Originaltitel: The Way of the Warrior Episodennummer: 4x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 02. Oktober 1995 Erstausstrahlung D: 15. Oktober 1996 Drehbuch: Ira Steven Behr & Robert Hewitt Wolfe Regie: James L. Conway Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Andrew Robinson als Garak,
Penny Johnson als Kasidy Yates,
Marc Alaimo als Gul Dukat,
Robert O'Reilly als Gowron,
J.G. Hertzler als Martok,
Obi Ndefo als Drex,
Christopher Darga als Kaybok,
William Dennis Hunt als Huraga,
Patricia Tallman als Human weapons officer,
Judi Durand als computer voice u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem Captain Sisko die Sternenflotte über die Angriffspläne der Klingonen informiert hat, verurteilt die Föderation diese scharf. Die Klingonen erklären daraufhin den Vertrag von Kithomer für null und nichtig, und beenden somit de facto ihr jahrzehntelanges Bündnis mit der Föderation. Die Armada bricht daraufhin in Richtung Cardassia auf. Mit Hilfe von Garak gelingt es Sisko, die Cardassianer vor dem bevorstehenden Angriff zu warnen. Man fliegt daraufhin mit der Defiant los, um die neuen Anführer des Volkes zu befreien, ehe die Klingonen eintreffen. Im Orbit des Planeten kommt es dann schließlich zum ersten Mal seit Jahrzehnten zu Kampfhandlungen zwischen Schiffen der Klingonen und der Sternenflotte. Als es der U.S.S. Defiant erfolgreich gelingt, die neue Führungsriege Cardassias an Bord zu nehmen und nach Deep Space Nine zurückzubringen, belagert die klingonische Flotte die Raumstation. Ist ein Krieg zwischen den Klingonen und der Föderation damit unausweichlich?
Denkwürdige Zitate:"Lohd Zoss-lee chaw-KU sohk jaTAL!" "Actually, I'm not sure Constable Odo has a mother."
(Garak überrascht mit seinen Klingonisch-Kenntnissen.)
"You robbed my son of his honor just to get my attention?" "You cannot take away what someone does not have."
(Worfs unverblümte Antwort in Richtung Martok.)
"I thought you might be tired of fighting holograms." "It would not be a fair match." "I'll go easy on you."
(Jadzia ist sich ihrer vor dem Kampf gegen Worf noch sehr sicher.)
"I never doubted the outcome. We were like warriors from the ancient sagas. There was nothing we could not do." "Except keep the holodecks working right."
(Wo er Recht hat, der O'Brien, hat er recht.)
"Don't get killed." "I'll do my best."
(In der Tat ein erstrebenswertes Ziel, ja.)
"I'm not getting any response from the cloaking device. It's not working." "Well, that should make the trip home a little more interesting."
(Sisko ist bemüht, die wenig erfreuliche Neuigkeit gelassen hinzunehmen.)
Review:
"Der Weg des Kriegers" wirkt wie der mittlerweile dritte Pilotfilm, oder zumindest ein (weiterer) Neustart, der Serie (wie ja auch am veränderten Intro erkennbar; so etwas war damals bei "Star Trek" ja noch ein Novum). Am deutlichsten sticht dabei wohl der Neuzugang innerhalb der Besetzung hervor. Vereinzelt war man zwar in der Vergangenheit durchaus schon Gastauftritte von DarstellerInnen aus früheren Trek-Serien gewohnt, mit "Der Weg des Kriegers" kommt es nun jedoch mit Michael Dorn, der hier zur Stammbesetzung hinzustößt, zum ersten und bisher auch einzigen Vollzeit-Wechsel. Vor allem die erste Hälfte der Episode wird von dieser Entwicklung bestimmt, und zeigt uns Worfs erste Interaktionen mit so ziemlich jedem Mitglied des Kommandostabs von Deep Space Nine – weshalb die eigentliche Handlung rund um die Pläne der Klingonen zu Beginn auch noch eher in den Hintergrund rückt. Sehr nett fand ich dabei vor allem das Wiedersehen zwischen Worf und O'Brien (gerade auch der Holodeck-Spruch hat mich sehr amüsiert), aber auch das mit Jadzia stach, dank Curzons Erfahrungen mit der klingonischen Kultur, und auch dem von ihr erfüllten Blutschwur, stach dabei hervor. Möglicherweise ist man aus heutiger Sicht, mit dem Vorwissen der weiteren Entwicklung vorbelastet, aber ich fand, dass die ganz spezielle Chemie zwischen Worf und Jadzia von vornherein spürbar war.
