James Bond 007 - Operation Jericho |
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007 und ein Anschlag auf die Weltwirtschaft
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 26 November 2016
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Titel: |
"James Bond 007: Operation Jericho" |
Originaltitel: |
"James Bond - Brokenclaw" |
Bewertung: |
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Autor: |
John Gardner |
Übersetzung: |
Anika Klüver & Stephanie Pannen |
Umfang: |
354 Seiten |
Verlag: |
Cross Cult |
Veröffentlicht: |
18. Juli 2016 |
ISBN: |
978-3-86425-858-9 |
Kaufen: |
Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E) |
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Kurzinhalt:
Als James Bond seine Unzufriedenheit mit seinem Job klagt, schickt ihn M nach Kalifornien, um ein bisschen Urlaub zu machen. Dort wird 007 rein zufällig auf Brokenclaw Lee aufmerksam, der chinesische und indianische Wurzeln in sich vereint. Sein Urlaub wird schließlich abgebrochen, als Bond auf eben diesen Gangster angesetzt wird. Lee hat in den letzten Wochen mehrere Wissenschaftler entführt, die für ihn das Satelliten-Erkennungssystem für U-Boote, LORDS, sowie dessen Abwehrsystem LORDS DAY, knacken sollen. Zusammen mit der schönen, jungen Agentin Chi Chi soll sich 007 in Brokenclaws Organisation einschleichen und den Standort der Wissenschaftler ausfindig machen. Einmal vor Ort, werden die beiden jedoch auf eine noch viel größere Operation aufmerksam, mit der Brokenclaw Lee einen Anschlag auf die Weltwirtschaft plant…
Review:
Die ersten paar Kapitel des Romans sind eigentlich noch ganz nett. Seit meinem ersten Besuch 1997 habe ich San Francisco ja ganz besonders ins Herz geschlossen, weshalb mir die dort spielenden Momente aus der Erzählung (auch dann erst später, wenn Bond die Bank besucht), mit am besten gefallen konnten. Davon abgesehen mochte ich vor allem jenes Kapitel, in dem Bond des Nachts durch die Straßen Chinatowns streift und bemerkt, dass er von jemandem verfolgt wird. Seine nachfolgenden Versuche, seinen Verfolger abzuschütteln, boten beste und klassischste Spionage-Thriller-Unterhaltung. Der Rest des Romans kam an diesen frühen Höhepunkt, trotz noch vereinzelter guter Momente, leider nicht mehr ganz heran. Ganz ok fand ich noch den Besuch bei der unwissenden Freundin Heloises, und wie gerade erwähnt, alles rund um Bonds Ausflug in die Bank war auch noch nett. Zudem ist es Gardner hoch anzurechnen, dass er diesmal auf einen typischen Twist, die in seinen Bond-Romanen sonst immer wieder mal Auftauchen (und meines Erachtens nicht wirklich zur Reihe passen), verzichtet. Davon abgesehen konnte mich "Operation Jericho" aber leider kaum begeistern. Das lag einerseits an der wenig packenden Geschichte, die einige typische Bond-Merkmale – wie regelmäßige Bedrohungsszenarien und/oder Todesfallen – vermissen ließ, und andere mehr schlecht als recht umsetzte. Problematisch auch, dass Bonds ursprünglicher Auftrag nicht wirklich so spannend, interessant und vor allem wichtig klingt und er erst als er sich in Brokenclaws Versteck wiederfindet von dessen größeren Plänen erfährt. Brokenclaw selbst ist zudem nun wahrlich nicht der denkwürdigste Bösewicht der Bond-Geschichte. Es fehlen im irgendwie die besonderen Merkmale, die ihn aus der Masse seiner Vorgänger hervorstechen lassen würden. Und nachdem der Roman überwiegend noch recht solide war, kulminiert er dann in einem machohaften Alphamännchen-Turnier, das zudem viel zu übertrieben beschrieben war. Da war ja selbst Bonds Kampf gegen einen Riesenkraken aus "Dr. No" fast noch glaubwürdiger und leichter zu schlucken. Hier hat Gardner den Bogen aus meiner Sicht jedenfalls ganz schön überspannt.
Fazit:
Ich würde "Operation Jericho" nicht unbedingt zu Gardners besten Bond-Romanen zählen. Der Einstieg ist zwar eigentlich noch recht vielversprechend, und es gibt ein paar gute Kapitel und Momente. Zudem verzichtet Gardner diesmal dankenswerterweise auf einen klassischen Twist, und ist von ihm gewohnt solide und kurzweilig verfasst. Aber irgendwie fehlte es mir überwiegend an hervorstechenden Merkmalen – was insbesondere für den austauschbaren Bösewicht gilt. Und die wenigen Aspekte, die diesbezüglich ins Auge stechen, konnten mir wiederum nicht wirklich gefallen, was insbesondere für den völlig überzogenen Showdown zwischen Bond und Brokenclaw gilt. Selten so einen machohaften, übertriebenen Schwachsinn gelesen. Der gelungene Einstieg sowie einzelne nette Momente zwischendurch reißen "Operation Jericho" dann aber doch noch halbwegs heraus.
Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel
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