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Sherlock - 4x01: Die sechs Thatcher Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) BBC one/Das Erste

Originaltitel: The Six Thatchers
Episodennummer: 4x013
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 01. Januar 2016
Erstausstrahlung D: 02. Januar 2016 (Amazon Video)
Drehbuch: Mark Gatiss
Regie: Rachel Talalay
Hauptdarsteller: Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes, Martin Freeman als Dr. John Watson.
Gastdarsteller: Amanda Abbington als Mary Watson, Mark Gatiss als Mycroft Holmes, Una Stubbs als Mrs. Hudson, Rupert Graves als Inspector Greg Lestrade, Lindsay Duncan als Lady Smallwood, Sacha Dhawan als Ajay, Louise Brealey als Molly Hooper, Marcia Warren als Visian, Siân Brooke als Elizabeth u.a.

Kurzinhalt: Für den Mord an Magnussen begnadigt, kehrt Sherlock Holmes wieder in seine Wohnung in 221B Baker Street zurück. Die nächsten Wochen verbringt er dann einerseits damit, John und Mary Watson auf dem Weg zu ihrem ersten Kind zu begleiten, aber auch, nach Anzeichen eines Plans von Moriarty, mit dem dieser aus dem Grab an Sherlock Rache nehmen würde, Ausschau zu halten. Und dazwischen löst er auch mal schnell im Handumdrehen den einen oder anderen Fall, der Scotland Yard vor ein unlösbares Rätsel stellt. Wie z.B. rund um eine Leiche, die in einem Auto gefunden wird. Über diesen Auftrag wiederum wird er auf einen mysteriösen Fall von Serien-Vandalismus aufmerksam, bei dem eine Thatcher-Büste nach der anderen zerstört wird. Offenbar gibt es auf der ganzen Welt nur sechs davon, und Sherlock kombiniert, das der Täter nach etwas sucht, dass er darin versteckt hat. Falsch liegt er jedoch mit seiner Vermutung, was sich darin befindet. Vielmehr führt ihn dieser Fall ein weiteres Mal in Marys düstere Vergangenheit…


Review: Episodenbild (c) BBC one/Das Erste Nach dem letztjährigen Weihnachtsspecial "Die Braut des Grauens", welches die Wartezeit auf die vierte Staffel verkürzte, treten Sherlock Holmes und John Watson in der modernen Interpretation von Steven Moffat und Mark Gatiss zu ihren drei nächsten – und zugleich letzten? – Fällen an. "Die sechs Thatcher" trieb dabei die Entwicklung der Serie weg von einem klassischen Krimi hin zu einem Thriller weiter voran. Dies ist dann auch schon mein erster Kritikpunkt: Die ersten zwei Staffeln hatten zwar auch ihre Schwächen, und natürlich gab es auch schon damals teils starke Thriller-Elemente, letztendlich stand aber meist ein zentraler Fall im Mittelpunkt. Davon ist man in weiterer Folge immer stärker abgerückt, und "Die sechs Thatcher" hat letztendlich mit einem klassischen Krimi in Wahrheit nicht mehr viel gemein. Ein bisschen geht mir eben dieser Aspekt schon ab, wie ich gestehen muss. Zumal die Geschichte auch hier wieder mal recht sprunghaft war. Nach dem noch sehr charakterorientierten Einstieg beginnt es mir der Ermittlung rund um der Leiche im Auto, darüber stoßen wir auf den Fall der Thatcher-Statuen, der dann wiederum zurück in Marys Vergangenheit führt, und von dort aus geht’s dann auch noch munter weiter.

Vielleicht werde ich auch schon einfach zu alt, aber mir ist das teilweise zu gehetzt und zu viel auf einmal. Jedenfalls schien man sich mir hier doch etwas zu sehr der angeblichen ADD-Generation anzubiedern, denen man alle 2-3 Minuten irgendwas Knackiges liefern muss, damit sie nicht in ihren Smartphones versinken. Auch die Auflösung des Auto-Falls hat mich ehrlich gesagt nicht wirklich überzeugt. Das war mir persönlich dann doch ein etwas zu großer Zufall. Wenig überraschend war ich – als jemand, der mit der innerhalb der Serie gewählten Interpretation von Moriarty rein gar nichts anfangen konnte – auch von den Anspielungen, dessen "Rückkehr" könnte kurz bevorstehen, nicht sonderlich angetan. Zumal ein solches posthumes Spiel doch etwas stark an die "Saw"-Reihe erinnern würde. Zwar bleibt es bei dieser Episode eh erstmal nur bei Andeutungen, insofern konnte ich hier noch damit leben, aber ich wünschte halt einfach wirklich, die würden Moriarty endlich in Ruhe lassen. Kein Freund war ich auch von der Wendung rund um den vermeintlich betrügenden Watson. Ich vermute mal, es sollte die Figur fehlbarer und dadurch interessanter machen, ich persönlich hatte aber den Eindruck, dass es überhaupt nicht zu seinem Charakter – so wie er in der Serie bislang dargestellt wurde – passt. Zumal man uns auch nicht die geringste potentielle Begründung für sein Verhalten mit auf den Weg gibt. Mir erschien das jedenfalls konstruiert und nicht sehr überzeugend.

