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Sherlock - 4x02: Der lügende Detektiv Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) BBC one/Das Erste

Originaltitel: The Lying Detective
Episodennummer: 4x02
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 08. Januar 2016
Erstausstrahlung D: 09. Januar 2016 (Amazon Video)
Drehbuch: Steven Moffat
Regie: Nick Hurran
Hauptdarsteller: Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes, Martin Freeman als Dr. John Watson.
Gastdarsteller: Toby Jones als Culverton Smith, Una Stubbs als Mrs Hudson, Rupert Graves als Inspector Greg Lestrade, Mark Gatiss als Mycroft Holmes, Amanda Abbington als Mary Watson, Louise Brealey als Molly Hooper, Siân Brooke als psychiatrist u.a.

Spoiler-Warnung! Die nachfolgende Inhaltsangabe sowie das Review beinhalten Spoiler zur ersten Folge der vierten "Sherlock"-Staffel, "Die sechs Thatcher".


Kurzinhalt: Nach dem Tod von Mary Watson haben sich Sherlock und John entzweit, da letzterer der Überheblichkeit seines genialen Ex-Mitbewohners die Schuld dafür gibt. Beide versuchen nun auf ihre Art und Weise, mit diesem Schicksalsschlag umzugehen. Während sich John Watson mit einer Therapeutin trifft, gibt sich Sherlock Holmes den Drogen hin. Als ihn die Tochter des reichen und wohlhabenden Geschäftsmanns Culverton Smith aufsucht, wird er auf dessen üble Machenschaften aufmerksam, und ist davon überzeugt, dass sich hinter der freundlichen und in der Öffentlichkeit hoch angesehenen Fassade ein Serienkiller verbirgt. Im Zuge seiner Ermittlungen wird schließlich auch John Watson wieder in die Arbeit seines (ehemaligen?) Freundes hineingezogen. An jenem Tag liefern sich Sherlock und Culverton ein packendes Katz- und Mausspiel. Doch gerade als Sherlock meint, zum entscheidenden Schlag auszuholen, lösen sich seine Beweise in Luft auf, und ziehen nicht nur seine gesamten Deduktionen in diesem Fall, sondern auch seine geistige Gesundheit in Zweifel…


Review: Episodenbild (c) BBC one/Das Erste "Der lügende Detektiv" ist eine Episode, die sehr stark anfängt, in weiterer Folge aber leider auch ebenso stark nachlässt. Der Einstieg vermittelte mir dabei noch den Eindruck, dass man sich diesmal stärker auf John Watson konzentrieren würde, und auch wenn dieser hier nicht mehr ganz so in den Hintergrundgedrängt wurde wie in "Die sechs Thatcher", und demnach Martin Freeman hier vor allem zu Beginn und dann auch beim Finale wieder mehr zu tun bekam, steht letztendlich trotzdem auch hier wieder Sherlock Holmes mit seinen Bemühungen, Culverton zu stellen – und im gleichen Atemzug auch seine kaputte Freundschaft zu John wieder zu kitten – im Mittelpunkt. Und das ist zu Beginn noch wirklich spannend, interessant und mitreißend. Die Szene mit Culvertons Geständnis an die Anwesenden ist wunderbar alptraumhaft inszeniert, und Toby Jones (den ich ja ohnehin generell mag) hat mir in dieser Rolle ebenfalls sehr gut gefallen. Wunderbar auch noch der Besuch seiner (angeblichen) Tochter. Die gemeinsamen Szenen von Sherlock und Faith konnten mir sehr gut gefallen. Auch die Darstellung seiner Deduktion rund um den Zettel bzw. das Fenster stach für mich hervor. Das war wirklich sehr schön visualisiert.

Jedoch, sobald Faith von einer Sekunde auf die nächste von der Parkbank verschwunden ist, begann die Episode für mich ein bisschen auseinanderzufallen. Zwar war die Auflösung, dass sich statt Sherlock vielmehr Miss Hudson hinter dem Steuer des Autos befindet, noch sehr amüsant, aber die Art und Weise, wie die Versöhnung zwischen Sherlock und John hier eingeleitet wird, hat mich nur bedingt überzeugt. Vor allem aber hat man es mir mit Sherlocks hellseherischen Fähigkeiten dann doch übertrieben. Dass er vorhergesehen haben soll, dass sich John just diese Psychiaterin aussucht, zu genau diesem Zeitpunkt in der Sitzung sein und seine Haushälterin ihn entführen und zu Watson bringen würde... tut mir leid, aber das ist mir des Genius dann doch zu viel. Auch sein nachfolgendes Katz- und Mausspiel mit Culverton, das mich ein bisschen an Columbo erinnert hat, konnte meine diesbezüglichen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Einzelne Momente, wie seine Frage, wie Sherlock einen Serienkiller fangen würde, waren zwar mit netter Doppeldeutigkeit durchzogen, aber insgesamt kam das Zusammenspiel zwischen Cumberbatch und Jones für mich nicht ganz an frühere Szenen der Serie heran. Und vor allem auch, dass jetzt eine Person als seine Tochter auftreten würde, fand ich enorm vorhersehbar. Kritisch sehe ich auch die allerletzte Wendung, insbesondere im Hinblick darauf, dass die Sherlock besuchende Faith nicht die echte Faith war. Wie konnte sie dann wissen, was diese auf dem Meeting ihres Vaters erlebt und aufs Papier geschrieben hat? Oder war diese gesamte Szene nur eine "Lüge"? Und generell war mir Sherlock auch diesbezüglich wieder einmal viel zu clever, da man angesichts Marys Message davon ausgehen kann, dass selbst sein vermeintliches Scheitern nur Teil des Plans war. Vom Abhörgerät im Spazierstock ganz zu schweigen.

