Mit: Jeremy Sisto, Kate Ashfield, Ryan Simpkins, Ty Simpkins, Eric Michael Cole, Amy Smart, Ross Partridge u.a.
Kurzinhalt:
Als sie aus dem Urlaub zurückkommen, müssen die Millers erkennen, dass bei ihnen eingebrochen wurde. Nach diesem Schock versucht die Familie, wieder in den Alltag zurückzufinden. Zudem wird eine Alarmanlage installiert und eine Waffe angeschafft, um sich in den eigenen vier Wänden wieder sicher zu fühlen. Was jedoch keinem von ihnen bewusst ist: Der Einbrecher hat in ihrem Haus versteckte Kameras installiert, und beobachtet sie nun ganz genau. Zudem gelingt es ihm trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, sich immer wieder ins Haus hineinzuschleichen und sie in der Nacht nachzustellen. Dies nutzt er, um innerhalb der Familie langsam Zwietracht zu säen. Ohne, dass sie es mitbekommen, steuern die Millers auf eine Katastrophe zu…
Review:
Nun bin ich zugegebenermaßen generell kein großer Fan des "found footage"-Genres (eine Bezeichnung, die nicht immer passend ist, weil gefunden wird hier ja nichts – ev. wäre "camera footage" angebrachter? – sich jedoch mittlerweile etabliert hat, weshalb ich hier folgen will), aber selbst mit meinen dahingehend nach unten angepassten Erwartungen hat mich "Hangman" noch enttäuscht. Die einzigen positiven Aspekte, die ich ihm anrechnen kann, sind die lebensnah erscheinende Darstellung der Familie, einzelne nette, amüsante Kommentare (überwiegend von Seiten der Tochter, wie z.B. ihre "Minority Report"-Anspielung, oder der Rassismus-Vorwurf gegenüber ihrem Vater), sowie vor allem auch die Tatsache, dass die Anschaffung einer Handfeuerwaffe zumindest die Millers mal um nichts sicherer gemacht hat – ganz im Gegenteil. Davon abgesehen hat mich "Hangman" aber einfach nur gelangweilt. Spannend oder gar furchterregend fand zumindest ich ihn jedenfalls zu keinem Zeitpunkt.
Der Found Footage-Zugang – wenn er dem Film in meinen Augen auch nicht wirklich geholfen hat – erwies sich dabei noch als sein geringstes Problem. Viel schwerer wiegt da schon das Setup des Films, welches wohl auch hauptverantwortlich für meine Langeweile war: Aufgrund des Grundkonzepts wissen wir einfach von vornherein, dass für lange Zeit nichts wirklich wesentliches oder gar Furchterregendes passieren kann, da ansonsten der Film zu früh vorbei wäre. Soll heißen, wir wissen sowohl, dass die Familie zumindest mal für eine gewisse Zeit in Sicherheit ist, und auch, dass sie den Einbrecher in ihrem Haus nicht entdecken werden – weshalb Szenen, wo man eben aus der Gefahr heraus, dass dieser gleich entdeckt werden könnte, und was er mit ihnen dann wohl machen wird, für mich einfach funktioniert haben. Und so sehen wir ihm dazu zu, wie er von ihrem Tellerchen ist, in ihrem Bettchen schläft, aus ihrem Kühlschrank trinkt, ihre Zahnbürste benutzt, und so weiter – und ja, bräucht ich eh auch nicht, keine Frage – aber echte Spannung kam da nicht auf. Und dass ich, wie im vorangegangenen Satz schon angedeutet, unweigerlich an "Goldlöckchen und die drei Bären" denken musste, half auch nicht gerade. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass man meint, uns unbedingt zu Beginn des Films schon zeigen zu müssen, was mit der Familie zuvor geschehen ist. Was wohl spannungssteigernd gedacht war, hatte bei mir genau den gegenteiligen Effekt, weil ich einfach nur mehr darauf wartete, bis es endlich soweit ist. Zudem hätte es gerade auch bei diesem Film, der so stark auf eine Eskalation der Ereignisse wert legt – was eben zugleich bedeutet, dass über weite Strecken nichts Relevantes passieren kann – geholfen, seine genauen Absichten noch nicht genau zu kennen, da dies zumindest ein bisschen Mystery ins Geschehen gebracht und so den zähen Mittelteil zumindest eine Spur interessanter hätte machen können. Denn so wartete ich eigentlich nur darauf, dass er endlich loslegt, damit der Film ein Ende findet. Was wohl eher nicht die Intention der Filmemacher gewesen sein dürfte.
Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann die Fülle an Zufällen, Blödheit und teilweise einfach auch schierem Glück, dass der Einbrecher gebraucht hat, um nicht schon früher entdeckt zu werden. So fragt man sich z.B. schon, warum die Polizei nach dem Einbruch nicht das ganze Haus, inklusive des Dachbodens, genauer durchsucht. Außerdem sollte man meinen, dass es Beth auffällt, wenn dort plötzlich eine große, dicke Box herumsteht (oder wohinter auch immer sich der Eindringling versteckt hat). Die ganze Familie ist zudem extrem umweltschutz- und energieschon-bewusst, weshalb sie wenn sie in der Nacht herumgehen nie das Licht einschalten. Und lasst mich bitte erst gar nicht mit der ganzen Geschichte rund um ihren kleinen Sohn anfangen. Selbst als Zehnjähriger – oder wie alt auch immer er sein sollte – sollte es ihm möglich sein, Traum und Realität ausreichend zu unterscheiden um zu wissen, ob da tatsächlich jemand vor ihm stand, oder das nur in seinem Traum passierte. Dass die – hier ebenfalls erkennbaren – Cheats, die mich bei Found Footage-Filmen regelmäßig in den Wahnsinn treiben, noch das geringste Problem von "Hangman" war, sagt euch eigentlich schon alles, was ihr über den Film wissen müsst.
Fazit:
Selten bis nie habe ich mich bei einem Film dermaßen gelangweilt wie bei "Hangman". Aufgrund des Setups ist von vornherein klar, dass über weite Strecken des Films nichts Wesentliches passieren kann, weshalb die betreffenden Momente, wo man die Spannungsschraube anzuziehen hofft, bei mir wirkungslos verpufften – ist doch klar, dass der Einbrecher jetzt noch nicht entdeckt werden kann, da der Film sonst zu früh vorbei wäre. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass uns die Filmemacher ob seiner Absichten nicht etwa rätseln lassen, sondern diese gleich zu Beginn anhand des Schicksals der zuvor von ihm heimgesuchten Familie offenbart – was in meinem Fall dazu führte, dass ich einfach nur darauf wartete, dass er endlich mal loslegt. Dass ich generell nicht der größte Fan von Found Footage bin, war zweifellos auch nicht hilfreich. Das abgedroschene – und noch dazu völlig vorhersehbare – Ende half dem Film auch nicht gerade. Und lasst mich bitte erst gar nicht damit anfangen, auf wie viel Glück – und teils auch schierer Dummheit – der Hangman angewiesen war, um nicht schon früher entdeckt zu werden. Tut euch selbst einen Gefallen: Schaut euch lieber die thematisch ähnlichen – und in allen Belangen haushoch überlegenen – "One Hour Photo" oder "Sleep Tight" an, und lasst "Hangman" unbehelligt am Galgen baumeln.