Originaltitel:The Snowmen Episodennummer: Sx11 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 25. Dezember 2012 Erstausstrahlung D: 26. Dezember 2012 Drehbuch: Steven Moffat Regie: Saul Metzstein Hauptdarsteller: Matt Smith als The Doctor, Jenna-Louise Coleman als Clara Oswin Oswald.
Gastdarsteller:
Richard E. Grant als Dr. Simeon,
Dan Starkey als Strax,
Catrin Stewart als Jenny Flint,
Neve McIntosh als Madame Vastra,
Tom Ward als Captain Latimer,
Liz White als Alice,
Joseph Darcey-Alden als Digby,
Ellie Darcey-Alden als Francesca,
Ian McKellen als The Great Intelligence,
Juliet Cadzow als Voice of the Ice Governess,
Jim Conway als Uncle Josh,
Cameron Strefford als Young Walter,
Annabelle Dowler als Walter's Mother,
Ben Addis als Bob Chilcott,
Daniel Hyde als Lead Worker,
Sophie Miller-Sheen als Girl u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem er Amy Pond verloren hat, hat der Doktor der Menschheit und der Erde den Rücken gekehrt. Oder, genauer gesagt: Er schwebt mittlerweile über den Dingen, nämlich in den Wolken, von wo aus er die Menschen beobachtet und sich gelegentlich auf den Boden wagt. Doch damit, anderen zu helfen und sich in die Angelegenheiten der Menschheit einzumischen, ist er durch. Bis er kurz vor Weihnachten im Jahr 1842 auf eine junge Frau namens Clara trifft, die ihn auf bedrohliche Schneemänner aufmerksam macht, die aus dem nichts erscheinen, und die ihm schließlich auf seine Wendeltreppe in die Wolken folgt. Als sie erfährt, dass die Bedrohung irgendwie mit dem Tod der früheren Gouvernante jener Kinder, die sie beaufsichtigt, in Verbindung zu stehen scheint, schickt sie dem Doktor eine Nachricht aus genau einem Wort, mit dem sie seine Aufmerksamkeit gewinnt: Pond. Immerhin ist die Gouvernante im Teich des Hauses ertrunken – und das Eis darin auch am Tage nicht geschmolzen, obwohl der restliche Schnee verschwunden ist. Und so steigt der Doktor doch herab, um ihr zu helfen – und erkennt schon bald, dass nicht weniger als das Ende der Menschheit zu verhindern ist…
Review:
"Die Schneemänner" beschert uns die Rückkehr von Jenna Coleman. Diese war ja für mich die größte Stärke der Premiere von Staffel sieben, und auch hier hat mich ihr quirlig-furchtlos-neugieriger Charakter wieder begeistert. Zwar fragte ich mich anfänglich, wie es sein kann, dass sie im Jahr 1842 lebte, und zuerst auch darüber verwundert war, dass der Doktor sie nicht erkennt, sollte sich dies alles in weiterer Folge zu meiner Zufriedenheit aufklären – oder, sagen wir besser, man spricht das Rätsel immerhin direkt an und versicherte mir damit, dass sich die Macher der Fragen, die sich durch Claras neuerlichen Auftritt ergeben, bewusst sind. Dies betrifft insbesondere die Frage, wie die gleiche Person zwei – oder eher drei – unterschiedliche Leben führen kann. Handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um Reinkarnation? Und auch, warum der Doktor sie nicht gleich erkannte, wird gut erklärt – denn in "Der Dalek in dir" hat er ihr Gesicht ja nie gesehen sondern nur ihre Stimme gehört. Erst als Clara (die Figur in "Der Dalek in dir" hörte ja auf ihren zweiten Vornamen Oswald) Souflées erwähnt, wird er hellhörig. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, welche Erklärung man sich für Claras wiederholte Rückkehr überlegt hat.
