. Zumal sowohl der Doktor als auch Clara grundsätzlich gut getroffen wirkten. Und in einigen späteren Szenen verströmte der Roman doch ein bisschen Spannung, und eine dichte Atmosphäre. Von den bislang von mir gelesenen Cross Cult-Veröffentlichungen der "Doctor Who"-Romane würde ich "Blutzelle" insgesamt aber leider ganz klar als den bisher schwächsten einstufen.
Fazit:
"Die Blutzelle" traf meinen persönlichen Geschmack leider nicht so wirklich. Weder die Handlung noch die Erzählperspektive konnten mich überzeugen. Das Mysterium fand ich an sich schon wenig interessant, und die Auflösung auch nicht unbedingt berauschend. Und auch der Direktor war als Hauptfigur einfach nicht interessant genug, um die kleinere Rolle, die der Doktor und Clara hier spielten, kompensieren zu können. Immerhin war der Roman flüssig geschrieben und ließ so keine Langeweile aufkommen. Aber wirklich packen konnte mich "Die Blutzelle" leider zu keinem Zeitpunkt.
Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
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