Kurzinhalt:
Die Journalistin I schreibt für ein Magazin Mystery-Geschichten. Für diese lässt sie sich von Leserbriefen inspirieren, die ihrer Redaktion zugeschickt werden. Sie selbst glaubt an derartige Phänomene eigentlich nicht – der Brief einer jungen Studentin lässt sie jedoch umdenken. Denn: Kubo berichtet über unheimliche Vorkommnisse in ihrer Wohnung – und vor rund zwei Jahren hatte I bereits einen ähnlichen Bericht aus genau demselben Wohnhaus erhalten. Könnte an dieser Geschichte also doch mehr dran sein? Zusammen mit Kubo beginnt I, über die Geschichte des Hauses und die Vormieter der Wohnung Ermittlungen anzustellen. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf zahlreiche mysteriöse Todesfälle und grauenvolle Ereignisse, die sich alle in der Umgebung des Wohnhauses abgespielt haben. Auf den Spuren des vermeintlichen Fluchs dringen sie immer tiefer in die Vergangenheit ein, um die Ursache des Grauens auszuforschen…
Review:
Im Vergleich zur Konkurrenz aus den USA ist "The Inerasable" recht gemächlich und lange Zeit auch eher unaufgeregt und sachlich erzählt. Für eine Weile fand ich diesen Zugang erfrischend – auf die Laufzeit von 107 Minuten verteilt verlor es dann jedoch mit der Zeit ein bisschen an Reiz. Gut gefallen konnte mir vor allem der Einstieg. Bereits die erste Gruselgeschichte war phantastisch inszeniert und wirklich sehr unheimlich umgesetzt, wobei vor allem diese Schattenwesen hervorstachen, die verdammt gut gemacht waren, und mir einen kalten Schauer über den Rücken jagten. In weiterer Folge schmeißt man dann auch noch zahlreiche weitere gruselige Elemente in die Runde, wie die Schleifgeräusche hinter der verschossenen Tür, die sich in einem Gemälde bewegende Frau, der geheimnisvolle Anruf, und so weiter. Damit hätte es hier wohl insgesamt genug Stoff für eine ganze Reihe an Horrorfilmen gegeben, und zugegebenermaßen wirkt das teilweise schon ein bisschen konfus, wie Filmemachen nach dem "wir werfen mal alles an die Wand und schauen, was kleben bleibt"-Prinzip. Dafür bot der Film dadurch einiges an Abwechslung; und vor allem auch angesichts der Tatsache, dass all diese Elemente phantastisch umgesetzt waren, tue ich mir schwer damit, mich zu sehr darüber zu beschweren.
Sehr gut fand ich grundsätzlich auch den eher sachlichen Zugang, sowie die Tatsache, dass sich die Handlung hier nicht einfach nur über 2-3 Tage hinweg spielt, sondern sich auf einem Zeitraum von mehreren Wochen wenn nicht gar Monaten verteilt. So wie I und Kubo wird somit auch der Zuschauer langsam in das Grauen rund um das Wohnhaus hineingezogen. Und auch die Nachforschungen rund um den Fluch, der auf diesem lastet, beginnt sehr vielversprechend. Der Hauptknackpunkt von "The Inerasable" ist dann aber, dass man diese Idee doch zu sehr ausreizt. Eine Zeit lang wissen die Wendungen und Erkenntnisse durchaus noch gefallen, aber nach der x-ten Offenbarung nutzt es sich dann doch ab, bzw. droht mit der Zeit sogar unfreiwillig komisch zu werden. Ich würde z.B. sagen, alles rund um die Kindermörderin hätte bereits eine sehr gute Erklärung für das Grauen ergeben – hier noch weiter zurückzugehen war aus meiner Sicht unnötig. Stattdessen folgten darauf noch ein paar weitere Twists und Offenbarungen, da man immer weiter in die Vergangenheit zurück ging, und irgendwann war ich dieses "Doch halt, es geht noch weiter! Das war nämlich gar nicht die Ursache des Fluchs, vielmehr passierte zuvor in dem Haus auch schon etwas Grauenvolles!" doch eher leid. Kritisch auch, dass ich manche Rückschlüsse der Protagonistinnen nicht wirklich nachvollziehen konnte, und ihnen bei anderen Gelegenheiten wiederum voraus war. Auch der Showdown war dann leider sehr genre-typisch und wenig begeisternd (zumal mir aufgrund der kulturellen Kluft zwischen Europa und Japan die Bedeutung der beiden Schreine nicht bewusst war; hier ist in der "Übersetzung" definitiv etwas verloren gegangen), und der Ausgang des Geschehens sehr klischeehaft und dementsprechend wenig überraschend. Insgesamt war "The Inerasable" jedenfalls die entscheidenden 2-3 Wendungen zu lang – was schade ist, denn ein paar interessante Ansätze und gruselige Szenen waren zweifellos vorhanden.
Fazit:
"The Inerasable" verstand es zwischendurch zweifellos immer wieder, für gruselige Stimmung zu sorgen. Die einzelnen Horror-Elemente mögen zwar etwas beliebig zusammengestoppelt wirken, sorgten aber für Abwechslung, und waren vor allem sehr gut umgesetzt, wobei mich vor allen die Schattenwesen wohl noch eine ganze Weile in meinen Alpträumen verfolgen werden. Durchaus interessant fand ich auch den Ansatz, nach den Ursprüngen des Fluches, der auf dem Wohnhaus zu Lasten scheint, zu forschen. Leider aber schlug mir die Handlung eben dabei zu viele Haken, und drohte es bei der x-ten Offenbarung von schrecklichen Ereignissen schon fast unfreiwillig komisch zu werden – und das lange, bevor der tatsächliche Ursprung allen Übels dann endlich aufgedeckt wurde. Hier wäre weniger mehr gewesen – was übrigens auch für die Laufzeit gilt. Insgesamt ist "The Inerasable" somit ein Film, der eher mit gelungenen Einzelszenen als im Gesamtpaket überzeugt. J-Horror-Fans können sich diesen Film über das unauslöschbare Böse aber ruhig schon einmal vormerken.