Mit: Hunter Carson, Karen Black, Timothy Bottoms, Laraine Newman, James Karen, Bud Cort, Louise Fletcher, Eric Pierpoint, Christopher Allport u.a.
Kurzinhalt:
Eines Nachts beobachtet der Junge David Gardner, wie hinter dem Hügel des Hauses seiner Familie ein Raumschiff landet. Völlig aufgeregt berichtet er seinen Eltern davon. Am nächsten Morgen geht sein Vater los, um sich die Sache anzusehen. Als er kurz darauf zurückkehrt, scheint er sich irgendwie verändert zu haben, und agiert seltsam distanziert. Haben die Außerirdischen etwa mit ihm etwas angestellt? Sein Vater scheint auch nicht der einzige zu sein: Auch seine Lehrerin, die ihn schon davor nicht sonderlich mochte, agiert plötzlich äußerst seltsam. So wird er z.B. Zeuge, wie diese einen lebendigen Frosch verspeist. Was geht in der verschlafenen Kleinstadt vor? Ist sie etwa der Ausgangspunkt einer außerirdischen Invasion? Zusammen mit der Schulärztin Linda, die ihm als einzige glaubt, geht David der Sache auf den Grund. Schließlich findet man genug Beweise bezüglich der mysteriösen Vorkommnisse, um selbst das US-Militär auf den Plan zu rufen. Gemeinsam tritt man an, um die Invasion vom Mars zurückzuschlagen…
Review:
Rund ein Jahr nachdem er für die Cannon Group den trashig-unterhaltsamen "Lifeforce" inszeniert hatte, machte sich Tobe Hooper für sie an das Remake des 50er-SF-B-Movie-Klassikers "Invasion vom Mars". Angesichts der Tatsache, dass dieser ja bei mir nicht übermäßig gut abgeschnitten hatte (sprich, ich sähe durchaus Verbesserungspotential), sowie meiner Vorliebe für das Kino der 80er, hatte ich ja eigentlich die Hoffnung, dass es ihm gelingen würde, das Original zu übertreffen. Letztendlich kommt jedoch unterm Strich, trotz individueller Stärken und Schwächen, erst recht wieder das gleiche heraus. Tobe Hooper kommt dabei letztendlich noch am besten weg, da seine Inszenierung für mich den wohl größten Pluspunkt des Remakes darstellte. Vor allem das teils intensive Farbenspiel (welches auf der Blu-Ray auch sehr gut zur Geltung kommt) hatte es mir angetan. Auch die tolle Creature-Arbeit von Stan Winston ist hervorzuheben. Generell fand ich Design, Effekte und Sets sehr gelungen (auch wenn das Innere des Schiffes stark an das abgestürzte Schiff aus "Alien" erinnerte, mit dem skelettartigen Aufbau). Der Soundtrack von Christopher Young hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Und generell mag ich halt Look und Feel des Kinos der 80er – was bei "Invasion vom Mars" meines Erachtens insbesondere zu Beginn spürbar war.
Letztendlich sehe ich allerdings genau dies wiederum insofern kritisch, als es dadurch zu einem Widerspruch zwischen Inhalt und Inszenierung kam. Denn während ihn letzteres ganz klar in den 80ern verankert, entstammt die Story selbst ganz offensichtlich den 50ern, mit ihrer Kommunisten-Paranoia. In den 80ern noch einen Film zu bekommen, der sich auf ernste und unironische Art und Weise (im Gegensatz zu "Mars Attacks" z.B.) mit einer Invasion vom Mars auseinandersetzt, ist schon ein bisschen schwer zu schlucken. Dafür waren wir wissenschaftlich damals halt einfach schon zu weit. So gesehen wäre es denke ich letztendlich besser gewesen, wenn man ihn klarer als Hommage angelegt (dass er eine solche ist, ist zwischenzeitlich ja immer wieder spürbar, wie z.B. bei den vermeintlich eindeutig als Studio-Landschaft erkennbaren Außenraum-Sets) und das Geschehen in die 50er verlagert hätte. Eher kritisch sehe ich auch die Performance von Hunter Carson. Ich will ihn nicht runtermachen, immerhin war er damals nur ein Kind, und werfe es letztendlich auch eher dem Casting vor als ihm. Und vielleicht ist man heutzutage angesichts von so vielen tollen und sehr natürlichen Schauspielleistungen von Kindern ein ganz anderes Niveau gewohnt, und dementsprechend kritischer. Aber mich hat er in der Rolle leider überhaupt nicht überzeugt. Der größte Schwachpunkt ist aber letztendlich ohnehin das Drehbuch. Das Innere des Raumschiffs – und damit auch das Aussehen der Aliens – bereits nach einem Drittel des Films zu offenbaren, war in meinen Augen eine krasse Fehlentscheidung, was Struktur und Aufbau betrifft. Aus meiner Sicht muss man sich so etwas fürs Ende des Films aufheben, um das diesbezügliche Interesse des Zuschauers bis zuletzt zu halten, weil aus der entsprechenden Auflösung können solchen Filmen doch einiges an Spannung beziehen. Stattdessen verschießt "Invasion vom Mars" das entsprechende Pulver viel zu früh, und hatte danach eigentlich nicht mehr wirklich etwas zu bieten, was mein Interesse geweckt oder gehalten hätte. Und dann hat man zu allem Überfluss auch noch das dämliche Twist-Ende beibehalten. Spätestens das verhindert dann letztendlich leider, trotz der gefälligen Inszenierung, eine höhere Wertung als beim Original.
Fazit:
Meine Hoffnung, dass es Tobe Hooper gelungen wäre, auf dem meines Erachtens mäßigen Original aus den 50ern aufzubauen, hat sich leider nicht erfüllt. "The Thing" ist es ungleich besser gelungen, einen von der Kommunisten-Paranoia geprägten B-Movie-Klassiker der 50er zu nehmen, und ihn in die 80er zu übertragen und dabei zu modernisieren. "Invasion vom Mars" sieht zwar wie ein Film der 80er aus, fühlt sich aber inhaltlich immer noch wie ein Film aus den 50ern an. Neben dieser Schere zwischen Präsentation und Inhalt störte mich vor allem die konzeptionelle Fehlentscheidung, das Innere des Raumschiffs schon so früh zu offenbaren, anstatt sich dies bis zum Schluss aufzuheben, sowie der Entschluss, das blöd-billige Twist-Ende aus den 50ern beizubehalten. Optisch mag er dank der intensiven Farbgebung eine Wucht gewesen sein, die Kreatur-Arbeit von Stan Winson voll und ganz überzeugt haben, die Inszenierung von Tobe Hooper solide gewesen sein, und der Soundtrack von Christopher Young meinen Geschmack genau getroffen haben. Hilft halt nur leider alles nicht viel, wenn es dem Film nie so recht gelingt, mich zu packen. Aus meiner Sicht ist jedenfalls das Remake, noch mehr als das Original, eine bedauerliche verpasste Chance.