Originaltitel: Sons of Mogh Episodennummer: 4x15 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 12. Februar 1996 Erstausstrahlung D: 30. Oktober 1996 Drehbuch: Ronald D. Moore Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Tony Todd als Kurn,
Robert DoQui als Noggra,
Dell Yount als Tilikia,
Elliot Woods als Klingon officer u.a.
Kurzinhalt:
Worfs Bruder Kurn kommt nach Deep Space Nine. Nachdem sich Worf gegen Gowron aufgelehnt hat, ist ihre Familie auf Qo'noS in Ungnade gefallen. Kurn sieht keinen anderen Weg mehr für sich, um seine Ehre wiederzuerlangen, als das Mauk-to'Vor-Ritual – bei dem sein Bruder Worf ihn töten würde. Worf stimmt widerwillig zu, da er Kurn nicht dazu zwingen will, noch länger mit der von ihm über die Familie gebrachte Schande leben zu müssen. Doch Jadzia erkennt, was er vor hat, und gemeinsam mit Odo platzt sie dazwischen und kann die Vollendung des Rituals gerade noch verhindern, und Kurn so das Leben retten. Als Captain Sisko vom Vorfall erfährt, ist dieser außer sich, und verbittet Worf strikt jeden weiteren Versuch, das Mauk-to'Vor zu beenden. Bei seinem Versuch, Kurn eine neue, sinnvolle Aufgabe zu verleihen, wendet er sich mit der Bitte an Odo, ihn für die Sicherheit der Station zu rekrutieren. Doch der erste problematische Vorfall lässt nicht lange auf sich warten. Währenddessen stießen O'Brien und Kira auf ihrem Weg zurück zur Station auf Waffentests der Klingonen. Wie sich in weiterer Folge herausstellt, haben die Klingonen an der Grenze des Bajoranischen Raums getarnte Minen gelegt, die von ihnen auf Knopfdruck im Bedarfsfall aktiviert werden und so den Sektor – und damit auch Deep Space Nine – blockieren könnten…
Denkwürdige Zitate:"I don't get seven hours sleep at the station." "Must be the company."
(O'Brien hat ja nicht viel Vertrauen in seinen Unterhaltungswert.)
"For a moment in your quarters during the ritual you were Klingon. But your Federation life has claimed you again and now it is claiming me as well."
(Kurns Vorwurf an seinen Bruder.)
"Your brother had an interesting career with the Klingon Defence Forces, Mister Worf. I just have one question. Does he know how to use the stun setting on a disruptor?"
(Odo ist ob seines neuen Rekruten etwas skeptisch.)
Review:
Beginnen wir mit der Nebenhandlung rund um die Minen, die mir letztendlich eine Spur besser gefallen konnte als der Plot rund um die Mogh-Brüder. Der Einstieg war schon recht vielversprechend, mit den angeblichen Waffentests der Klingonen, die sich in weiterer Folge vielmehr als Installation eines Minenfelds herausstellen. Die Idee dahinter war zweifellos interessant; zudem konnte dieser Teil der Handlung wieder mit ein paar netten Effekten aufwarten. Das Design der klingonischen Vor'cha-Kreuzer hatte es mir ja ohnehin schon immer ganz besonders angetan. Gänzlich ohne Schwächen ist aber leider auch dieser Handlungsstrang nicht. So darf man über das Konzept, in einem dreidimensionalen Raum einen derart großen Sektor durch Minen abzuschirmen, besser nicht allzu sehr nachdenken, sonst erweist sich das unweigerlich als praktisch unmögliche Aufgabe (zumindest jener Raumbereich, den man schließlich von den Minen befreit, wäre jedenfalls viel zu klein gewesen, um Bajor vom Rest der Galaxis abzuschirmen). Und auch das Kira und O'Brien zur letzten Mission aufbrechen, sehe ich kritisch. Aus Drehbuch-Sicht mag dies Sinn ergeben, damit die beiden auch etwas zu tun haben, und zudem diejenigen, die auf das Problem gestoßen sind, dieses auch lösen. Dennoch sollte man meinen, dass bei einer solchen Mission entweder Sisko oder Worf das Kommando führen würden.
