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Star Wars: Rebel Assault II - The Hidden Empire Drucken E-Mail
Eine deutliche Steigerung im Vergleich zum ersten Teil Kategorie: Games - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 09 Oktober 2016
 
Rebel Assault II
Titel: Star Wars: Rebel Assault II - The Hidden Empire
Erschienen: 1995
Plattform: PC/MAC/Playstation
Genre: Railshooter
Publisher: LucasArts
Entwickler: LucasArts
Kaufen: GOG.com
   

Bewertungen:

   
Grafik:  
Sound:  

75%

Steuerung:  
Spieldauer:  
Story:  
Atmosphäre:  
Gameplay:
 

Kurzinhalt: Nach dem Verlust des ersten Todessterns hat das Imperium mit einem neuen, streng geheimen Waffenprojekt begonnen, um den lästigen Rebellen endlich das Handwerk zu legen. In einer Werft nahe des Planeten Imdaar werden neue, experimentelle Tie-Fighter gebaut, welche über die Fähigkeit verfügen, sich zu tarnen. Ein erster Test verläuft erfolgreich, und so steht das Imperium kurz davor, die Massenproduktion zu starten. Die Rebellen erhalten Wind von dieser neuen Gefahr, und schicken zwei ihrer besten Piloten – Rookie One und Ru Murleen – aus, um die Werft zu infiltrieren und einen der TIE Phantom-Jäger zu stehlen, in der Hoffnung, eine Schwachstelle zu finden. Doch die Mission verläuft nicht mach Plan…

Review: Screenshot (c) Psygnosis Das zwei Jahre nach dem ersten Teil erschienene "Rebel Assault II" ist dem Vorgänger in allen Belangen überlegen, und macht auch deutlich, welchen Fortschritt PCs und/oder PC-Spiele in den Neunzigern selbst über einen relativ kurzen Zeitraum hinweg gemacht haben. Dies zeigt sich natürlich insbesondere grafisch. Natürlich profitiert auch "The Hidden Empire" diesbezüglich auch wieder vom Spielkonzept des sogenannten "Rail Shooters", also eines Spiels, das in festgelegten, vorgerenderten Bahnen verläuft. Anders wäre eine solche, für damalige Zeiten überaus hochwertige wenn nicht gar revolutionäre, Grafik nicht möglich gewesen. Im Vergleich zum Vorgänger, der mittlerweile auch optisch etwas veraltet wird, finde ich dafür aber, dass "Rebel Assault II" selbst heute noch eine gute Figur macht. Das ist dann doch ziemlich beachtlich. Auch soundtechnisch schneidet das Spiel, dank der Originalmusik von John Williams, die zudem in sehr guter Qualität vorliegt, sowie den originalgetreuen, aus den Filmen bekannten Sounds, wieder sehr gut ab.

Die audiovisuelle Präsentation führt zusammen mit den Zwischensequenzen (dazu gleich noch) dazu, dass man teilweise wirklich das Gefühl hat, einen zwischen Episode IV und VI angesiedelten "Star Wars"-Film zu spielen. Auch die Story macht einen wesentlich besseren Eindruck als beim Vorgänger. Während dort recht unoriginell – wenn auch mit einigen Abwandlungen – die Geschichte des ersten "Star Wars"-Films nacherzählt wurde, hat man sich für "The Hidden Empire" eine völlig neue Story ausgedacht. Diese mag zwar nicht übermäßig komplex sein, und kommt sicherlich auch nicht an jene aus den Filmen der Original-Trilogie heran, insgesamt fand ich die Idee dieser neuen Bedrohung rund um die Phantom-Jäger durchaus interessant. Zudem erlaubt es eine – angesichts der Tatsache, dass es sich hier ja immer noch um ein Spiel handelt – actionorientierte Handlung, wo sich die einzelnen Level überwiegend schlüssig und überzeugend einbinden. Was sich im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls gebessert hat ist die Steuerung, die ich zumindest in der GOG-Version beim ersten "Rebel Assault"-Spiel grauenhaft fand. Teilweise war das wirklich unspielbar, vor allem mit der Maus. Bei "The Hidden Empire" ist die Steuerung nun längst nicht mehr so empfindlich und/oder hakelig, wobei es zumindest mir persönlich wieder einmal nicht möglich war, die Fluglevel mit der Maus zu bewältigen, weshalb ich innerhalb des Spiels immer wieder zwischen Maus und Joystick hin- und hergewechselt bin (wofür man leider immer jedes Mal zum Hauptmenü zurückkehren musste; kein großes Drama, aber es direkt im Spiel umstellen zu können wäre nett gewesen).

