Originaltitel: Return to Grace Episodennummer: 4x14 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 05. Februar 1996 Erstausstrahlung D: 29. Oktober 1996 Drehbuch: Hans Beimler & Tom Benko Regie: Jonathan West Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Marc Alaimo als Dukat,
Cyia Batten als Ziyal,
Casey Biggs als Damar,
John K. Shull as K'Temang u.a.
Kurzinhalt:
Auf Korma soll in Kürze eine Konferenz zwischen Cardassia und Bajor stattfinden, auf der man Informationen über die Kriegsbemühungen der Klingonen austauschen will. Major Kira soll an dieser teilnehmen, und Gul Dukat auf dessen Frachter dorthin begleiten. Als sie beim Planeten eintreffen werden sie Zeuge davon, wie das Gebäude in dem die Konferenz stattfand von einem Bird of Prey der Klingonen, der sich im Orbit befindet, zerstört wird. Gul Dukat versucht diesen aufzuhalten, doch die Bewaffnung des Frachters ist derart marginal, dass die Klingonen es nicht mal für Wert befinden, den wirkungslosen Angriff zu erwidern. Dukat fühlt sich in seiner Ehre verletzt und möchte den Bird of Prey unbedingt selbst aufspüren und zur Strecke bringen, und so seinen Status innerhalb des Militärs von Cardassia wieder stärken. Major Kira erklärt sich dazu bereit, ihm dabei zu helfen. Ein Phaser, der eigentlich für Minenarbeiten gedacht war, wird im Frachtraum aufgebaut, um den Klingonen eine Überraschung zu bereiten. Als es erfolgreich gelingt, das nächste Ziel des Bird of Prey vorherzusagen, lauert der Frachter dort auf sie, um den Klingonen eine Falle zu stellen…
Denkwürdige Zitate:"Everything I have lost, I will regain. It's only a matter of time."
(Dukats unheilverkündendes "Versprechen" an Kira.)
"I'm a much more complicated man than you give me credit for." "If that's true, I suppose I prefer simpler men."
(Das hört Shakaar sicher gerne.)
"He'd never admit it to anyone else, but he thinks the occupation was a mistake." "Somehow I don't think he'd say that if the Cardassians had won." "Maybe not. But maybe losing made him a better person." "Then a lot of innocent people died for his education."
(Der Preis für diese Lektion ist in der Tat nicht zu verachten.)
"Was that necessary?" "You're the terrorist. You tell me."
(Dukat zu Kira, als diese sein hartes Vorgehen kritisiert.)
Review:
Auch "Zu einer Würde" ist wieder eine sehr charakterorientierte Folge, die sich trotz des Gastauftritts von Dukat, dessen weiteren Werdegang seit der Rückkehr seiner unehelichen Tochter (siehe "Indisketionen") man hier natürlich auch beleuchtet, in erster Linie auf Major Kira fokussiert ist. Der Folge gelang es dabei meines Erachtens besser als "Emotionen" zuvor, die figurenbezogene Geschichte in das größere Gesamtbild bzw. die fortlaufende Handlung einzubinden. Zwar fällt mir mit jeder Folge stärker auf, dass es seit dem Staffeleinstieg eigentlich keine nennenswerten Veränderungen des Status Quo gegeben hat (man vergleiche das mal mit "Babylon 5", wo sich bereits ab der zweiten Staffel wesentlich mehr getan hat – und bei DS9 stehen wir mittlerweile hat bei Season 4), aber wenigstens wird der Handlungsrahmen rund um den Krieg mit den Klingonen hier überhaupt wieder einmal thematisiert. Was dann neben der netten Szene, wo man die Klingonen austrickst und ihnen ihr Schiff klaut, auch wieder zu ein paar tollen Effektaufnahmen führte, für die auch scheinbar wieder Modellaufnahmen verwendet wurden, die zu diesem Zeitpunkt CGI halt doch noch klar und deutlich überlegen waren. Vor allem aber lieferte man mit der Handlung rund um die Angriffe der Klingonen eben genau jenes Gegengewicht zur charakterorientierten Story liefert, welches mir bei "Emotionen" gefehlt hat.