Was nun die titelspende A-Story rund um Worf und Kurn betrifft, so begann diese ja eigentlich sehr vielversprechend. Beim Sparring zwischen Worf und Jadzia war zum ersten Mal ihre gegenseitige Anziehung offenkundig. Nett auch die Ankunft seines Bruders, und wie Worf so mit den Konsequenzen seines Handelns konfrontiert wird. Was mich dann jedoch wirklich – positiv – überrascht hat ist, dass Worf das Ritual doch tatsächlich durchgezogen hätte. Das hätte ich so nämlich definitiv nicht erwartet. Womit wir aber wiederum zugleich auch schon bei den Knackpunkten angelangt wären. Denn ein Teil von mir hätte es wirklich vorgezogen, wenn Worf erfolgreich gewesen und in weiterer Folge mit den Konsequenzen seiner Tat hätte umgehen müssen. Selbst ein Gerichtsverfahren hätte hier nett sein können, da das bekannte Crewmitglied hier doch tatsächlich mal Schuld gewesen wäre! Zudem hätte man darin eine interessante Betrachtung zum schwierigen Thema der Euthanasie einbringen können – immerhin hat Kurn seinen Bruder ja dezidiert darum geben, ihm das Leben zu nehmen. Doch statt eine derartige Richtung einzuschlagen, wird Kurn – erwartungsgemäß – gerettet, und den weiteren Verlauf der Episode fand ich dann leider wenig interessant, und teilweise auch sehr vorhersehbar (wie z.B., dass dieser seinen neuen Job in der Sicherheit als Gelegenheit sieht, einen ehrenhaften Tod zu sterben). Verwundert war ich auch über die Aussage, dass die Klingonen Selbstmord als unehrenhaften Tod betrachten würden – immerhin wollte sich Worf nach dem Unfall mit den Containern, der ihn querschnittsgelähmt zurückgelassen hat, selbst das Leben nehmen (mit Hilfe von Riker; was, abseits der körperlichen Verletzung, die Situation hier sehr gut widerspiegelt). Das wollte mir nicht so recht zusammenpassen.
Vor allem aber sehe ich das Ende kritisch. Nicht etwa wegen dem, was Worf da tut; ich sagte ja schon, dass es mir eigentlich lieber gewesen wäre, er hätte Kurn zuvor tatsächlich getötet, also kann ich ihm jetzt schlecht vorwerfen, dass er "nur" sein Gedächtnis löschen lässt. Der Knackpunkt daran ist nur: Das ist erlaubt? Das darf er, ohne dass Sisko oder sonst jemand etwas dagegen hätte? Und Doktor Bashir hilft ihm sogar noch dabei? Wie ist das in diesem Fall denn bitte schön mit dem hippokratischen Eid vereinbar? Und ist es letztendlich nicht praktisch das Gleiche, das Gedächtnis – und damit die Persönlichkeit – auszulöschen, statt ihn vollends zu töten? Selbst daraus hätte man zugegebenermaßen noch eine interessante Diskussion spinnen können. Leider aber war "Die Söhne von Mogh" daran nicht interessiert; vielmehr ging es den Machern mit dieser Wendung nur darum, einen raschen Abschluss für die Handlung zu finden, der aus ihrer Sicht nicht ganz so hart ist, wie wenn Worf seinen Bruder einfach nur getötet hätte – vermeintlich aus Angst, damit die Sympathien des Zuschauers aufs Spiel zu setzen. Gegenüber diesem meines Erachtens verhunzten Ausklang hätte ich einen brudermordenden Worf aber ganz klar vorgezogen.
Fazit:
"Die Söhne von Mogh" hat interessante Ansätze, folgte diesen jedoch leider nicht konsequent. So überrascht ich darüber war, dass Worf das Ritual durchgezogen hätte, so klar war von Anfang an, dass er damit nicht erfolgreich sein würde – und eben dies fand ich enorm schade, denn in der Nachbetrachtung der Tat hätte viel Potential für eine spannende, interessante und wichtige Story gesteckt. Stattdessen laviert man viel zu lang herum, nur um dann schließlich am Ende an einen Punkt anzulangen, der aus meiner Sicht nicht wesentlich anders war wie das, was Worf zuvor eigentlich tun wollte – nur dass diesmal scheinbar niemand ein Problem damit hatte (und, ich sage es noch einmal, Doktor Bashir ihm sogar dabei geholfen hat), und damit jegliches Konfliktpotential fehlte. Mich persönlich hat die Richtung, welche die Episode in weiterer Folge einschlug, jedenfalls enorm enttäuscht. Aufgewertet wird die Folge von der netten B-Story, wobei auch diese nicht ohne Probleme war. Insgesamt ist "Die Söhne von Mogh" eine Ansammlung interessanter Ideen, deren Behandlung jedoch aus meiner Sicht leider zu wünschen übrig ließ.