Originaltitel:Deep Breath Episodennummer: 8x01 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 23. August 2014 Erstausstrahlung D: 15. November 2014 Drehbuch: Steven Moffat Regie: Ben Wheatley Hauptdarsteller: Peter Capaldi als The Doctor, Jenna-Louise Coleman als Clara Oswin Oswald.
Gastdarsteller:
Neve McIntosh als Madame Vastra,
Catrin Stewart als Jenny Flint,
Dan Starkey als Strax,
Peter Ferdinando als Half-Face Man,
Paul Hickey als Inspector Gregson,
Tony Way als Alf,
Maggie Service als Elsie,
Brian Miller als Barney,
Ellis George als Courtney,
Mark Kempner als Cabbie,
Graham Duff als Waiter,
Peter Hannah als Policeman,
Paul Kasey als Footman,
Michelle Gomez als Missy,
Matt Smith als The Doktor u.a.
Kurzinhalt:
Gerade erst hat sich der Doktor regeneriert, und von eben diesem Prozess noch nicht so recht erholt, da wird die TARDIS von einem Dinosaurier verschluckt. Daraufhin verschlägt es den Tyrannosaurus Rex ins viktorianische London, wo er die TARDIS kurzerhand wieder ausspuckt. Während sich der Doktor von seiner Regeneration erholt, versucht sich Clara Oswald, mit dessen neuem Erscheinungsbild abzufinden. Zusammen mit Madame Vastra, ihrer Ehefrau Jenny sowie dem sontaranischen Soldaten Strax sucht sie zudem nach einem Weg, den Dinosaurier wieder einzufangen, ehe Gebäude oder gar Leute zu Schaden kommen. Kurz nachdem er wieder erwacht ist, muss der Doktor hilflos mitansehen, wie der Dinosaurier getötet wird. Fuchsteufelswild macht er sich daran, den "Mord" aufzuklären. Eine Annonce in der Zeitung führt dann schließlich sowohl ihn als auch Clara in ein Restaurant – wo sie von mechanischen Menschen umgeben sind. Eben diese haben den Tyrannosaurus Rex getötet, um organische Ersatzteile von ihm zu bekommen. Er war auch bei weitem nicht ihr erstes Opfer – der Doktor und Clara setzen jedoch alles daran, dass er zumindest ihr letztes war…
Review:
Die ersten Abenteuer von neuen Doktoren waren meistens noch etwas holprig – und auch "Tief durchatmen" bildet hier keine Ausnahme. Aus meiner Sicht leidet die Episode dabei vor allem unter der Überlänge. Denn zumindest meinem Empfinden nach schlief die Folge im Mittelteil förmlich ein, und begann mit ordentlich zu langweilen. Die Effekte sind zudem diesmal für "Doctor Who"-Verhältnisse überraschend durchwachsen. So großartig die Maschinen-Menschen umgesetzt sind, so sehr enttäuscht wiederum der Dino, den ich jetzt nun wahrlich nicht sonderlich überragend getrickst fand. Eher skeptisch sehe ich auch die Handlung rund um Clara. Grundsätzlich mag es ja nett sein, dass man hier mal thematisiert, dass sich eine durchgehende Begleitung des Doktors (die ohnehin eher Seltenheitswert hat; in erster Linie bietet sich hier Rose zum Vergleich an) mit seinem neuen Aussehen schwer tut. Aber da sie eh immer nur Freunde waren und sie keine romantische Gefühle verbanden, war es doch auch ein bisschen schwer zu akzeptieren. Umso mehr, als sie den Doktor erst in der vorangegangenen Folge auch schon als alten Mann kennengelernt hat.