Episodenbild (c) BBC one/Das Erste Zudem bin ich kein Freund davon, wenn alles und jeder miteinander in Verbindung steht; sprich: Die Frau im Bus. Bereits bei "Die sechs Thatcher" hatte ich die Angst, dass sich herausstellen würde, dass es sich hier um eine zufällige Begegnung handelt, sondern sie für Moriarty arbeitet, oder ähnliches. Dies hier nun in gewisser Weise bestätigt zu bekommen, fand ich auch sehr schade. Ich finde halt, solche "Zufälle" macht eine Welt immer kleiner, statt größer. Nicht alles steht immer mit etwas oder jemand anderem in Verbindung, manchmal dürfen Sachen auch wirklich von den größeren Ereignissen völlig unabhängig sein. Auch, dass sich Sherlock nur in diese gefährliche Situation begeben haben soll, damit John ihn retten kann, hat mich nicht wirklich überzeugt. Die Episode war zudem teilweise etwas sprunghaft und – gerade auch mit Sherlocks Drogenvisionen – mir persönlich zu schräg, laut und hysterisch. Und damit, dass John seine verstorbene Frau sieht und sich mit ihr unterhält, hatte ich ebenfalls meine Probleme. Das hat man mittlerweile einfach so oft gesehen, und gerade auch in diesem Fall wirkte es auf mich irgendwie verkrampft, aufgesetzt, und vor allem auch sehr zweckmäßig (um Johns inneren Monolog nach außen tragen zu können).

Nett fand ich wie erwähnt in erster Linie die ersten 15-20 Minuten, sowie die abschließende Szene zwischen John und Sherlock, wo dieser auch seinem Freund gesteht, dass er Mary – über Textnachrichten – betrogen hat. Mir wäre zwar lieber, man hätte einen anderen Weg gefunden, als ihn so direkt zu Mary sprechen zu lassen (oder aber man hätte dafür wenigstens einen anderen Rahmen gefunden, als "er bildet sie sich einfach ein"), aber die Szene an sich war schon stark – und stach für mich auch insofern hervor, als dies eine jener Momente war, wo Freeman endlich wieder einmal so richtig etwas zu tun bekam. Zuvor konnte in erster Linie wieder Benedict Cumberbatch glänzen, dessen Interpretation der Figur für mich nach wie vor nichts an Reiz verloren hat. Gerade die Mischung aus hohen Intellekt und mangelnder sozialer Kompetenz scheinen ihm – warum auch immer – ganz besonders zu liegen. Sehr interessant und nett fand ich auch, dass Sherlock hier einmal nicht aus Langeweile zu Drogen greift, sondern weil ihn die vorangegangenen Ereignisse – Marys Tod, am dem er sich ebenfalls teilweise die Schuld zu geben scheint, sowie der Bruch seiner Freundschaft mit John – so stark mitgenommen haben. Schön, dass der sonst oftmals eher gefühlskalt wirkende Detektiv somit hier auch einmal Emotionen beweisen darf. Inszenatorisch hatte ich an "Der lügende Detektiv" ebenfalls wieder einmal nichts auszusetzen, wenn ich auch die Episode davor diesbezüglich noch einen Hauch herausragender fand. Dafür hatte es mir hier vor allem der vermehrte Einsatz von klassischer Musik angetan. Generell reißt die in allen Belangen hohe Produktionsqualität nach wie vor einiges raus – und hilft dabei, die inhaltlichen Schwächen zumindest ansatzweise zu übertünchen.

Fazit: Episodenbild (c) BBC one/Das Erste "Der lügende Detektiv" litt für mich unter anderen darunter, dass die Macher meinen, sich ständig mit ihrer Cleverness überbieten zu müssen. Wie schon bei "Der Reichenbachfall" störte mich einfach extrem, dass Sherlock all dies im Vorhinein geplant und in diesem Detail vorausgesehen haben soll. Sie machen ihn mir mittlerweile zu genial und unfehlbar, und daher auch irgendwie uninteressant. Kritisch sehe ich auch, dass in jener Folge, die Marys Tod thematisiert, erst recht wieder Sherlock im Mittelpunkt stand, statt John – obwohl ja eigentlich er seine Frau verloren hätte. Und auch wenn ich Toby Jones wirklich gut fand, aber sein Zusammenspiel mit Cumberbatch kam nicht an frühere Auseinandersetzungen zwischen Sherlock und seinen Gegnern heran. Wie ich mir generell angesichts des interessanten Setups von der Folge irgendwie mehr erwartet hätte. Und zuletzt war auch noch die Wendung am Ende nicht 100%ig nach meinem Geschmack. Dennoch war "Der lügende Detektiv" insgesamt gerade noch so ok. Einstieg und Finale fand ich sehr gelungen, und es gab schon ein paar wirklich schöne Momente und saustarke Szenen, wobei für mich vor allem der Spaziergang zwischen Sherlock und Faith sowie Johns Geständnis an Sherlock/Mary am Ende der Folge hervorstachen. Angesichts der Tatsache, dass die nächste Folge zugleich die letzte der Serie sein könnte, hoffe ich für diese aber auf eine mächtige Steigerung.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 BBC)




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