Mit: George C. Scott, Ed Flanders, Brad Dourif, Jason Miller u.a.
Kurzinhalt:
Seit dem Fall rund um Regan MacNeil und ihre angebliche dämonische Besessenheit sind der Polizei-Lieutenant Kinderman und Father Dyer eng miteinander befreundet. Fünfzehn Jahre später ermittelt Kinderman in einer Mordserie, die jener eines früheren Serienmörders gleicht. Jedoch wurde dieser etwa zum gleichen Zeitraum, als er im Fall Regan ermittelt hat, verhaftet, verurteilt und hingerichtet. Anfangs geht man davon aus, dass es sich um einen Nachahmungstäter handelt – doch wie könnte dieser selbst Details wissen, wie nie an die Öffentlichkeit gelangten? Zugleich ist sich Kinderman absolut sicher, dass der Gemini-Mörder damals geschnappt und hingerichtet wurde. Nachdem eine ihm nahestehende Person vom Täter ermordet wird, intensiviert MacNeil seine Ermittlungen, und erfährt, dass der totgeglaubte Father Karras den Sturz über die Treppe überlebt hat. Seitdem wird er in einer psychiatrischen Anstalt festgehalten. Als er Karras besucht, meldet sich auf einmal eine Person, die behauptet, der Gemini-Mörder zu sein. Ist Karras' Körper etwa von der Seele des Serienkillers besessen?
Review:
Nun gut, bei der Einschätzung, dass es sich bei "Der Exorzist III" um den besten Film der Reihe handelt, wird mir wohl so schnell niemand zustimmen. Diese ist natürlich zweifellos davon beeinflusst, dass ich vom Original nicht unbedingt begeistert war. Als er 1990 veröffentlicht wurde, kam auch "Der Exorzist III" nicht übermäßig gut an, konnte jedoch in den nachfolgenden Jahren eine Kult-Gemeinde um sich scharren. Und selbst wenn man meiner Einschätzung des besten Films der Reihe nicht zustimmen mag, so sollten sich doch zumindest alle darüber einig sein, dass er eine wesentliche bessere Fortsetzung ist als "Der Ketzer". Dafür sehe ich gleich mehrere Gründe. Einerseits hat William Peter Blatty eine eigene Fortsetzung zu "Der Exorzist" geschrieben, die er hier nun in ein Drehbuch adaptiert und zudem auch eigenhändig inszeniert hat. Demnach war der vielleicht wesentlichste kreative Urheber des ersten Teils hier Schirmherr – was man dem Film auch anmerkt, der sich deutlich stimmiger mit dem Original zusammenfügt und (trotz aller Unterschiede) mit diesem auch weitaus mehr zu tun hat. Zudem merkt man dem Film an, dass er, im Gegensatz zu "Der Ketzer", nicht aus rein finanziellen Überlegungen entstanden ist, sondern Blatty nun mal bereits in Romanform eine daran anknüpfende Geschichte gefunden hat, die zu erzählen sich lohnt.
Mir persönlich hat dabei die hier präsentierte Variante der Besessenheit besser gefallen. Ja, stimmt schon, in Wahrheit ist die Erklärung, dass Father Karras just zum gleichen Zeitpunkt starb wie der Gemini-Killer, und dessen Seele daraufhin dessen Leiche übernommen hat, um nichts plausibler oder unplausibler als ein Dämon, der in ein junges Mädchen fährt. Als Atheist tue ich mir aber mit solch einer paranormalen Erklärung immer noch leichter als mit einer religiösen. Der Film gewann für mich zusätzlich dadurch, dass er das Leiden von Karras, also der besessenen Person, stärker in den Mittelpunkt rückte. Immerhin muss dieser hilflos miterleben, wie sein Körper dazu verwendet wird, andere Menschen zu töten. Eine weitere wesentliche Stärke des Films ist auch Brad Dourif, der den Gemini-Killer gewohnt gruselig und eindringlich anlegt. Seine Gespräche mit Lieutenant Kinderman waren für mich eindeutig die besten Momente des Films. Neben Dourifs phantastischer Performance profitierten sie auch von William Peter Blattys inszenatorischer Leistung. Zusammen mit seinem Kameramann Gerry Fisher sorgt er dafür, dass der Film den optisch imposanten Eindruck der Vorgänger gerecht wird, und präsentiert einige unglaublich schöne Bilder – wie eben gerade auch in den Gesprächen zwischen Dourif und Scott. Zudem versteht er es, eine dichte Atmosphäre aufzubauen, und die eine oder andere wirklich spannende Szene zu präsentieren, wobei er auch immer wieder auf längere Einstellungen ohne Schnitt zurückgreift, in denen sich die Spannung im Sekundentakt verdichtet – wie z.B. beim Angriff auf die Krankenschwester im Spital. Und auch der eine oder andere denkwürdige Moment, wie die oft kopierte Szene mit der alten Frau an der Decke, hat sich bei "Exorzist III" eingeschlichen.
