Originaltitel: The Antisocialism of Sex Episodennummer: 4x07 Bewertung: Erstausstrahlung CAN: 26. Mai 2016 Erstausstrahlung D: 06. August 2016 (Netflix) Drehbuch: Nikolijne Troubetzkoy & Graeme Manson Regie: David Frazee Hauptdarsteller:
Tatiana Maslany als Sarah Manning,
Jordan Gavaris als Felix Dawkins,
Kevin Hanchard als Arthur Bell,
Ari Millen als Ira,
Kristian Bruun als Donnie Hendrix,
Maria Doyle Kennedy als Siobhan Sadler.
Gastdarsteller:
Skyler Wexler als Kira Manning,
Rosemary Dunsmore als Susan Duncan,
Joel Thomas Hynes als Dizzy,
Gord Rand als Detective Martin Duko,
Jessalyn Wanlim als Evie Cho,
Cynthia Galant als Charlotte Bowles,
Millie Davis als Gemma Hendrix,
Alison Steadman als Kendall Malone,
Joe Pingue als Detective Troy Collier,
Kirsten Alter als Detective Lindstein,
Brooke Palsson als Elle,
James Cade als Tito,
Ryan Blakely als Reverend Mike,
Scott Wentworth als Dr. Ian Van Lier,
Calwyn Shurgold als Hell Wizard,
Sadie Alter als Gemma's Friend,
Joe Kelly als Bartender,
Alex Spencer als Pedestrian,
Johnny Larocque als Punk Rocker u.a.
Kurzinhalt:
Der Klon-Klub muss die schrecklichen Ereignisse der vorangegangenen Nacht erst einmal verdauen. Nachdem sie von Siobhan verstoßen wird, die ihr Vorwürfe wegen des Todes ihrer Mutter macht, fällt Sarah in alte, schlechte Gewohnheiten zurück. Sie lässt Kira zurück und begibt sich in die nächstgelegene Bar, um sich zu betrinken und mit belanglosem Sex von ihrem Schmerz abzulenken. Nachdem Mrs. S klar wird, dass sie einen Fehler begangen hat, und die Trauer aus ihr sprach, zieht Felix los, um nach Sarah zu suchen. Diese zieht es indes unweigerlich an jenen Bahnhof, wo die Geschichte aus ihrer Sicht ihren Anfang nahm. Dort erscheint ihr dann auch Beth, die sie dazu drängt, ihr in den Freitod zu folgen. Währenddessen tun Ally und Donnie ihr Möglichstes, um wieder Normalität in ihr Leben hineinzubekommen. Da kommt ihnen die anstehende Kindergeburtstagsparty ihrer Tochter gerade recht. Mit der Normalität ist es jedoch insofern nicht weit, als die Feier von der Polizei gesprengt wird, die Donnie wegen illegalen Medikamentenhandels verhaftet. Rachel wird indes von Susan freigelassen, die ihr Lebenswerk als zum Scheitern verurteilt sieht – vor allem auch, nachdem Evie Cho beginnt, die Neolution an sich zu reißen. Und in ihrer Verzweiflung ob des Verlusts des genetischen Ausgangsmaterials für die Klone zieht Cosima einen drastischen Schritt in Erwägung…
Review:
Nach den hochdramatischen Ereignissen aus der letzten Folge sind alle Protagonisten der Serie erst mal damit beschäftigt, diese zu verdauen– wobei jeder auf unterschiedliche und für die jeweilige Figur überaus typische Art und Weise damit umgeht. Rachel gibt sich wie immer nicht geschlagen, und sieht in der neuen Situation eine Chance, sich mit Susan zu verbünden. Evies ablehnende Haltung macht ihr dabei zwar vorerst einen Strich durch die Rechnung – man darf jedoch davon ausgehen, dass sie sich nicht so leicht geschlagen geben wird. Besonders interessant fand ich dann auch die abschließende Szene mit der Vision eines Schwans im künstlichen Auge. Handelt es sich tatsächlich um eine Fehlfunktion, oder steckt etwas anderes dahinter? Für einiges an Spannung und Dramatik sorgt auch Cosima, die nach dem Verlust des Original-Genmaterials doch tatsächlich in Erwägung zieht, sich jenen Bot der in der letzten Folge erst aus Sarahs Gaumen entfernt wurde einzusetzen. Felix, der trotz des kürzlichen Streits mit Sarah hier wieder einmal als Feuerlöscher agiert, kann dies jedoch gerade noch in letzter Sekunde verhindern – und zwar durch die durchaus überraschende Offenbarung, dass Delphine scheinbar noch am Leben ist.
