Originaltitel: Scientific Method Episodennummer: 4x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 29. Oktober 1997 Erstausstrahlung D: 18. Dezember 1998 Drehbuch: Lisa Klink, Sherry Klein & Harry Doc Kloor Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Rosemary Forsyth als Alzen,
Annette Helde als Takar u.a.
Kurzinhalt:
In letzter Zeit leiden immer mehr Crewmitglieder an Bord der Voyager an den unterschiedlichsten Beschwerden, so auch Captain Janeway, die unter ständigen Kopfschmerzen und Schlafmangel leidet. Noch extremer ist der Fall von Chakotay, dessen DNA sich plötzlich verwandelt. Der Doktor findet bei seiner Untersuchung einen künstlich gesetzten genetischen Marker, doch noch bevor er andere darüber informieren kann, droht etwas oder jemand sein Programm zu löschen. Mit letzter Not transferiert er sich ins Holodeck, wo er sich erstmal versteckt, und über Seven of Nines audiovisuelle Implantate in Kontakt tritt, um sie über seine Erkenntnisse zu informieren. So hat er herausgefunden, dass ein außerirdisches Volk, die sich in der Phase leicht verschieben können und so für die Crew unsichtbar und körperlos sind, die Besatzungsmitglieder der Voyager als unfreiwillige Versuchskaninchen missbraucht. Seven versucht daraufhin, Captain Janeway darüber zu informieren, doch diese ist nie allein, sondern wird ständig von zwei der Aliens bewacht. Und so sucht sie zusammen mit dem Doktor nach einem anderen Weg, um die verwerflichen Experimente der Außerirdischen aufzuhalten…
Denkwürdige Zitate:"There is no need for anger. I had no intention of causing a problem." "What, sorry isn't in the Borg vocabulary?"
(B'Elanna erteilt Seven eine Lektion in Höflichkeit.)
"Your body is crying out for mercy." "It certainly is right now!"
(Janeway zum Doktor, während dieser sie massiert.)
"Shall I flog them as well?"
(Tuvoks spöttischer Kommentar als Janeway ihn anweist, die Crew zusammenzustauchen.)
"This is a far more reckless course of action than I've come to expect from you, Captain."
(Und das will bei Janeway schon was heißen.)
"This is really delicious." "Oh, thanks. I replicated it myself."
(Das 24.-Jahrhundert-Äquivalent zu "Habe ich selbst bestellt."?)
Review:
"Verwerfliche Experimente" braucht eine ganze Weile, bis überhaupt mal klar wird, was genau denn eigentlich an Bord der Voyager vor sich geht – und eben diesen Findungsprozess fand ich nicht wirklich interessant, geschweige denn spannend. Halbwegs erträglich wird dieser eigentlich nur durch die überaus netten Szenen zwischen Tom und B'Elanna. Nach dem man ab der dritten Staffel mit der Herumtänzelei zwischen den beiden begann, ist es nun also seit kurzem so weit, und mir gefällt, dass ihre Beziehung nicht einfach nur unter den Tisch gekehrt sondern in den Episoden immer wieder thematisiert wird. Nicht zuletzt, da fortlaufende Handlungsstränge bei "Voyager" ohnehin Seltenheitswert besitzen. Ich fand es jedenfalls sehr nett, den Beginn ihrer Beziehung mitzuverfolgen, wo die beiden von ihren Gefühlen/Hormonen) – möglicherweise beeinflusst durch die Srivani – überwältigt werden, und sich wie verliebte Teenager benehmen. Das fand ich durchaus charmant. Davon abgesehen fand ich die erste Hälfte der Folge aber noch sehr uninteressant und nichtssagend, und insgesamt dauerte es mir etwas zu lang, bis sich die Bedrohung durch die Außerirdischen – die davor nur zaghaft mit den Einblendungen angedeutet wurde – offenbarte.
Wenn der Doktor und B'Elanna auf die phasenverschobenen Aliens stoßen und sich ersterer gerade noch so ins Holodeck flüchten kann und Seven of Nine zu sich ruft, beginnt die Folge dann langsam und zaghaft, Fahrt aufzunehmen – wobei ich sie leider auch danach nie sonderlich spannend fand, und insgesamt den Eindruck hatte, dass man aus der grundsätzlich nicht uninteressanten Grundidee weitaus mehr hätte herausholen können. So hätte ich persönlich es vorgezogen, wenn man sich stärker mit der moralischen Frage dieser Tests auseinandergesetzt hätte. Nehmt zum Beispiel die Vidiianer, die von ihrer Vorgehensweise her zumindest ansatzweise an die Srivani erinnern. Auch deren Taten will ich nicht entschuldigen, aber mit der Seuche unter der sie leiden gab man ihnen zumindest eine nachvollziehbare Motivation auf den Weg, die ihnen ein paar moralische Graustufen verschafften. Auf ähnliches müssen die Srivani verzichten, die sind einfach nur böse, und experimentieren scheinbar ohne Not an anderen intelligenten Spezies herum. Selbst wenn man hier eine Aussage über Tierversuche treffen wollte, ging das man mir wirkungslos vorbei. Immerhin bezieht "Verwerfliche Experimente" in weiterer Folge aus der Frage, wie die Crew gegen die phasenverschobenen Eindringlinge bestehen will, einen gewissen Unterhaltungswert. Gleiches gilt für die entnervte Janeway, die sich schließlich zu einer ziemlich waghalsigen Aktion gezwungen sieht, um die Srivani zu vertreiben (wobei die Frage, was diese daran hindern sollte, später wieder zurückzukehren und ihre Experimente fortzusetzen, unbeantwortet bleibt). Und auch davor gab es schon den einen oder anderen gelungenen Moment, wie z.B. wenn sich Seven nichts anmerken lassen darf, dass sie die Srivani sieht – selbst dann nicht, wenn diese beginnen, an ihr herumzuexperimentieren. Und auch die Effekte, insbesondere rund um den Pulsar, waren wieder einmal nett. Wirklich packen – geschweige denn begeistern – konnte mich "Verwerfliche Experimente" aber leider nie.
Fazit:
Ich persönlich bin ja niemand, der irgendetwas nur nebenher schaut, oder z.B. immer im Hintergrund den Fernseher laufen lässt. Wenn ich mir etwas anschaue, dann schaue ich mir das eben auch an. "Verwerfliche Experimente" war aber zugegebenermaßen wieder einmal eine dieser Episoden, die nichts weiter bieten als belanglose Berieselung, und wo man zugegebenermaßen nicht viel verpasst hätte, wenn man nicht die ganze Zeit auf den Fernsehschirm starrt. Die Grundidee war zwar soweit ganz nett, nach gemächlichem Beginn nahm die Folge dann langsam Fahrt auf, es gab vereinzelte nette Momente, die Effekte waren wieder mal überaus ansehnlich, und die gemeinsamen Szenen von B'Elanna und Tom werteten die Folge für mich ebenfalls auf. Insgesamt dauerte es mir bei "Verwerfliche Experimente" aber zu lang, ehe die Folge endlich mal in Schwung kam, und insgesamt konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man sowohl was die durch die Experimente aufgeworfenen moralischen Fragen als auch dem dramaturgischen Potential einer phasenverschobenen Bedrohung deutlich mehr hätte herausholen können.