Originaltitel: Revulsion
Episodennummer: 4x05
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 01. Oktober 1997
Erstausstrahlung D: 27. November 1998
Drehbuch: Lisa Klink
Regie: Kenneth Biller
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Leland Orser als Dejaren u.a.
Kurzinhalt:
Die Führungscrew der Voyager kommt in der Messe zusammen, um Tuvoks Beförderung zum Lieutenant Commander zu feiern. Kurz darauf empfängt man den Notruf eines fremden Schiffes, welcher vom dortigen Hologramm – oder Isomorph, wie er sich selbst nennt – ausgesendet wird. Die Crew ist einem Virus zum Opfer gefallen, seither versucht er im Alleingang, das Schiff irgendwie nach Hause zu bekommen. Der Doktor fühlt sich mit dem fremden Hologramm verbunden, und drängt darauf, diesem jede erdenkliche Hilfe anzubieten – wobei er sich selbst in der perfekten Position sieht, um das Außenteam anzuführen. Captain Janeway gibt seiner Bitte statt, und schickt ihn zusammen mit B'Elanna los, um dem Isomorph zu helfen. Auf dem Schiff angekommen versucht man dieses zu reparieren, und dem Isomorph zu erklären, wie er dieses nach Hause steuern kann. Dessen launisches Verhalten bereitet B'Elanna und dem Doktor jedoch schon bald Sorgen. Währenddessen wird Harry Kim dazu eingeteilt, zusammen mit Seven of Nine – und mit Hilfe von Borg-Technologie – das astrometrische Labor der Voyager aufzurüsten. Es dauert nicht lange, da ist der junge Fähnrich auch schon in die schöne Ex-Drohne verschossen…
Denkwürdige Zitate:
"Had I known this commendation entailed ritual humiliation, I might have declined."
(Tuvok beweist bei der Feier zu seiner Beförderung Sinn für Humor.)
"I understand the concept of humor. It may not be apparent, but I am often amused by human behavior."
(Ob diese Aussage Sevens dazu beiträgt, Harry zu beruhigen?)
"Obviously, you've suggested a visit to the holodeck in the hopes of creating a romantic mood. Are you in love with me, Ensign?"
"Well, no."
"Then you wish to copulate?"
(Das war dem guten Harry dann doch etwas zu forsch und direkt.)
Review:
Wie viele "Star Trek"-Episoden folgt auch "Der Isomorph" dem traditionellen Erzählmuster einer Haupt- und einer Nebenhandlung, wobei ich mit der B-Story rund um Harry und Seven beginnen will. Diese fand ich grundsätzlich recht amüsant und unterhaltsam, etwas schade fand ich allerdings, dass Harry nach Sevens Angebot einen Rückzieher macht – oder eher, wie er diesen macht. Wäre es aus bestimmten moralischen Überlegungen gewesen, könnte ich es noch nachvollziehen, aber so wirkte es einfach, als würde er den Schwanz aufziehen, und wurde der Charakter irgendwie zur Witzfigur degradiert. Das fand ich schon schade – wie übrigens auch generell die weitere Entwicklung zwischen den beiden Figuren, hätte ich doch eigentlich eine romantische Beziehung zwischen Harry und Seven sehr interessant gefunden (und jedenfalls plausibler und nachvollziehbar als eine zwischen ihr und Chakotay). Aber das ist natürlich nichts, was "Der Isomorph" direkt anzulasten wäre. Nett fand ich zudem den Einstieg rund um Tuvoks Beförderung, wo dieser für einen Vulkanier überraschend viel Humor beweist. Und auch die hier nun endgültig fixierte Beziehung zwischen Tom und B'Elanna sehe ich sehr positiv (wenn man auch merkt, dass diese Folge ursprünglich nach "Tag der Ehre" gedacht war, weil das sich in den drei Tagen dann auch noch die Ereignisse aus "Nemesis" zugetragen hätten, wirkt eher unglaubwürdig).
Die Haupthandlung schneidet bei mir ebenfalls ein bisschen durchwachsen ab. Grundsätzlich gefällt mir die Idee eines psychotischen Hologramms, dass sich gegen seine Schöpfer bzw. die organischen Lebewesen an Bord wendet, ja sehr gut. Nur irgendwie fand ich, dass die allererste Szene den Twist schon viel zu stark angedeutet hat, weshalb es weniger eine schockierende Überraschung als eher eine Bestätigung eines bereits bestehenden Verdachts war. Ohne die Szene vor dem Intro hätte die Wendung wesentlich besser funktioniert. Nicht ganz glücklich war ich zudem mit der Darstellung des Hologramms durch Leland Orser, der für meinen Geschmack teilweise doch etwas zu dick auftrug, und vor allem zum Ende hin mit seinem overacting etwas mühsam wurde. Und leider war irgendwie viel zu klar, dass das nachdem Torres ihn ausschaltete noch nicht alles gewesen sein kann, und noch ein klassischerer Showdown kommen musste – was ich dann doch etwas schade (da sehr gewöhnlich) fand. Und die Szene, wo der Doktor darauf vergisst, dass sein Emitter ja sehr wohl angegriffen werden kann, ließ ihn doch sehr dämlich aussehen. Die Grundidee fand ich aber wie gesagt eigentlich sehr nett, und die ersten Szenen zwischen dem Isomorph und dem Doktor, in dem dieser eine verwandte Seele bzw. quasi eine frühere Version seiner selbst zu erkennen meint, waren noch sehr gelungen. Die Dialoge waren generell, durch die Bank (egal in welchem Handlungsstrang) sehr gut und teils durchaus gewitzt geschrieben. Das Design des außerirdischen Schiffes gefiel mir ebenfalls sehr gut. Und die Inszenierung war auch sehr solide, vor allem soweit es die Handlung auf dem fremden Schiff betrifft. Mit einer nicht ganz so überdrehten Performance und ohne die erste Szene hätte mir "Der Isomorph" aber um einiges besser gefallen.
Fazit:
Den größten Fehler beging "Der Isomorph" aus meiner Sicht bereits gleich am Anfang, lässt doch die erste Minute schon viel zu deutlich erahnen, was sich an Bord des außerirdischen Schiffes zugetragen hat. Ich persönlich hätte es deutlich besser gefunden, wenn wir so wie die Voyager-Crew einfach nur den Notruf gesehen hätten, und von den gewalttätigen Neigungen des Hologramms völlig überrascht geworden wären. Zudem tat ich mir mit Leland Orsers teils übertriebenen Darstellung etwas schwer. Und so nett die B-Story rund um Harry und Seven grundsätzlich auch ist, wenn er schon mit ihr nicht in die Kiste steigt, hätten sie sich wenigstens eine vernünftige Erklärung dafür überlegen können, anstatt ihn wie einen eierlosen Schlappschwanz dastehen zu lassen. Davon abgesehen war die Nebenhandlung aber durchaus unterhaltsam, und auch so kurze, unabhängige Szenen wie Tuvoks Beförderung und der Kuss zwischen Tom und B'Elanna werteten die Episode für mich auf. In erster Linie lebt "Der Isomorph" aber von der interessanten Grundidee eines mordenden Hologramms, und der langsamen Erkenntnis des Doktors, zu welchen Gräueltaten auch seinesgleichen fähig sind. Mehr als Mittelmaß schaute letztendlich aber leider nicht heraus.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Episode im SpacePub!
|