Mit: Richard Jordan, Jami Gertz, Jason Patric, Lukas Haas, James Le Gros, Claude Brooks, Peter DeLuise, Adrian Pasdar, Sarah Douglas, Charles Durning, Terrence Mann u.a.
Kurzinhalt:
In einer postapokalyptischen Welt ist Wasser Mangelware. Eine Gruppe von Freunden, allesamt Waisen, wächst so wie viele andere Kinder und Jugendliche auch in einem Erziehungscamp auf, dass versucht, sie auf das beschwerliche Leben in der Wüste vorzubereiten. Geleitet wird dieses von der despotischen Regierung der neuen Erde. Eines Tages findet die Gruppe, die auch ein Skateball-Team bildet, dass sich Solarbabies nennt, eine geheimnisvolle leuchtende Kugel, die über mystische Kräfte verfügt. So bringt sie dem kleinen Jungen aus ihrer Gruppe das Gehör zurück, und lässt es für einen kurzen Moment innerhalb eines Raums regnen. Wenn man sie berührt, nimmt die Kugel zudem über Telepathie Verbindung zu einem auf, und stellt sich als Bohdai vor. Doch auch die Anführer der neuen Erde haben es auf die Kugel abgesehen. Denn wenn Bohdai der Erde das Wasser zurückgeben würde, droht die Regierung die Macht, welche sie aktuell über die Bevölkerung ausübt, zu verlieren. Als der kleine Junge zusammen mit Bohdai das Erziehungslager verlässt, folgen die restlichen Solarbabies ihnen. Da den Jugendlichen das Verlassen des Camps streng untersagt ist, nehmen die Schergen der Neuen Erde schon bald die Verfolgung auf…
Review:
Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung mehr, wie ich auf diesen Film aufmerksam wurde. Vielleicht durch ein Sonderangebot auf amazon.de? Jedenfalls klangen Inhaltsangabe sowie der deutsche Titel durchaus vielversprechender. Ob ich auch dann einen Blindkauf gewagt hätte, wenn er bei uns den Original-Titel "Solarbabies" tragen würde? Letztendlich erwies sich der Film jedenfalls als ziemlich guter schlechter Film, der sowohl aus dem hohen Trash- als auch Nostalgiefaktor einiges an Charme und Reiz bezog. Neben der offensichtlichen Inspirationsquelle "Mad Max 3 – Jenseits der Donnerkuppel" musste ich dabei u.a. auch an den ein paar Jahre später entstandenen "Slipstream" denken – und fragte mich zugleich, ob nicht vielleicht der grandiose retro-SF-Film "Turbo Kid" von ihm beeinflusst wurde. Immerhin stehen auch hier Teenager im Mittelpunkt, die jedoch statt mit BMX-Rädern vielmehr mit Rollschuhen und Hockeyschlägern antreten, um die Welt zu retten. Neben dieser Idee verankern auch die starken Öko-Einflüsse sowie der klassisch-kitschige 80s-Pogsong mittendrin ganz klar als Kind seiner Zeit.
All dies macht "Solarfighters" jedoch weder automatisch zu einem guten noch zu einem schlechten Film. Letztendlich erinnerte er mich jedoch in seiner billig-trashigen Machart an die Filme des damaligen Cannon-Studios, und reiht sich für mich leider doch eher in die Riege der nicht nur finanziell, sondern auch künstlerisch wenig erfolgreichen "Mad Max"-Nachahmer ein(wobei ich "Jenseits der Donnerkuppen" durchaus ebenfalls in diese Kategorie zählen würde). Dass der Film teilweise sehr trashig ist, und über einige unfreiwillig komische Momente verfügte, war dabei noch eine seiner positiveren Eigenschaften. Auch die teils sehr verkrampften bzw. bemühten schauspielerischen Leistungen – wie z.B. beim Monolog mit Bohdai (wobei das Material zugegebenermaßen halt auch nicht grad Shakespeare ist), oder auch so ziemlich alles rund um den bösen blonden Schönling – sah ich dann eher als Charme-fördernd und damit Unterhaltungswert-steigernd. All dies funktioniert aber halt eben nur, wenn man eine gewisse Vorliebe für trashige Unterhaltung mitbringt. Und selbst dann ist der Film kein Highlight. Die Figuren waren mir viel zu übertrieben und auch zu deutlich nach schwarz/weiß gezeichnet, wobei mir insbesondere ihr junger blonder Konkurrent (sorry, es ist gar nicht so leicht, die aktuellen Schauspieler-Bilder den damaligen Figuren zuzuordnen) zu einseitig dargestellt wurde. Auch die typische 80er-Synthie-Musik von Maurice Jarre trug für mich, so gern ich sie auch gemocht hätte, eher zum Trashfaktor bei, als den Film wirklich aufzuwerten. Und vor allem auch den uneinheitlichen Ton fand ich problematisch. "Solarfighters" ist wieder einmal einer dieser Filme, wo man sich unweigerlich fragt, für welche Zielgruppe dieser eigentlich gedacht war. Denn so manche Szenen fand ich für kleinere Kinder zu schräg, ernst und düster, anderes wird jedoch bereits Jugendlichen zu kindisch und kitschig sein. Andererseits hat der Film aber halt auch eindeutig das Herz am rechten Fleck. Es gab ein paar wirklich coole Momente. Auch die unfreiwillig komischen und/oder trashigen Szenen würde ich ihm durchaus anrechnen. Und trotz allem hat die Handlung doch auch einen gewissen kindlich-naiven Charme. Natürlich, den Vergleich mit "Mad Max" oder "Der Vollstrecker" hält "Solarfighters" bei weitem nicht stand. Mit "Jenseits der Donnerkuppel" halte ich ihn jedoch durchaus für vergleichbar.
Fazit:
Der deutsche Titel ist insofern ein bisschen irreführend, als "Solarbabies" dem wahren Charakter des Films deutlich näher kommt. Seinen Ursprung aus den 80ern kann der Film dabei zu keiner Zeit verbergen: Da rücken die Jugendlichen auf Rollschuhen aus, um die Welt zu retten. Aus den Lautsprechern ertönt ein klassischer Synthie-Score. In der Mitte des Films gibt es den unvermeidlichen kitschigen 80s-Popsong. Und auch die Thematik und Message des Films sind deutlich in der wohl besten Film-Dekade aller Zeiten verortet. All dies verlieh ihm, in Verbindung mit den trashigeren Elementen, und den schauspielerischen Performances, welche teilweise der Bezeichnung "Leistung" spotten, einen gewissen Charme – der jedoch die vorhandenen Schwächen wie das mangelnde Idee, die hanebüchene Handlung, die klischeehaften und eindimensionalen Figuren, und vor allem den teils recht uneinheitlichen Ton auch nicht so recht kompensieren kann. Must-See ist "Solarfighters" aus meiner Sicht jedenfalls selbst für Trash-Liebhaber keins. Wer sich für trashige B-Movie-Science Fiction aus den 80ern erwärmen kann, kann jedoch bei Gelegenheit ruhig mal einen Blick riskieren.