Darüber hinaus profitiert er auch von der Freundschaft zwischen Kinderman und Dyer, die vor allem dem ersten Drittel des Films einen emotionalen Anker gibt, und Kinderman zudem eine persönliche Motivation für die Jagd auf den Killer mit sich gibt. Für mich persönlich waren die beiden dabei mehr als nur gute Freunde – interpretierte ich doch bereits in die Einladung zum Kinobesuch am Ende des ersten Teils eine gewisse Homoerotik hinein. Aber wie er das Lesen will, bleibt zugegebenermaßen jedem selbst überlassen, und letztendlich funktioniert der Film genauso gut, wenn sie einfach "nur" beste Freunde sind. Für ein Meisterwerk halte ich indes auch den dritten Teil der Reihe wieder nicht. Wie schon die Vorgänger ist "Der Exorzist III" eine Spur zu lang, wobei man vor allem im ersten Drittel etwas hätte kürzen können. In weiterer Folge auch noch Kindermans Familie zu bedrohen, war für mich Overkill; er war zu dem Zeitpunkt schon motiviert genug, den Killer irgendwie zur Strecke zu bringen. Zugegebenermaßen war mir zudem so manches rund um die Art und Weise, wie er tötet (Stichwort "Seelenspringer") etwas unklar. Und vor allem auch der Exorzismus am Ende wirkte extrem aufgesetzt – weshalb es mich auch nicht verwunderte, zu erfahren, dass das Studio auf diesem (angesichts des Titels) bestand, dies jedoch ursprünglich von Blatty so nicht geplant war. In Kürze soll dessen Director's Cut erscheinen, der zumindest diesen Makel ausmerzen könnte, und auf den ich eben deshalb – und angesichts meiner allgemeinen Zufriedenheit mit "Der Exorzist III" – schon sehr gespannt bin.
Fazit:
Der größte Fan von Besessenheits-Horror werde ich wohl nie werden. Nach dem mich bei beiden Sichtungen sehr enttäuschenden "Der Exorzist", der zumindest in meinen Augen dem ihm vorauseilenden Ruf überhaupt nicht gerecht wurde, gelang es dem dritten Teil der Reihe aber doch, mich positiv zu überraschen. Zwar ist die Erklärung für die Besessenheit genau genommen um nichts plausibler und/oder glaubwürdiger, traf aber meinen (atheistischen) Geschmack immerhin etwas mehr. Zumal man sich diesmal auch etwas stärker auf das Leid des Besessenen konzentriert, als das bislang innerhalb der Reihe der Fall war. Zusätzlich aufgewertet wurde der Film zudem von der eindringlichen schauspielerischen Leistung von Brad Dourif, Blattys überaus hochwertiger Inszenierung, die nett dargestellte Freundschaft zwischen Kinderman und Dyer, so manch denkwürdigem Moment, sowie der bestechenden Optik, die uns ein paar wunderschöne Bilder und Einstellungen bescherte. Zudem war "Der Exorzist III" der erste Film der Reihe, den ich zumindest ansatzweise spannend fand. Allerdings hätte ich es vorgezogen, wenn man sich den aufgesetzt wirkenden Exorzismus am Ende gespart hätte. Und auch Kindermans Familie hätte man jetzt nicht unbedingt bedrohen müssen. Das war mir dann doch etwas zu klischeehaft. Davon abgesehen hat mir "Der Exorzist III" aber gut gefallen, und ist aus aktueller Sicht auch der einzige Film der Reihe, bei dem ich mir vorstellen könnte, ihn in absehbarer Zeit wieder heimzusuchen.