Vor allem aber ist ihre Entwicklung sehr sprunghaft. Gegenüber Madame Vastra behauptet sie noch steif und fest, es würde ihr nichts ausmachen. Auch später beweist ihr Verhalten, dass ihr Vertrauen in den Doktor ungebrochen ist – selbst dann, als dieser sie zurücklässt, verzagt sie nicht, und verlässt sich darauf, dass dieser zurückkehren wird. Dass sie just nach diesem Vertrauensbeweis auf einmal meint, sie würde ihn nicht wiedererkennen, ergibt irgendwie nicht wirklich Sinn. Zu Beginn der Folge, ja, aber nicht nach diesem gemeinsam durchstandenen Abenteuer. Und auch die Cameo von Matt Smith fand ich etwas aufgesetzt; zumal sich mir die Frage stellte, wann der den besagten Telefonanruf denn eigentlich abgesetzt haben soll. Das müsste ja dann nach seiner Zwischen-Regeneration zurück zu seinem jungen Ich gewesen sein, unmittelbar bevor Clara in die TARDIS kam, und ihn entdeckte. Möglich, aber irgendwie auch etwas weit hergeholt, finde ich. Gut gefallen konnten mir in erster Linie Idee, Design und Umsetzung rund um diese Maschinenwesen. Wenn der Doktor über den Besen spricht, dessen Teile ausgetauscht werden, ergaben sich überaus interessante Parallelen zu seinen eigenen Regenerationen. Interessant auch die Andeutung, dass die Tatsache, dass er just wie der Römer aus der Pompeii-Folge aussieht (weil man halt Capaldi als neuen Doktor gecastet hat, und dieser dort schon aufgetreten war), noch eine Rolle spielen könnte. Und generell fand ich gerade auch das Finale im Raumschiff sehr stark – insbesondere die offen bleibende Frage, ob der Anführer selbst gesprungen ist, oder doch vom Doktor herausgeworfen wurde. Peter Capaldi selbst machte auf mich bei seinem ersten Auftritt ebenfalls schon einen guten und überzeugenden Eindruck, und schlug sich meines Erachtens deutlich besser als Matt Smith bei seiner Premiere. Ja, er ist ein anderer, irgendwie härter, kühler und distanzierter wirkender Doktor. Aber eben diese Unterschiede zwischen den einzelnen Inkarnationen sind ja letztendlich das Salz in der "Doctor Who"-Suppe.
Fazit:
"Tief durchatmen" heißt es in dieser Folge nicht nur für den Doktor und Clara, sondern teilweise auch für den Zuschauer. Denn vor allem im Mittelteil geht dieser überlangen Episode doch ziemlich die Luft aus. Nicht wirklich überzeugt hat mich auch die Umsetzung des Dinosauriers; effekttechnisch bin ich von "Doctor Who" besseres gewohnt. Die Art und Weise, wie man Claras Schwierigkeiten mit dem neuen Aussehen des Doktors thematisiert, fand ich leider auch nicht wirklich gelungen. Idee nicht uninteressant, Umsetzung hingegen mangelhaft. Gleiches gilt auch für die etwas eigenwillige Cameo von Matt Smith. Gut fand ich in erster Linie alles rund um die menschlichen Maschinen. Das Konzept dahinter, ihre Motivation, ihr Design, die Umsetzung… all das fand ich sehr gelungen. Und vor allem das Finale im Raumschiff, wo es einige interessante Doppeldeutigkeiten rund um die Regeneration des Doktors gibt, fand ich dann überaus gelungen. Unter anderem auch, dass (vorerst?) offen bleibt, ob der Doktor hier vielleicht tatsächlich einen Mord begangen hat, um die Menschheit zu schützen. Peter Capaldi schlug sich bei seinem ersten Auftritt ebenfalls gleich mal weitaus besser, als dies Matt Smith damals gelungen war. Zwar bezweifle ich, dass er David Tennant herankommen wird, dennoch gefällt mir seine Interpretation des Doktors sehr gut. Insgesamt ist "Tief durchatmen" eine solide Premiere des zwölften Doktors; für seine weiteren Abenteuer hoffe ich jedoch in erster Linie auf bessere – oder zumindest mich mehr ansprechende – Drehbücher.