Mit: Chad McKnight, Brianne Davis, AJ Bowen, Scott Poythress, Michael Ironside u.a.
Kurzinhalt:
Eigentlich wollten der junge Erfindet Jim Beale und sein Team, bestehend aus seinen Wissenschaftler-Kollegen Chuck und Matty, nur ein künstliches Wurmloch erschaffen. Doch bei ihrem ersten Experiment mit der fertigen Maschine stellt sich heraus, dass sie vielmehr eine Zeitmaschine entwickelt haben. So steht im Fach auf einmal eine seltene Blume. Unmittelbar nach dem Experiment trifft er auf die geheimnisvolle und verführerische Abby. In deren Appartement findet er dann auch das Original genau jener Blume, die durch die Zeit zurückgeschickt wurde. In einer Woche will Kim das Experiment wiederholen, die Blume zurückschicken und so den Kreis schließen. Dann kommen ihm jedoch zunehmend Zweifel, was Abbys Absichten betrifft. Arbeitet sie etwa mit seinem Geldgeber Klaus Meisner zusammen, um sich seine Erfindung unter den Nagel zu reißen? Doch was würde passieren, wenn er die Blume nicht zurückschickt? Ist er nicht quasi dazu verpflichtet, um die Integrität des Raum-Zeit-Kontinuums zu wahren? Während des zweiten Experiments trifft Jim dann schließlich eine impulsive, folgenschwere Entscheidung…
Review:
"Synchronicity" reiht sich in die Reihe der wachsenden Independent-SF-Produktionen der letzten Jahre mit Zeitreise-Thematik wie "Memory Lane", "Primer", "Time Lapse", "Project Almanac" und "Predestination" ein. Von den besagten hat er mich insofern an den erstgenannten am meisten erinnert, als er trotz aller Zeitreise-Faxen in erster Linie eine Liebesgeschichte in den Mittelpunkt stellt. Anfangs mag die Beziehung zwischen Jim und Abby noch von starkem Misstrauen seinerseits geprägt sein, ist er doch davon überzeugt, dass sie nur deshalb mit ihm zusammen ist, um ihn im Auftrag von Klaus Meisner auszuspionieren. Nach seiner Zeitreise wendet sich das Blatt jedoch. Die beiden wirken zudem wie ein durchaus sympathisches Paar, weshalb man es ihnen auch gönnt, dass sie trotz aller Widrigkeiten zueinanderfinden. Auch die schauspielerischen Leistungen von Chad McKnight sowie der überaus attraktiven und verführerischen Brianne Davis tragen viel dazu bei, dass die Romanze funktioniert. Und auch die anderen Darsteller, wie AJ Bowen, Scott Poythress, sowie Michael Ironside in einem kleinen Gastauftritt, machen ihre Sache gut.
Inszenatorisch fällt vor allem auch, wie stark "Synchronicity" von SF-Klassikern wie z.B. "Blade Runner" beeinflusst. Dies zeigt sich nicht nur im altmodischen Synthie-Score, sondern auch bei der Kameraarbeit, wie z.B. der Ausleuchtung von Abbys Apartment, welches mit den durchs Fenster scheinenden Lichtstrahlen automatisch an Deckards Apartment aus "Blade Runner" erinnert. Bei einer späteren Szene, die hier nicht vorweggenommen werden soll, musste ich zudem unweigerlich an "2001 – Odyssee im Weltraum" denken. Inszenatorisch kann man dem Film jedenfalls absolut nichts vorwerfen. Letztendlich stehen und fallen aber gerade auch solche Zeitreise-Thriller mit dem Drehbuch. Und was das betrifft, fällt er gerade auch im Vergleich zum zuvor genannten, grandiosen "Predestination" doch etwas ab. So bin ich mir rückwirkend betrachtet wirklich nicht sicher, wie genau das funktionieren soll, haben wir in meinen Augen doch einen klassischen Fall des Henne-Ei-Paradoxons vor uns. Kritisch fällt dabei vor allem auch auf, dass man die zuvor vehement vertretene Regel zu Zeitreisen am Ende völlig auf den Kopf stellt und sagt "Halt, ne, da haben wir uns geirrt, war wohl doch anders". Sehr kritisch sehe ich zudem die Hotel-Szene zuvor. Man wollte an dieser Stelle halt scheinbar unbedingt und auf Teufel komm raus einen Twist einbauen, ich fand die betreffende Szene bzw. Wendung aber sehr entbehrlich, und finde nicht, dass man irgendetwas wichtiges verlieren würde, wenn man sie hinausnimmt. Und generell bin ich mir nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, doch bei der ursprünglichen Interpretation zu bleiben. Zuletzt wirken die Hauptfiguren teilweise nicht sonderlich intelligent, und brauchen da und dort ein bisschen, um Sachen zu kapieren, die mir selbst zu diesem Zeitpunkt schon lange bewusst waren. Was den Film, abseits der Wendung am Ende, teilweise auch ziemlich vorhersehbar macht. Bitte nicht falsch verstehen: Das Drehbuch ist weitaus besser und schlüssiger als der grauenhafte "Project Almanac" – aber irgendwie konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass "Synchronicity" nur halb so clever ist, wie er denkt.
Fazit:
"Synchronicity" mag nicht der beste Zeitreisethriller der letzten Jahre sein, erweist sich jedoch als durchaus solider und lohnenswerte Eintrag ins beständig wachsende Genre, dass in den letzten Jahren vor allem auch zum Auffangbecken für SF-Independent-Produktionen wurde. Dabei stach für mich vor allem die Inszenierung hervor, die sich stark an Klassikern wie "Blade Runner" orientiert. Positiv auch, dass der Film trotz des Zeitreise-Plots letztendlich eine Liebesgeschichte in den Mittelpunkt stellt. Die Handlung selbst war ebenfalls überwiegend gelungen, und durchaus interessant und wendungsreich. Allerdings litt der Film einerseits daran, dass einige frühe Twists sehr vorhersehbar waren, und anderes bis zuletzt (Stichwort Hotelzimmer) für mich nicht so recht Sinn ergeben wollte. Generell fand ich den Schwenk, den man bezüglich der verwendeten Zeitreise-Theorie vollzieht, etwas seltsam. Und generell empfand ich das Ende als etwas schräg, wirr und unbefriedigend. Mit den allerbesten des Genres kann Jacob Gentrys jüngster Film somit nicht mithalten. Wem jedoch wieder einmal der Sinn nach einem guten Zeitreise-Thriller steht, dem kann "Synchronicity" uneingeschränkt empfohlen werden.