Deep Space Nine ein neues Zuhause findet. Wie sie sich in dieser Folge ja generell mir Kira angefreundet hat. Ich bin durchaus schon gespannt, wie dies – gerade auch im Hinblick auf Dukat – weitergehen wird, immerhin ist dieser ja ihr Vater, und Kira hat nun nicht gerade die beste Meinung von ihm. Die Folge selbst bemühte sich dann auch sogleich, ihren Eindruck eher zu bestätigen, und dafür zu sorgen, dass er uns nach der Entscheidung in "Indiskretionen", seine Tochter doch am Leben zu lassen, nicht zu sympathisch wird. Wenn er z.B. zu Kira meint, seine Degradierung sei nur ein temporärer Rückschlag, läuft einem aufgrund des Eindrucks, dass er zur Rückgewinnung seiner Macht über jedwede Leiche gehen würde, unweigerlich ein kalter Schauer über den Rücken (wobei ich bei seiner späteren Rede über die frühere Pracht des cardassianischen Reichs unweigerlich wieder einmal an "Babylon 5", genauer gesagt Londos entsprechenden Monolog aus dem Pilotfilm, denken musste). Insofern bin ich – mangels genauerer Erinnerungen daran, wie die Geschichte weitergeht – auch schon sehr gespannt, ob Kira die Hilfe, die sie ihm hier angedeihen ließ, schon bald bereuen könnte. Andererseits ist Dukat aber – vorerst noch – ein durchaus charmanter Bösewicht. Eine dieser Figuren, die man zu hassen liebt, und wo es Spaß macht, ihnen auch von Zeit zu Zeit mal beim Gewinnen zuzusehen. In erster Linie stand jedoch seine komplexe Beziehung zu Kira im Mittelpunkt. Dass Dukat an ihr durchaus auch ein romantisches Interesse hegt, machte diese Folge dabei ebenso überdeutlich, wie ihre Ablehnung. Am interessantesten fand ich an ihrer Interaktion jedoch, wie Dukat ihr zwischendurch immer wieder den Spiegel vorhält, und das hoch erhobene moralische Ross, auf dem sie zu sitzen scheint, ins Wanken bringt. Ist das, was Dukat hier macht, wirklich etwas anderes als ihre eigenen Taten während der Besetzung Bajors? Darin lag für mich dann auch die eigentliche Stärke der Folge, da wir dazu angehalten sind, Kira durch seine – kritischen – Augen zu betrachten, wodurch sie aus meiner Sicht an Profil gewann. Am Ende war ich dann fast ein wenig traurig, dass sie – erwartungsgemäß – sein Angebot abgelehnt hat, da die beiden gerade auch aufgrund ihrer Gegensätze ein interessantes Gespann sind. Aber das wäre wohl der Status Quo-Veränderung zu viel gewesen.
Fazit:
Auch "Zu neuer Würde" ist wieder eine sehr charakterorientierte Folge. Im Vergleich zu "Emotionen" unmittelbar davor gelang es diesmal jedoch besser, die betreffenden Elemente in einen anderen Rahmen einzubetten und die Folge dadurch abwechslungsreicher und unterhaltsamer zu gestalten. Abseits Ziyals Asyl auf DS9 fehlte mir zwar auch hier wieder eine wesentliche Veränderung des Status Quo, dennoch war der David gegen Goliath-Kampf zwischen dem cardassianischen Frachter und dem klingonischen Bird of Prey nett gemacht, wobei neben dem erforderlichen taktischen Vorgehen von Dukat und Kira vor allem die Effekte wieder bestachen. Aber auch was die Charaktermomente für sich genommen betrifft schneidet "Zu neuer Würde" wesentlich besser ab als die Episode zuvor. Neben dem Einblick in den nach wie vor sehr interessanten und angenehm vielschichtigen Bösewicht Dukat gefiel mir vor allen Dingen, wie uns dessen Betrachtung Kiras dazu zwingt, dass auch wir sie in einem anderen Licht sehen. Generell waren ihre Interaktionen wieder einmal wunderbar. Und generell konnte mir Kiras Dilemma in dieser Folge durchaus gefallen. Allerdings hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn sie sich am Ende Dukat auch wirklich angeschlossen hätte – und fand es zugleich etwas gar zu vorhersehbar, dass sie es nicht tat. Und die ganz große Spannung hat auch bei "Zu meiner Würde" wieder einmal gefehlt. Insgesamt war die Mischung aus Charakterelementen und Handlungsrahmen soweit aber recht gelungen.