Aber auch abseits dieser offenen Fragen hat Claras Anwesenheit diese Folge für mich enorm aufgewertet. Sie ist einfach so herrlich aufgeweckt, und in ihrer Art – und zugegebenermaßen natürlich auch Colemans Aussehen – ungemein liebreizend und anziehend. Coleman bringt ungemein viel Feuer und Energie in die Rolle ein, was es zu einem Vergnügen macht, ihr zuzusehen. Sehr gefreut habe ich mich darüber hinaus über den Gastauftritt von Ian McKellen, der der Schnee-Intelligenz seine markante Stimme leiht. Nicht unbedingt gebraucht hätte ich hingegen die illustre Reihe an weiteren Begleitern des Doktors. Zwar sehe ich Madame Vastra (die hier den überaus schönen Titel "Die verschleierte Detektivin" erhält) und Alice grundsätzlich ja ganz gerne, und Strax bekam auch den einen oder anderen amüsanten Moment. Aber dadurch, dass sich ihre Anwesenheit durch die gesamte Folge zog, wurde sie irgendwie sehr "voll", und wurde wertvolle Zeit und Aufmerksamkeit von Clara und den Schneemännern abgezogen. Gerade auch die Bedrohung rund um letztere nahm für mich irgendwie nie so recht Gestalt an. Und so nett das mit dem Spiegeln der Tränen und daraufhin dem Tod der Schneemänner auch gewesen sein mag, aber das mit dem Eiszombie hätte man sich schenken sollen, fand ich das doch ziemlich trashig. Und insgesamt hätte ich es wohl vorgezogen, wenn der Doktor die Bedrohung einfach mit Hilfe des Erinnerungs-Wurms (eine der faszinierenderen Ideen der Folge) ausgeschaltet hätte (wobei bei dieser Szene für mich wieder einmal hervorstach, dass er Dr. Simeon die freie Wahl lässt, und dieser dann halt in die Box greift und so sein Schicksal besiegelt).
Davon abgesehen hat mir "Die Schneemänner" aber gut gefallen, wobei neben Clara/Coleman für mich in erster Linie noch die Inszenierung, einige visuell interessante Momente (wie die TARDIS in den Wolken), die spezialeffekt-technisch grandiose (da völlig glaubwürdige) Umsetzung der Schneemänner, zahlreiche nette Ideen (wie z.B. die das Spiel mit den Ein-Wort-Antworten, oder der bereits erwähnte Amnesie-Wurm), die Anspielungen auf andere Serien ("Game of Thrones", "Sherlock" – die man auch musikalisch zitiert), der neue, futuristische Look der TARDIS, sowie der tragische Ausgang des Geschehens hervorstachen. Sehr gut gefiel mir auch, wie man die "Abgehobenheit" des Doktors, der bis zu Claras Anfrage nicht mehr dazu bewogen werden kann, den Menschen zu helfen, durch das "Schloss" in den Wolken visualisierte. Und auch der eine oder andere gute und/oder amüsante Dialog hat sich wieder eingeschlichen ("It's smaller on the outside" – das war in der Tat mal eine andere, jedoch genauso zutreffende Beschreibung, als sonst gewohnt). Für mich war "Die Schneemänner" jedenfalls definitiv wieder eines der besseren "Doctor Who"-Weihnachtsspecials.
Fazit:
An "Fest der Liebe" kam zwar auch dieses Weihnachts-Special für mich wieder einmal nicht heran, dennoch konnte mir "Die Schneemänner" insgesamt sehr gut gefallen. Als größte Stärke erwies sich dabei die Rückkehr von Jenna Coleman, die Clara wieder einmal grandios verkörpert, und mich schon auf ihre hier angekündigte Rückkehr innerhalb der Serie freuen lässt. Zudem steckte die Episode voller interessanter und origineller Ideen. Die Produktionsqualität war phantastisch, wobei neben der wundervollen Regie (die uns ein paar schöne, einprägsame Bilder bescherte) und der wieder einmal tollen Musik vor allem die makellosen Effekte hervorstachen. Auch der Plot konnte soweit gefallen, und was die Gaststars betrifft, stach für mich vor allem Ian McKellens großartiger stimmlicher Einsatz hervor. Allerdings: Die ganzen Side-Companions hätte ich nicht unbedingt gebraucht, und die Bedrohung rund um die Schneemänner rückte teilweise doch etwas gar in den Hintergrund, und konnte so bei mir kaum Eindruck hinterlassen. Letztendlich halte ich "Fest der Liebe" als Teaser darauf, was noch kommen wird, bzw. auch als Übergang der Amy- zur Clara-Ära, doch noch eine Spur gelungener, denn als reines, losgelöstes Weihnachts-Special betrachtet.