Originaltitel: The Gift Episodennummer: 4x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 10. September 1997 Erstausstrahlung D: 30. Oktober 1998 Drehbuch: Joe Menosky Regie: Anson Williams Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Jennifer Lien als Kes u.a.
Kurzinhalt:
Sehr zu ihrem Missfallen wurde Seven of Nines Verbindung zum Borg-Kollektiv getrennt. Captain Janeway hat es sich zum Ziel gesetzt, sie wieder zur Menschheit zurückzuführen und tut ihr bestes, die ehemalige Drohne an ihre neue Existenz zu gewöhnen. Der Doktor ist zudem gezwungen, einen Großteil der Implantate zu entfernen, da Sevens menschliche Physiologie zunehmend gegen die Borg-Technologie rebelliert. Seven selbst reagiert auf diese physischen Änderungen jedoch sehr geschockt, und vermisst vor allem ihre Verbindung zum Kollektiv. Nachdem sie herausgefunden hat, dass es sich bei Seven um Annika Hansen handelt, die scheinbar schon als kleines Mädchen von den Borg assimiliert wurde, versucht sie, deren Erinnerungen zu reaktivieren. Zudem bittet sie die ehemalige Borg um Hilfe dabei, die von diesen vorgenommenen Modifikationen an ihrem Schiff rückgängig zu machen. Doch Seven hintergeht sie. Währenddessen werden Kes telekinetische Fähigkeiten immer stärker. Es fällt ihr zunehmend schwer, diese Macht die in ihr schlummert, und die auch ihre Physis verändert, zu kontrollieren. Als ihre Kräfte zunehmend eine Bedrohung für die Voyager darstellen, sieht sie keinen anderen Weg, als dem Schiff den Rücken zu kehren…
Denkwürdige Zitate:"I've extracted eighty two percent of the Borg hardware. The remaining bio-implants are stable, and better than anything I could synthesize at such short notice." "It is acceptable."
(Das will ich meinen!)
Review:
Im Gegensatz zu "Deep Space Nine", wo man das Ensemble mit Beginn der vierten Staffel einfach um einen weiteren Protagonisten erweiterte, kommt es bei "Voyager" nun vielmehr zu einer Ablöse: Nachdem Jeri Ryan zur Stammbesetzung hinzustieß, ist nun für Jennifer Lien kein Platz – oder kein Geld – mehr, weshalb Kes hier nun ihren Abschied nimmt. Eine Entwicklung, die sich insofern in dieser Folge sehr schön widerspiegelt, als sie sich bei ihrem letzten Auftritt die Laufzeit bzw. Aufmerksamkeit bereits mit ihrer Nachfolgerin teilen muss, und Sevens Entwicklung dabei über weite Strecken das Geschehen sogar dominiert. Generell wirkt diese plötzliche Entwicklung rund um Kes ein bisschen überhastet. Hätte man sie nicht noch für 2-3 weitere Folgen als Gaststar verpflichten und sich das ein wenig aufheben können? Gerade auch im Hinblick auf den "Ein Jahr Hölle"-Zweiteiler, wo ihr ja eigentlich eine wichtige Rolle zugekommen wäre. Generell ergibt sich daraus ein bedauerlicher Kontinuitätsfehler zu "Temporale Sprünge", wo sie ja bis ins hohe Alter, ohne sich weiterzuentwickeln, an Bord der Voyager geblieben ist. Was ist diesmal anders? Man darf davon ausgehen, dass die Voyager in der alternativen Zeitlinie auch auf Spezies 8472 getroffen sind. Sprich: All das ergibt leider nicht so recht Sinn.
