Originaltitel: Paradise Lost Episodennummer: 4x12 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 08. Januar 1996 Erstausstrahlung D: 26. Oktober 1996 Drehbuch: Ira Steven Behr & Robert Hewitt Wolfe Regie: Reza Badiyi Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Robert Foxworth als Admiral Leyton,
Brock Peters als Joseph Sisko,
Herschel Sparber als Jaresh-Inyo,
Susan Gibney als Erika Benteen,
Aron Eisenberg als Nog,
David Drew Gallagher als Riley Aldrin Shepard,
Mina Badie als security officer,
Rudolph Willrich als Bolian Starfleet Academy commandant,
Bobby C. King als security Chief u.a.
Kurzinhalt:
Seit dem Anschlag auf die Energierelaisstation und die nachfolgende Verhängung des Ausnahmezustands auf der Erde sind mittlerweile drei Tage vergangen, doch von der drohenden Invasion des Dominion fehlt jede Spur. Captain Sisko hegt zunehmend Zweifel daran, dass eine solche denn überhaupt geplant war, und stellt Nachforschungen an. Er findet heraus, dass ein Einsatz einer Spezialeinheit der Sternenflottenakademie, der sogenannten Red Squad, verdächtig mit der Sabotage der Energierelaisstation korreliert. Er ruft daraufhin dessen Leiter zu sich, der ihm stolz vom erfolgreichen Verlauf der Mission berichtet. Statt dem Dominion war demnach die Sternenflotte selbst für die Explosion verantwortlich. Als Sisko Admiral Leyton zur Rede stellt, macht dieser auch keinen Hehl daraus, dass er angesichts der Bedrohung durch das Dominion die Zeit für drastische Maßnahmen gekommen sieht. Er legt Sisko nahe, klein beizugeben und wieder nach Deep Space Nine zurückzukehren. Doch dieser denkt gar nicht daran, Leyton einfach so gewähren zu lassen. Er warnt den Präsidenten der Föderation vor dem geplanten Militärputsch, doch dieser will nicht auf ihn hören. Als Sisko zudem daraufhin als vermeintlicher Formwandler identifiziert wird, scheint nichts und niemand mehr Leytons Machtergreifung aufhalten zu können…
Denkwürdige Zitate:"I haven't been getting a lot of sleep lately. Too much to do." "Maybe you need a vacation."
(Leyton scheint nicht geneigt, Siskos Vorschlag anzunehmen.)
"What you're trying to do is to seize control of Earth and place it under military rule." "If that's what it takes to stop the Dominion." "So you're willing to destroy paradise in order to save it."
(Sisko versucht Leyton zur Vernunft zu bringen.)
"In the end, it's your fear that will destroy you."
(Da könnte der Gründer absolut recht haben.)
"You've lost. Don't make anyone else pay for your mistakes." "I hope you're not the one making the mistake."
(Leytons mahnende Worte an Sisko, nachdem er gestellt wurde.)
Review:
"Das verlorene Paradies" konnte mir wesentlich besser gefallen als der Einstieg in diesen Zweiteiler, was in erster Linie daran liegt, dass diesmal deutlich mehr los war, und es weniger Füllmaterial gab. Ich denke nach wie vor, dass sich die Geschichte auch in einer einzelnen Episode hätte erzählen lassen, und generell fand ich auch den zweiten Teil nicht ganz perfekt. So fand ich den Zufall, dass sich hier nun ein Bezug zwischen der Haupthandlung sowie der Nebenstory rund um Nog und die Red Squad ergibt, doch etwas verkrampft. Avery Brooks Darstellung fand ich zudem in der einen oder anderen Szene etwas gar theatralisch. Und auch wenn sich am Ende offenbart, dass sich das Wurmloch in der Tat mehrmals grundlos geöffnet hat, ändert dies nichts an meinem Kritikpunkt, warum die DS9-Crew denn nicht wenigstens vermutet bzw. in Betracht gezogen hat, dass getarnte Schiffe dafür verantwortlich sein könnten. Denn auch wenn sich dies hier als Trugschluss herausstellt, so war es doch die offensichtlichste und naheliegendste Erklärungsvariante.
