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Die Schneekönigin Drucken E-Mail
Realverfilmung zu Hans Christian Andersens Märchen Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Samstag, 05 November 2016
 
 
Die Schneekönigin
Originaltitel: Tayna snezhnoy korolevy
Produktionsland/jahr: Russland 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: Pandastorm
Regie: Natalya Bondarchuk
Produzenten: Ivan Burliaev & Swetlana Kabanova
Drehbuch: Natalya Bondarchuk, nach dem Roman von Hans Christian Andersen
Filmmusik: Ivan Burliaev
Kamera: Masha Solovyova
Schnitt: Nicht bekannt
Genre: Märchenfilm
DVD-Premiere Deutschland: 28. Oktober 2016
Kinostart Russland: 2015
Laufzeit: 85 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 0
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD


Kurzinhalt: Die Schneekönigin hat Gerdas Bruder Kai in ihren Eispalast am Ende der Welt entführt. Um ihn zu retten, begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise, auf der sie vielen Gefahren und Versuchungen begegnet. Doch sie wird bereits von der Schneekönigin erwartet…

Review: Man scheint in Russland außerordentlich bemüht zu sein, mit Hans Christian Andersens Kunstmärchen "Die Schneekönigin" ein ähnliches Franchise zu schaffen, wie es Disney mit der relativ freien Interpretation unter dem Titel "Die Eiskönigin" (2013) gelungen ist. Nach zwei mehr oder weniger gelungenen, aber recht erfolgreichen animierten Adaptionen von 2012 und 2015 - Teil 3 befindet sich noch in Produktion - beschert man uns heuer eine weitere Realverfilmung, die unter russischer Federführung in Zusammenarbeit mit Deutschland und Österreich entstanden ist. Es ist nicht die erste russische Umsetzung des Märchens, hervorzuheben ist insbesondere die Version von 1967, die bis heute als eine der besten Realverfilmungen der Schneekönigin gilt. Am auffälligsten an der hier vorliegenden Verfilmung ist zunächst, dass man die Handlung offenbar in die Gegenwart verlegt und von Andersen persönlich erzählen lässt. Eigentlich eine gute Idee, wenn sie sich narrativ auszahlen würde. Doch außer völlig wirren Sprüngen zwischen den Erzählperspektiven hat diese Entscheidung keine Konsequenzen. Ganz im Gegenteil, der Erzählstrom wird immer wieder abrupt unterbrochen, so dass weder Spannung noch Atmosphäre so richtig aufkommen mögen. Fatalerweise misslingt dadurch auch der Schlussteil und eigentliche Höhepunkt, der völlig überhastet erscheint und mies getaktet ist. Und wäre die Verlegung in die Gegenwart durchaus dazu nutzbar gewesen, den Märchenklassiker aus heutiger Sicht zu betrachten und damit zu modernisieren, bleibt es lediglich bei einigen Anspielungen wie z.B. die Frage Kais, ob die Magie drahtlos funktioniere. Ohnehin kratzt die Verfilmung lediglich an der Oberfläche des Märchens und setzt kaum eigene Akzente. Es geht lediglich um den Kampf zwischen Gut und Böse, jedoch bleibt z.B. der Reifeprozess Gerdas - ein wesentlicher Aspekt in Andersens Märchen - völlig unbetrachtet. Auch die hypnotische, beinahe schon sexuelle Anziehungskraft der Schneekönigin auf Kai wird auf Rachegelüste reduziert. Insgesamt offenbart die Verfilmung, dass das Märchen völlig missverstanden wurde; das wird beispielsweise daran deutlich, dass aus der Blumenfee - als Symbol der Versuchung im Garten Eden - hier eine Zeitfee wird, die lediglich mit der Zeit trickst.

Szenenbild. Dass man sich angesichts dieser Voraussetzungen nicht mehr von der Darbietung der Darstellerriege verärgern oder enttäuschen lässt, liegt auf der Hand. Denn wo soll man schauspielern, wenn das Drehbuch eigentlich nur darauf ausgelegt ist, auswendig gelernte, inspirationslose Phrasen von sich zu geben? Ob die junge Anna Potebnya vielleicht ein Nachwuchstalent ist, vermag ich nach dem knapp 90-minütigen Film nicht zu beurteilen. Lediglich Karl Markovics, vielen sicher noch bestens bekannt durch seine Rolle in "Kommissar Rex", lässt erahnen, dass er eben doch ein Schauspielprofi ist. Auch handwerklich erscheint der Film dilettantisch. Es ist unverkennbar, dass viele Einstellungen vor Green Screen entstanden sind, was in diesem Film jedoch oftmals arg nach Fototapete aussieht. Die CGI-Sequenzen sind dürftig und vermögen kaum zu überzeugen; so ist z.B. ganz deutlich zu erkennen, dass die Schneeflocken nachträglich hineinkopiert wurden, was teilweise mehr nach Bildstörung denn nach Winter aussieht. Der Palast der Schneekönigin entpuppt sich auch bei nicht so genauem Hinsehen als Miniatur, welche eher schlecht als recht vergrößert wurde.

Fazit: Nachdem mir die russische animierte "Schneekönigin"-Adaption von 2012 als Umsetzung des komplexen Andersen'schen Märchens und als Alternative zu Disney Tophit "Die Eiskönigin" recht gut gefallen konnte, enttäuscht diese Realverfilmung in fast allen Belangen. Es ist ohnehin schon dreist, auf dem Cover des Heimkinosilberlings zu behaupten, es handele sich nach "Die Eiskönigin - Völlig Unverfroren" (Ja, Disney ist gemeint!) um eine beeindruckende Neuverfilmung " jetzt in echt", womit man in der Tat "völlig unverfroren" in fremden Fahrwasser mitschwimmt.

Wertung:3 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2016 Pandastorm)


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