Schade fand ich auch, wie man Neelix hier ins Abseits stellt. Ja, man schenkt uns immerhin eine letzte Szene zwischen den beiden, die ich auch als wahnsinnig wichtig erachtete, aber ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, als wäre das Drehbuch ursprünglich ohne diese Szene entstanden, und dann wäre plötzlich jemandem aufgefallen, dass man Neelix völlig negiert, woraufhin man eine eigentlich für Tuvok gedachte Szene auf ihn umschrieb. Gerade auch, dass man uns am Ende zwar den eine Kerze anzündenden Tuvok zeigt, jedoch nicht mal einen Blick auf Neelix wirft, geschweige denn auch nur ansatzweise zu behandeln, wie ihn Kes' Abschied berührt. Auch diesbezüglich hätte etwas mehr Zeit und Überlegung gut getan. Insgesamt wirkt das alles jedenfalls auch aus kreativer Sicht überhastet, so als hätten sie es gar nicht erwarten können, Jennifer Lien so rasch als möglich aus der Serie herauszuschreiben. Immerhin schenkten sie ihr mit ihrem Abschied von Janeway noch einmal eine Szene, wo sie ihre schauspielerischen Muskeln spielen lassen durfte. Und Kes selbst darf hier noch mal die Welt retten, und am Ende – nachdem sie Seven of Nines Kontaktaufnahme mit den Borg schon verhindert hat – dann sogar die Voyager zehn Jahre näher an die Heimat bringen. Insgesamt machte ihr Abschied für mich aber einen gehudelten und konfusen Eindruck. Deutlich besser ergeht es da schon der parallel verlaufenden Story rund um Seven, die über den Verlauf der Episode letztendlich ihren endgültigen (sexy) Look erhält, und davor mit ihrem Kampf um – oder gegen? – ihre eigene Menschlichkeit begeistert. Die Momente zwischen ihr und Janeway zählten zweifellos zu den besten der Episode, und stellten letztendlich dann auch alles rund um Kes in den Schatten. Ähnlich wie bei "Ich bin Hugh" aus TNG war dieser innere Konflikt nett dargestellt, und gut nachfühlbar. Kein Wunder, dass man sich in weiterer Folge sehr stark auf das Gespann Seven-Janeway konzentrierte, so gut wie es hier funktioniert. Wobei es aus meiner Sicht besser gewesen wäre, ihren und den Kes Handlungsstrang statt in eine Folge zu schmeißen in zwei separaten Episoden zu behandeln.
Fazit:
In "Die Gabe" vollzieht sich nun die Figurenrochade innerhalb der Stammbesetzung der Serie. Neuzugang Seven wird endgültig etabliert und mit ihrem finalen, sexy Look (der damals bei Fans durchaus auch für Kritik gesorgt hat) vorgestellt, während Kes hier nun ihren Abschied nimmt, um Platz für die attraktive Ex-Borgdrohne zu machen. Da man mit der Ocampa zuletzt eh nicht mehr so recht was anfangen konnte, war der Tausch an sich aus meiner Sicht grundsätzlich durchaus eine gute Idee und begrüßenswert, da Seven zweifellos die interessantere Figur ist. Ich wünschte nur, man hätte Kes Abschied – so er denn überhaupt notwendig war – anders gehandhabt. Gerade auch im Hinblick auf "Ein Jahr Hölle" hätte ich es vorgezogen, wenn man diesen noch ein paar Episoden hinausgezögert hätte – dann wäre das mit dem Austausch auch nicht ganz so offensichtlich gewesen. Generell finde ich den sich hier nun auftuenden Kontinuitätsfehler mit "Temporale Sprünge" bedauerlich. Vor allem aber hätte man aus meiner Sicht Neelix stärker in den Mittelpunkt des Geschehens rücken sollen, als man es letztendlich tat. Ja selbst seine einzige Szene mit ihr wirkte wie ein nachträglicher Gedanke. Davon abgesehen hat man ihren Abschied soweit aber gut gehandhabt; man fand eine gute Lösung dafür, die Voyager aus dem Borg-Raum herauszumanövrieren, und gab Jennifer Lien auch noch die eine oder andere emotionale Szene mit auf den Weg. Dennoch musste sich ihr Handlungsstrang aus meiner Sicht letztendlich der interessanteren Storyline ihrer Nachfolgerin Seven geschlagen geben. Was ich dann doch etwas schade und bedauerlich fand.