Originaltitel: Day of Honor
Episodennummer: 4x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 17. September 1997
Erstausstrahlung D: 06. November 1998
Drehbuch: Jeri Taylor
Regie: Jesús Salvador Treviño
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Alexander Enberg als Vorik,
Alan Altshuld als Lumas,
Michael A. Krawic als Rahmin,
Kevin P. Stillwell als Moklo,
Majel Barrett als Computer voice u.a.
Kurzinhalt:
Nun da Seven of Nine die Borg-Implantate entfernt wurden, stellt sich die Frage, wie man mit der ehemaligen Borg-Drohne in weiterer Folge umgehen will. Sie selbst würde sich gerne an Bord des Schiffes nützlich machen, und schlägt als Einsatzgebiet den Maschinenraum vor. Zwar macht Captain Janeway deutlich, dass sie sich ihr Vertrauen, und jenes der Crew, erst noch verdienen muss, gibt ihrem Antrag aber schließlich statt. Sehr zu B'Elannas Missfallen, die ohnehin im Maschinenraum gerade alle Hände voll zu tun hat. Denn auch wenn Kes ihre Fähigkeiten dazu genutzt hat, die Voyager aus dem Borg-Raum zu katapultieren, ist der Warp-Antrieb nach wie vor nicht funktionsfähig. Zusätzlich belastet wird Chefingenieurin dadurch, dass in Kürze ein klingonischer Feiertag, der Tag der Ehre, ansteht, in dem man dazu angehalten ist, Zeugnis über die eigenen ehrenvollen Taten abzulegen – und sie mit ihrer Bilanz in letzter Zeit alles andere als zufrieden ist. Schließlich muss dann bei einem fehlgeschlagenen Versuch, den Warp-Antrieb wieder in Betrieb zu nehmen, sogar der Warpkern ausgestoßen werden. Als sie versuchen, diesen mit einem Shuttle wieder einzufangen, stranden Torres und Paris im All. Unterdessen stößt die Voyager auf eine Gruppe Überlebender der Borg. Captain Janeway bietet ihnen Hilfe und Vorräte an. Doch das ist den Caatati nicht genug…
Denkwürdige Zitate:
"How would you feel about Seven?"
"Imprecise, but acceptable."
(Seven of Nine über ihre "neue" Bezeichnung.)
"If you've had this knowledge all along, why didn't you say so?"
"I am not accustomed to thinking that way."
(Sevens logisch-kühles Geständnis.)
"I love you. … Say something."
"You picked a great time to tell me."
(Tom Paris bekommt seinen Han Solo-Moment.)
Review:
Wie schon bei "Die Gabe" stehen auch hier wieder zwei Figuren im Mittelpunkt, nämlich B'Elanna, und neuerlich Seven of Nine, die hier nun ihren kürzeren Rufnamen erhält, und wo sich "Voyager" zumindest ansatzweise an so etwas wie einer fortlaufenden Handlung versucht. In "Tag der Ehre" wird sie nun auf ihren Wunsch dem Maschinenraum zugeteilt. Als kurz darauf eben dort ein Unfall passiert, der die Voyager dazu zwingt, den Warpkern auszustoßen, macht Janeway ob ihrer Skepsis, sie könnte direkt etwas damit zu tun haben, keinen Hehl. Zudem wird Seven wenig später mit den letzten Überlebenden einer Borg-Invasion konfrontiert. Grundsätzlich fand ich all diese Ideen soweit interessant. Leider aber hat man es dabei verabsäumt, sich so richtig damit zu beschäftigen, wie es Seven dabei geht. Es stehen eher immer die Reaktionen der anderen um sie herum im Mittelpunkt. Dementsprechend kommt am Ende ihr Angebot, sich für die Crew der Voyager zu opfern, auch irgendwie aus dem nichts. Ein stärkerer Fokus auf ihre Gedanken und Gefühle hätte "Tag der Ehre" jedenfalls gut getan. Davon abgesehen war dieser Handlungsstrang aber durchaus ok, und bot das eine oder andere nette Element.