Worüber sich die Episode indes ausschweigt, sind die Gründe, warum er in Betracht zieht, der Sternenflotte den Rücken zu kehren. Zwar gibt es Andeutungen, dass die Beziehung zwischen ihm und Troi in die Brüche gegangen ist, und dies seine Entscheidung zumindest teilweise beeinflusst, doch es bleibt bei ganz vagen Anspielungen die eher den Zuschauer dazu einladen, von selbst aktiv zu werden und eben dies hineinzuinterpretieren, als dass sich diese förmlich aufdrängen würde. Nun war ich zugegebenermaßen nie ein Freund der Entscheidung, die beiden zusammenkommen zu lassen, nicht zuletzt auch, da sie für mich aus dem Nichts kam. Und man könnte meinen, so rasch wie man uns hier Deanna vergessen machen will haben auch die "Star Trek"-Macher eingesehen, dass dies ein Fehler war (bzw. sehen dies die DS9-Leute halt anders als jene von TNG). Aus kontinuitätstechnischer Sicht hätte ich es aber schon vorgezogen, wenn man Deanna referenziert und ihn das Ende ihrer Beziehung hätte direkt ansprechen lassen. Von diesem kleinen Manko abgesehen habe ich mich aber diesen Neuzugang, der die "Star Trek"-Serien wieder stärker zusammenrücken lässt, aber sehr gefreut. Aber auch von dieser Veränderung der Besetzung abgesehen wird der Status Quo, nicht nur von "Deep Space Nine", sondern des gesamten "Star Trek"-Universums, mit "Der Weg des Kriegers" ordentlich durcheinandergewirbelt. Waren die Klingonen nun sieben TNG- und drei DS9-Staffeln Verbündete, beenden sie hier nun den Friedensvertrag mit der Föderation. Schlimm genug, dass es zum ersten Mal seit langer Zeit zu Kampfhandlungen zwischen beiden Mächten kommt, aber am Ende scheint ein Krieg nicht nur gegen das Dominion, sondern innerhalb des Alphaquadranten, wie eine reale Möglichkeit. Eine sehr düstere Wendung, die das utopische Weltbild Star Treks ins Wanken bringt.
Was für mich neben Neuzugang Worf bei "Der Weg des Kriegers" am deutlichsten und positivsten hervorstach, waren die Quantität und die Qualität der Spezialeffekte. Kurz vor dem CGI-Durchbruch innerhalb von "Star Trek" entstanden, sind hier noch ein weiteres (letztes?) Mal hochwertige, beeindruckende und selbst heutzutage noch phantastisch aussehende Modelleffekte zu bestaunen. In ihrer Qualität und vor allem auch Quantität vermittelten sie mir dabei den Eindruck, dass "Der Weg des Kriegers" allein in etwa so viel verschlungen hätte, wie die komplette erste DS9-Staffel zusammen. Das war wirklich ungemein spektakulär. Generell war die Episode insgesamt sehr packend, und zudem überwiegend flott erzählt. Da und dort mag man die Handlung zwar ein wenig gestreckt haben, um auf Spielfilmlänge zu kommen, aber vielleicht mit Ausnahme der Holodeck-Szene zwischen Jadzia und Kira konnte sich selbst das Füllmaterial (wie Quarks Gespräch mit Odo) sehen lassen. Als einziger markanter Kritikpunkt verbleibt damit die etwas konstruiert wirkende Tatsache, wie lang sich die Klingonen Zeit lassen, ehe sie die Station angreifen – und ihnen damit genug Zeit gaben, sich vorzubereiten. Aber auch das ist letztlich verschmerzbar.
Fazit:
"Der Weg des Kriegers" stellt jedenfalls in vielerlei Hinsicht eine Zäsur, sowohl für "Deep Space Nine" als auch "Star Trek" im Allgemeinen dar. Haben bei TOS und insbesondere TNG eine optimistische Zukunftsvision und die Harmonie dominiert, nimmt das Geschehen mit dem Bruch zwischen der Föderation und den Klingonen hier eine dramatische Wendung. Am Ende scheint ein Krieg fast unausweichlich, was dem Ausblick überaus düster macht und so die Spannung auf die weitere Entwicklung die Serie erhöht. Was ebenfalls begeistern konnte, waren die Spezialeffekte, die zu diesem Zeitpunkt innerhalb der "Star Trek"-Serien wohl selten spektakulärer waren als hier, und die sich dank der Tatsache dass man damals noch überwiegend auf Modelle setzte – im Gegensatz zu den späteren, frühen CGI-Szenen – enorm gut gehalten haben. Letztendlich sticht aber wohl am deutlichsten hervor, dass mit dieser Folge Michael Dorn als Worf zur Stammbesetzung der Serie hinzustößt – und damit die einzelnen "Star Trek"-Serien wieder näher zusammenrücken lässt. Seine ersten Interaktionen mit der Crew von DS9 zu sehen, machte einen großen Reiz aus, und dominierte insbesondere die erste Hälfte der Folge – ehe dann die dramatische Story rund um die geplante Invasion der Klingonen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückte. Insgesamt war "Der Weg des Kriegers" jedenfalls ein phantastischer, spektakulärer und hochdramatischer Staffeleinstieg, der die Serie auf ein neues Niveau hebt.