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Star Wars: Schatten des Imperiums Drucken E-Mail
Begleitcomic zum Roman und PC-Spiel Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 23 Oktober 2016
 
Titel: "Star Wars: Schatten des Imperiums"
Originaltitel: "Star Wars: Shadows of the Empire"
Bewertung:
Autor: John Wagner
Übersetzung: Uwe Anton
Zeichnungen: Kilian Plunkett
Tusche: P. Craig Russell
Farben: Cary Porter
Lettering: Amigo Grafik
Cover: Christopher Moeller
Umfang: 144 Seiten
Verlag: Panini (D), Dark Horse (E)
Veröffentlicht: 13. März 2008 (D), 02. April 1997 (D)
ISBN: 978-3-86607-563-4 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Boba Fett befindet sich gerade im Anflug auf Tatooine, als sein Raumschiff von IG-88 angegriffen wird. Dieser will sich den in Karbonit eingefrorenen Han Solo unter den Nagel reißen, und die Prämie selbst kassieren. Boba gewinnt das Duell zwar, doch sie Sklave I wurde dabei schwer beschädigt, weshalb er sich zu einem nahegelegenen Mond begibt, um sie reparieren zu lassen. Dort versuchen dann die Rebellen wiederum, ihn abzufangen. Indes spitzt sich auf Coruscant die Rivalität zwischen Darth Vader und Prinz Xizor, dem Anführer der Schwarzen Sonne, zu. Xizor will Vader beim Imperator diskreditieren, in dem er Luke Skywalker töten lässt und Vader dann die Schuld dafür in die Schuhe schiebt. Nachdem seine ersten Attentatsversuche gescheitert sind, lockt er Leia zu seinem Tempel auf Coruscant, um Luke so eine Falle zu stellen…

Review: Beim Comic "Schatten des Imperiums" handelt es sich nicht etwa, wie von mir erwartet, um eine Adaption des Romans, sondern vielmehr um ein Begleitstück zu diesem. Zwar finden sich einzelne Momente in beiden Erzählungen wieder, letztendlich findet ein Großteil der hier erzählten Geschichte aber parallel statt, und schließt die eine oder andere Lücke, von der man bisher teilweise auch gar nicht wusste, dass es sie gab. Zumindest von der Grundidee her fand ich dabei am besten, wie hier erklärt wird, warum sich Boba Fett so lange damit Zeit gelassen hat, Han bei Jabba abzuliefern – weil das machte bei "Schatten des Imperiums" wohl nicht nur mich stutzig. Die Erklärung, die dafür gefunden wird – nämlich dass er von den anderen Kopfgeldjägern abgefangen und angegriffen wird – könnte mir ja grundsätzlich gefallen, wenn man hier nicht der Kurzgeschichtensammlung "Kopfgeld auf Han Solo" völlig widersprechen würde. Ihr wisst, ich bin – trotz aller Schwächen – ein großer Fan und Verfechter des Erweiterten Universums, aber genau solche Unstimmigkeiten sind es, die an ihm oftmals kritisiert werden, und das leider zu recht. Wer beides kennt, "Kopfgeld auf Han Solo" und diesen Comic, ist somit letztendlich so gscheit als wie zuvor, und muss für sich nun überlegen, welcher Erzählung er den Vorzug gibt. Das fand ich doch sehr schade.

Generell hatte ich den Eindruck, dass der Comic teilweise doch sehr durch die Geschichte hastet. Dass man sich viel Platz nimmt, um die Action darzustellen, mit mehreren Panelen ohne geschriebenes Wort, hilft da auch nicht. Auf der einen Seite zwar verständlich – Action bietet sich für solch eine optische Präsentation zweifellos eher an, als Dialogsequenzen, die man in einem Roman genauso gut erzählen kann – sorgt es andererseits dazu, dass gerade jene Elemente, die mir am Roman so gefallen konnten, auf der Strecke bleiben. Wie die Betrachtung des Innenlebens der Figuren, insbesondere Luke, der sich im Verlauf der Geschichte zu einem Jedi-Ritter wandelt. Oder auch Vaders Momente außerhalb seines Schutzanzugs. Oder Leias Zwiespalt ob ihrer Gefühle für Luke, Han, sowie dann ihrem – von ihm künstlich entfachten – Verlangen für Xizor. Gerade auch angesichts der Tatsache, wie charakterorientiert Steve Perrys Roman war, stach mir die Oberflächlichkeit der Erzählung hier doch negativ ins Auge. Und da man noch dazu ziemlich durch die Geschichte hastet, bzw. sich zu viel Zeit und Platz für Nebensächlichkeiten nimmt, kamen dann auch einige der besseren Momente, oder auch interessante Entwicklungen wie die Rivalität zwischen Vader und Xizor, kaum zur Geltung. Und auch wenn ich kein Freund der Figur bin, aber… Dash wird hier derart in den Hintergrund gerückt, dass man ihn ich genauso gut auch gleich hätte schenken können. Schlecht ist der Comic trotzdem nicht. Vor allem optisch weiß er durchaus zu gefallen, wobei ich innerhalb der "Star Wars"-Comics gerade auch was die Farbgebung betrifft auch schon besseres gesehen habe. Zudem ist er abseits der Kontinuitätsbrüche mit "Kopfgeld auf Han Solo" eine interessante Ergänzung zum Roman, statt diesen einfach nur in verkürzter Form nachzuerzählen. Den Vergleich zu diesem hält er nur halt leider überhaupt nicht stand.

Fazit: Den Zugang, statt Steve Perrys großartigen Roman in verkürzter Form nachzuerzählen, vielmehr ein Begleitwerk abzuliefern, das sich mit diesem zu einer noch größeren Geschichte ergänzen soll, fand ich ja grundsätzlich interessant. Leider aber setzte man aus meiner Sicht dabei teilweise die falschen Schwerpunkte, und blieb der Tiefgang des Romans dabei völlig auf der Strecke. Die grundsätzlich nette und willkommene Erklärung, warum es so lange gedauert hat, ehe Boba Fett seine Beute bei Jabba ablieferte, wurde mir zudem dadurch verdorben, dass man hier der Kurzgeschichtensammlung "Kopfgeld auf Han Solo" deutlich widerspricht, weshalb sich alle, die beides kennen, jetzt aussuchen müssen, welcher Variante sie den Vorzug geben. Die Figuren blieben extrem blass, man hätte sich aus meiner Sicht stärker auf die Geschichte und weniger auf die Action verlegen sollten, manches entsprach nicht der von mir beim Lesen gewonnenen Vorstellung, und optisch mag der Comic zwar nett sein, aber selbst da habe ich schon schöneres und eindrucksvolleres gesehen. Wer "Kopfgeld auf Han Solo" nicht kennt, freut sich über die nette Ergänzung, die einige Lücken des Romans füllt. Ansonsten würde ich persönlich dazu raten, beim – deutlich überlegenen – Roman zu bleiben, und dieses Comic-Begleitstück links liegen zu lassen.
Christian Siegel

Bewertung: 2/5 Punkten




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