B'Elannas Geschichte vollzieht im Verlauf der Folge eine ziemlich seltsame Wende. Es beginnt damit, dass sie wieder einmal mit ihrer klingonischen Herkunft konfrontiert bzw. angehalten wird, sich dieser zu stellen. Dann geht es letztendlich aber weniger um den Tag der Ehre an sich als ihre Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit, als es partout nicht gelingt, den Warpantrieb wieder in Gang zu bringen, und letztendlich sogar der Warpkern ausgestoßen werden muss. Und nachdem sie sich zusammen mit Tom in einen Raumanzug geschmissen hat (und das, übrigens, in Rekordzeit) und nach der Vernichtung des x-ten Shuttles (wie viele hatte die Voyager von denen denn eigentlich an Bord?) durchs All treibt, muss sie sich schließlich ihren Gefühlen Tom gegenüberstellen. Jede dieser Thematiken hätte guten Stoff für eine B-Story geboten. Sie so auf einen Haufen zu werfen, sorgte jedoch letztendlich irgendwie dafür, dass keine von ihnen so richtig zur Geltung kam. Gerade auch der titelspendende Tag der Ehre gerät letztendlich völlig zur Randnotiz. Zudem hat sich dann mit Paris' "flattery won't get you any more oxygen" eine der meines Erachtens bisher schlimmsten Dialogzeilen der Serie eingeschlichen. Und der Abschluss der Episode war mir persönlich viel zu abrupt – weil wie Paris auf dieses Liebesgeständnis reagiert, bzw. das Gespräch an Bord der Voyager weitergegangen ist, hätte ich schon gerne gesehen. Immerhin, dass Tom und B'Elanna hier beziehungstechnisch wieder einen deutlichen Sprung nach vorne machen, und sie sich hier nun endlich ihre Gefühle für ihn eingesteht, konnte mir grundsätzlich gut gefallen. Zudem waren die Szenen, wo die beiden im All schweben, gut gemacht. Wie ich bei den CGI-Effekten mit Start der vierten Staffel generell meine, eine deutliche Steigerung zu erkennen. Sowohl die Sequenz mit dem abgestoßenen Warpkern als auch der Angriff der Caatari sahen wirklich sehr gut aus. Da ließen die Effekte der dritten Staffel ihre PC-Herkunft weitaus deutlicher erkennen. Produktionstechnisch hatte ich also wieder einmal absolut nichts auszusetzen. Inhaltlich sah ich bei "Tag der Ehre" aber doch etwas Luft nach oben.
Fazit:
"Tag der Ehre" verfügt über einige gute und interessante Ansätze, machte dann jedoch aus meiner Sicht zu wenig daraus. So wird Seven hier eher halbherzig mit den Gräueltaten der Borg konfrontiert, was für mich nur bedingt funktionierte. Zumal des die Episode auch überwiegend verabsäumte, sich mit ihrer Gedanken- und Gefühlswelt auseinanderzusetzen; stattdessen geht es fast ausschließlich darum, wie die Umwelt auf sie reagiert. Das fand ich dann doch eher schade. Die Story rund um Torres wiederum leidet darunter, dass man von einem Thema vom nächsten springt. Tag der Ehre, die Probleme im Maschinenraum, ihre Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit, und schließlich ihre Gefühle zu Tom Paris. Für sich genommen wären all diese Elemente nicht uninteressant gewesen. So hatten sie jedoch letztendlich nicht genug Luft zum Atmen – vielleicht mit Ausnahme des Liebesgeständnisses an Tom, da es sich dabei um einen weiteren großen Schritt einer längerfristigen Entwicklung handelte. Wohl auch deshalb hat mir letztendlich dieser Teil auch am besten gefallen – wobei ich es wiederum schade fand, wie die Folge praktisch unmittelbar darauf abgewürgt wurde. Dennoch war es nett, mal wieder einen näheren Blick auf B'Elanna zu werfen, die Episode bot so manch gelungenen Moment (wie Neelix nettes Angebot an sie), auch Sevens Entwicklung wurde vorangetrieben, und die Effekte stachen für mich ebenfalls wieder einmal positiv heraus. Insgesamt solide – aber aus meiner Sicht wäre da mehr drin gewesen.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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