Mit: Billy Campbell, Jennifer Connelly, Timothy Dalton, Alan Arkin, Paul Sorvino, Terry O'Quinn, Ed Lauter u.a.
Kurzinhalt:
Gerade erst ist der junge, leidenschaftliche Pilot Cliff Secort mit dem von ihm zusammen mit seinem Techniker Peevy entwickelten Prototypen eines kleinen, leichten Flugzeugs abgestürzt, da fällt ihm der Prototyp eines Raketenrucksacks in die Hände. Der Erfinder desselben wurde von Gangstern verfolgt und ist dabei gestorben – diese glauben wiederum, das Jetpack wäre bei der nachfolgenden Explosion zerstört worden. Schon bald beginnt Secort, damit herumzuexperimentieren. Als ein anderer Pilot bei einer Flugshow in Schwierigkeiten gerät, rückt er mit dem Raketenrucksack an um ihn zu retten – und wird daraufhin als Rocketeer in der Presse gefeiert. Dies ruft nicht nur das FBI auf den Plan, dass am Jetpack großes Interesse zeigt, sondern auch den schleimigen Schauspieler Neville Sinclair, der mit den Nazis kooperiert, und sich den Prototypen ebenfalls unter den Nagel reißen will. Da kommt es ihm gerade recht, dass sich Secorts langjährige Freundin Jenny in ihn verschaut hat…
Review:
Beim Release relativ untergegangen, hat "The Rocketeer" in den nachfolgenden 25 Jahren einen gewissen Kultstatus erreicht – zumindest in Übersee. Hierzulande ist er hingegen nach wie vor weitgehend unbekannt – oder zumindest in meinen Augen nicht so bekannt, wie er sich das verdient hätte. Zwar kein Highlight dass man nicht verpassen darf, ist "The Rocketeer" nichtsdestotrotz charmant genug, dass man ihn zumindest mal gesehen haben sollte. Aus heutiger Sicht fühlt man sich bei diesem Film, der auf eine Comicserie aus dem Jahr 1982 basiert, in erster Linie an die Marvel-Filme "Iron Man" (aufgrund des Anzugs) sowie den ebenfalls von Joe Johnston inszenierten "Captain America: The First Avenger" (aufgrund des Settings) erinnert. Ich selbst musste zudem ein bisschen an "Sky Captain and the World of Tomorrow" denken. Wer solche Retro-Science Fiction-Filme mag, sollte jedenfalls auch bei "The Rocketeer" auf seine Kosten kommen. Ich selbst hatte den Film mal als Jugendlicher im TV erwischt und seither nicht mehr gesehen. Umso gespannter war ich schon darauf, ihn mir nach all der Zeit endlich wieder einmal anzusehen. Und auch wenn er mir damals wohl noch eine Spur besser gefallen hat, fand ich ihn auch diesmal wieder sehr charmant und unterhaltsam.
Zugegeben, da und dort ist der Film schon ein bisschen "corny". Der Humor nimmt zudem teilweise etwas Überhand, und offenbart, dass "The Rocketeer" in damaliger bester Disney-Manier sehr kindgerecht gestaltet ist. Die eine oder andere Comedy-Einlage war mir mittlerweile doch etwas zu viel bzw. zu kindisch. Billy Campbell ist zudem jetzt nicht unbedingt der charismatischste Hauptdarsteller aller Zeiten. Und im Mittelteil schläft der Film meines Erachtens doch ein wenig ein. Dennoch gibt es auch viel, dass mir auch bei dieser späten Zweitsichtung wieder sehr gut gefallen konnte. So mag man beim Humor teilweise übers Ziel hinausschießen, insgesamt mochte ich den Ton des Films aber durchaus. Er ist einfach sehr altmodisch, und zwar zweifellos in gewisser Weise naiv, erinnert aber zugleich an eine heimelige, gute alte Zeit, wo die Trennlinie zwischen Gut und Böse noch überaus klar verlief, und Filme eine gewisse Unbeschwertheit vermittelten, die in den vergangenen 25 Jahren zunehmend aus der Mode gekommen ist. Abseits von Billy Campbell (der sich aber trotz allem immerhin solide schlägt) fand ich auch die Besetzung hervorragend, wobei für mich vor allem Timothy Dalton als schmieriger Schauspieler hervorstach. Aber auch die wie immer bezaubernde Jennifer Connelly sowie der väterliche Alan Arkin hatten es mir angetan. Großartig fand ich dann auch den auf einem Zeppelin angesiedelten Showdown, der für beste Unterhaltung sorgte. Joe Johnstons Inszenierung ist ebenfalls sehr gelungen, und war bereits damals schon bewusst altmodisch und retro, und orientierte sich – so wie die Vorlage – an den Pulp-Serials der 30er und 40er. Die letzte wesentliche Stärke ist dann der wunderbare Soundtrack des leider viel zu früh verstorbenen und von mir nach wie vor schmerzlich vermissten James Horner. Sein Score für "The Rocketeer" ist einerseits für ihn sehr typisch und unverkennbar, beinhaltet aber auch ein paar für doch eher ungewöhnliche Jazz-Orchester-Einflüsse, die den Film klar in der Zeit in der er angesiedelt ist verankern. Jedenfalls fängt sein energiegeladener Score den Abenteuer-Charakter des Films perfekt ein.
Fazit:
Zugegeben, wer tiefgründige Unterhaltung sucht, ist bei "The Rocketeer" sicherlich falsch. Und nicht nur die modernde Comic-Verfilmungswelle mag ihm den Rang abgelaufen haben, auch den Vergleich mit damaligen, sich stärker an Erwachsene richtende Filme wie "Batman" und "Batman Returns" hält er nur bedingt stand. Er ist halt – für damalige Zeiten ganz Disney-typisch – ein kindgerechter Film für die ganze Familie, und vom Ton her wohl am ehesten mit Richard Donners "Superman"-Filmen zu vergleichen. Wer die mochte, sollte eigentlich auch mit "The Rocketeer" seinen Spaß haben. Zusätzlichen Reiz gewann er für mich durch den Retro-Charme, den er einerseits durch seine Orientierung an die Pulp-Serials der 30er und 40er (die ja auch "Indiana Jones" als Vorlage diente), und andererseits durch das Setting in den späten 30er Jahren und den Kampf gegen böse Nazis (auch das eine Parallele zu "Indiana Jones") ergab. Billy Campbell mag in der Titelrolle etwas blass bleiben, der Rest der Besetzung ist jedoch über jeden Zweifel erhaben, wobei für mich vor allem Timothy Dalton als Bösewicht hervorstach. Im Mittelteil schläft der Film zudem ein bisschen ein, und da und dort schießt man bei den Comedy-Einlagen ein bisschen übers Ziel hinaus. Dafür fand ich den Showdown sehr gelungen, und den Film insgesamt überaus charmant. James Horners schwungvoller Score trägt ebenfalls sein Scherflein dazu bei, um den Film unterhaltsam und mitreißend zu machen. Für sehenswert halte ich ihn jedenfalls allemal.