Positiv sticht natürlich in erster Linie die Offenbarung hervor, dass Admiral Leyton einen Militärcoup plant, und vor allem auch, wie es "Die Front" zuvor gelungen ist, den Zuschauer von der auf der Erde herrschenden und von Leyton geschürten Paranoia genauso anstecken zu lassen, wie dies bei Sisko der Fall war. Damit erweist sich "Das verlorene Paradies" als mahnendes Beispiel dafür, wie solche Mechanismen – die auch in der heutigen Politik immer wieder anzutreffen sind – funktionieren. Sehr gut gefiel mir zudem, dass Leyton nicht als eindimensionaler Bösewicht dargestellt wird. Er führt diesen Putsch nicht (oder zumindest nicht nur) aus reinem Machthunger heraus durch, sondern weil er tatsächlich davon überzeugt ist, die Föderation nur so vor dem Dominion schützen und retten zu können. Generell ist der Admiral eine coole, vielschichtige Rolle, die von Robert Foxworth auch sehr gut ausgefüllt wird (ein Teil von mir wird's zwar immer bedauern, dass er wegen dieser Engagement nicht in "Die Strafaktion" zu "Babylon 5" zurückkehren konnte, aber Vorwurf kann ich ihm deswegen keinen machen). Jedenfalls konnten mir die gemeinsamen Szenen zwischen ihm und Sisko sehr gut gefallen. Ein weiteres Highlight war für mich das kurze Gespräch zwischen Sisko und dem Gründer. Dass dieser just die Gestalt von O'Brien annahm wirkte zwar etwas beliebig, davon abgesehen war das aber eine wirklich starke und vor allem überaus interessante Szene. Und die Raumschlacht am Ende mag zwar nicht ganz so spektakulär gewesen sein, wie jene aus "Der Weg des Kriegers", konnte mir aber dennoch wieder sehr gut gefallen – nicht zuletzt auch deshalb, da dort scheinbar wieder ausschließlich Modellaufnahmen zur Verwendung kamen. Jedenfalls waren die Effekte wieder einmal überaus nett.
Fazit:
Zwar bin ich mir nach wie vor nicht sicher, ob man die Geschichte nicht in einer einzigen Folge noch etwas besser – und dramatischer – hätte erzählen können, aber wenigstens findet die Doppelfolge mit "Das verlorene Paradies" einen gefälligen und überzeugenden Abschluss. Am besten gefiel mir daran die Wendung, dass die Bedrohung nicht etwa von außen, sondern vielmehr von innen heraus auf die Föderation lauert. Admiral Leyton erwies sich dabei als gelungener Bösewicht, der nicht nur von Foxworth sehr überzeugend gespielt wurde, sondern mich auch mit seiner Motivation überzeugte – da er letztendlich nur das tut, was er für das Wohl der Föderation als notwendig erachtet. Aber auch das kurze Gespräch zwischen dem Infiltrator des Dominion und Captain Sisko stach für mich hervor. Und die Raumschlacht am Ende mag zwar etwas kurz gewesen sein, war dafür aber wenigstens optisch und effekttechnisch wieder überaus ansprechend umgesetzt. Nicht überzeugt hat mich hingegen die hier erfolgende Verknüpfung zwischen der Verschwörungs- und Nogs B-Handlung, wirkte dies doch etwas gar wie ein großer Zufall. Generell hätte der Plot meines Erachtens noch Potential für etwas mehr Spannung und Dramatik geboten, als die Folge dann schließlich verströmte. Und Avery Brooks Darstellung fand ich teilweise etwas sehr theatralisch. Insgesamt war "Das verlorene Paradies" aber eine gelungene Episode.