Ally verfolgt einen gänzlich anderen Zugang: Ihr verlangt es nach Normalität. Ein Wunsch, der ihr jedoch insoweit nicht erfüllt wird, als die Geburtstagsparty für ihre Tochter von der Polizei gesprengt wird, die Donnie verhaftet – so wie Detective Duko Art ja zuletzt bereits gewarnt hat. Aufgrund seiner Beteiligung vermute ich jedoch mal, dass auch dieser Schritt mit der Verschwörung rund um die Neolution etc. in Verbindung steht, und man auf diese Weise versucht, Druck auf die Klone aufzubauen. Ehe es soweit war sorgten Allison und Donnie jedenfalls – wie so oft – wieder einmal für den nötigen auflockernden Humor. Der Schwerpunkt lag jedoch diesmal ganz klar auf Sarah. Als ob es nicht schon genug wäre, dass sie sich selbst Vorwürfe wegen des Todes von Kendall macht, wirft ihr nun auch ihre Ziehmutter Siobhan deren Tod vor, und sagt ihr, sie solle gehen, und Kira zurücklassen. Eine Reaktion, die auf der einen Seite verständlich ist, andererseits jedoch die ohnehin schon verzweifelte Sarah erst recht in die Krise stürzt, woraufhin sie in eine nahegelegene Bar flüchtet, um sich zu besaufen und Drogen zu nehmen – was dann schließlich in einem Dreier mit einem unbekannten Pärchen mündet. Kurz darauf wäre dann fast auch noch Dizzy zum Schuss gekommen, wenn er's nicht vermasselt hätte (der Depp). Als sie von ihm erst recht wieder an das kürzliche Drama erinnert wird, flüchtet sie sich schließlich zu jenem Bahnhof, wo sich Beth in den Tod stürzte. Ab diesem Punkt fiel die Episode dann leider für mich auch eher ab, zumindest soweit es ihren Handlungsstrang betrifft. Zugegebenermaßen ist es zwar nicht das erste Mal, dass ihr Beth erscheint, während sie unter Drogeneinfluss steht (siehe "Trügerischer Schein"), ein sonderlich großer Fan solcher Visionen bin ich aber trotzdem nicht. Davon, dass Kira irgendwie zu spüren scheint, dass Sarah dabei ist, Beth zu folgen, ganz zu schweigen. Ich hoffe wirklich, für das gibt es in weiterer Folge nochmal eine Erklärung. Weil im ersten Moment wirkt es so, als hätten die Drehbuchautoren sonst keinen vernünftigen Weg gefunden, wie Felix sie finden soll – was ich dann aber doch sehr konstruiert finden würde.
Fazit:
Dass es "Irrwege" nicht gelingen würde, an die hochdramatische Episode zuvor anknüpfen zu können, hatte ich von vornherein nicht erwartet. So etwas gelingt halt nun mal einfach nicht immer. Zugleich war der Absturz von diesem Höhepunkt zum gewöhnlichen, durchschnittlichen (und immer noch guten) Niveau der Staffel so aber halt leider ganz besonders hart. Das Geschehen war ja eh soweit ganz nett, ließ es jedoch abseits der packenden Szene rund um Cosima und dem Bot an Spannung vermissen. Bis dahin plätscherte die Handlung eher unmotiviert vor sich hin, war man für meinen Geschmack zu sehr mit den Auswirkungen der letzten Episode beschäftigt, statt die Geschichte weiter voranzubringen. Und vor allem auch die Vision von Beth am Ende, sowie Kiras (vorerst unerklärte) Eingebung sah ich dann sehr kritisch. Insgesamt war jedoch auch "Irrwege" wieder recht unterhaltsam, wobei neben Sarahs Espakaden für mich in erster Linie die zuerst amüsante und dann doch noch eine dramatische Wendung nehmende Story rund um den Kindergeburtstag bei den Hendrix' hervorstach. Insgesamt also wieder eine solide Episode, die halt nur das Pech hat, auf die bisherige Sternstunde der Serie zu folgen – und dabei unweigerlich (und deutlich) den Kürzeren zu ziehen.