Episodenbild (c) BBC one/Das Erste Mein größter Kritikpunkt ist aber eine bestimmte Wendung zum Ende hin. Einerseits, da es Moffat und Gatiss dort leider nicht gelungen ist, die gewünschte emotionale Reaktion bei mir hervorzurufen. Dafür war es einfach nicht überraschend und damit schockierend genug, hatte ich doch praktisch von vornherein damit gerechnet, ja wirkte diese Wendung geradezu unvermeidlich. Nicht zuletzt deshalb machte sie irgendwie auch einen sehr funktionalen und zweckmäßigen Eindruck auf mich. Und dann hat mich auch die Umsetzung nicht wirklich überzeugt. Ist diese Art von Szene mittlerweile nicht eigentlich nur mehr ein einziges Klischee? Zumal es die Frage aufwirft, warum man sich zwar hineinwerfen, aber nicht wegspringen kann (ich bemühe mich bewusst, vage zu bleiben, um nicht zu viel zu spoilern). Eine andere Umsetzung wäre mir hier entschieden lieber gewesen. Es hätte zwar an der mangelnden emotionalen Wirkung nichts geändert, diese Szene insgesamt aber für mich leichter verdaulich gemacht. Zwar liefert diese Wendung zugegebenermaßen eine interessante Ausgangssituation für den Rest der Staffel, und die daran anknüpfenden Epilogszenen fand ich soweit dann wieder recht gelungen. Trotzdem fand ich es bedauerlich, dass just der dramatische Höhepunkt der Folge bei mir nicht so recht zünden wollte.

Meine umfangreiche Kritik soll jetzt aber nicht den Eindruck vermitteln, dass mir "Die sechs Thatcher" überhaupt nicht gefallen hätte. Zwar hat mich persönlich das letzte Weihnachtsspecial mehr angesprochen (trotz der Mischung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte), dennoch war aber auch diese neue Folge der Serie wieder sehr gelungen. Am deutlichsten stach dabei für mich die Inszenierung hervor, die wieder einmal ungemein hochwertig war, und wo man im Vergleich zu den bisherigen, teils für TV-Verhältnisse herausragenden Leistungen sogar noch einmal eins draufgesetzt hat. Vor allem der Einstieg mit der Geschichte der Begegnung in Samarra und den Szenen aus dem Aquarium war zum Träumen schön. Generell war Rachel Talalays Inszenierung ungemein hochwertig. Und auch die Einblendungen, seien es Holmes' Gedanken, Textnachrichten oder auch Video-Chats, waren wieder sehr gut gemacht. Die Musik von David Arnold & Michael Price war auch wieder einmal sehr gut. Das Drehbuch war wieder recht ausgeklügelt und konnte mit einigen starken Momenten aufwarten. Die größte Stärke bleiben aber nach wie vor die Hauptdarsteller, wobei insbesondere Cumberbatch bei "Die sechs Thatcher" wieder einmal absolut brillieren konnte. Es macht einfach Spaß, den beiden zuzusehen, und auch wenn sie hier vergleichsweise wenig gemeinsame Szenen bekamen, ist ihr Zusammenspiel nach wie vor wunderbar – und macht die Folge schon allein sehenswert.

Fazit: Episodenbild (c) BBC one/Das Erste "Die sechs Thatcher" war ein guter, aber nicht überragender Start in die vierte und möglicherweise letzte Staffel der Serie, an dem ich doch auch das eine oder andere auszusetzen hatte. So war mir persönlich die Story zu sprunghaftet und das Erzähltempo insgesamt zu hoch, so als würde man befürchten, wenn man die Geschwindigkeit ein bisschen herunterschraubt die jüngeren Zuseher zu verlieren. Als mittlerweile fast 37-Jähriger war's mir aber da und dort doch etwas zu rasant, turbulent und chaotisch. Auch die eine oder andere Entwicklung war nicht nach meinem Geschmack, und zu meinem eigenen Bedauern hat vor allem auch der große dramatische Höhepunkt der Folge für mich nicht so recht funktioniert. Insgesamt war "Die sechs Thatcher" aber durchaus wieder unterhaltsam, und überzeugte neben dem gewitzten und wendungsreichen Drehbuch, einzelnen starken Momenten sowie der phantastischen Inszenierung in erster Linie wieder mit der tollen Performance der beiden Hauptdarsteller, wobei vor allem Benedict Cumberbatch in "Die sechs Thatcher" wieder einmal brillieren konnte. Und auch wenn ich eine bestimmte Wendung doch eher zweckmäßig – und allzu vorhersehbar – fand, liefert sie immerhin eine interessante Ausgangssituation für den Rest der Staffel.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 BBC)




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