Screenshot (c) Psygnosis Am deutlichsten sticht im Vergleich zum Vorgänger aber wohl die Änderung bei den Zwischensequenzen hervor. Mal abgesehen davon, dass die Computeranimationen deutlich besser aussehen, wurden die Figuren diesmal nicht mehr animiert, sondern echte Schauspieler aufgenommen. Das war damals insofern eine kleine Sensation, als es das erste Mal seit der Veröffentlichung von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" mehr als zehn Jahre zuvor war, dass man neues "Star Wars"-Filmmaterial zu sehen bekam. Da verzeiht man dann auch, dass die Schauspieler teilweise einen sehr amateurhaften Eindruck machen, und sich gerade auch die Sprachaufnahmen anhören, als hätte man mal schnell für eine Stunde ein Porno-Synchronstudio übernommen (der Sprecher von Darth Vader bietet die einzige rühmliche Ausnahme, macht dieser seine Sache doch wirklich gut). Kaum etwas getan hat sich hingegen beim Gameplay. Nach wie vor teilen sich die Missionen im Großen und Ganzen in drei Arten: Jene wo wir auf einer vorgegebener Flugbahn in einem Raumschiff fliegen und feindliche Ziele abschießen müssen. Solche wo wir unser Schiff von hinten sehen und durch einen Parkour steuern müssen. Sowie jene, wo wir die Spielfigur auf ihrem Weg durch Gänge usw. "steuern" und imperiale Sturmtruppen abschießen müssen.

Zudem kam in einem Level ein neues "Konzept" hinzu, welches stark an "Dark Forces" erinnerte, nur dass man nicht frei durch die Gänge geht, sondern lediglich den Blick nach links oder rechts streifen lässt, um Sturmtruppen auszuschalten. Da diese aufgrund des Nachtsichtgeräts wie flache, rote Schemen erscheinen, war der Schießbudencharakter des Spiels wohl nirgends so groß wie hier, und insgesamt war das wohl mein unliebstes Level. Aber immerhin haben sie mal was "Neues" versucht, um das Gameplay ein bisschen aufzulockern. Wobei sie selbst bei den bereits aus den Vorgängern bekannten Konzepten kleinere Änderungen vorgenommen haben, welche dieses noch eine Spur herausfordernder, abwechslungsreicher und interessanter machte. So kann man sich in den Leveln, wo sich die Spielfigur durch einen Komplex bewegt, nun meist hinter einer Barrikade verstecken, und mittels Rechtsklick von dieser hervortreten, und steht nicht mehr völlig frei herum während man die Sturmtruppen aufs Korn nimmt – was dem Ganzen eine marginale taktische Komponente verleiht, statt einfach nur auf rasche Reaktion zu setzen. In den Leveln wo man ein Fluggerät steuert muss man nun teilweise auch Laser abfeuern (z.B. bei den Speeder-Bikes, wo man Mynocks vors Zielfernrohr bekommt). Und in jenen, wo man in erster Linie TIE-Jäger vom Himmel ballert oder durch einen Komplex fliegt, muss man teilweise das Schiff zumindest insofern leicht steuern, in dem man den Mauszeiger nach links, rechts, oben oder unten bewegt, um leicht Richtung zu machen. Sonst knallt man gegen ein Hindernis und nimmt Schaden.

Screenshot (c) Psygnosis Am herausforderndsten fand ich dabei auch diesmal wieder die Fluglevel, die mir aufgrund der zwar besseren, jedoch nach wie vor etwas übersteuernden Joystick-Steuerung den Schweiß auf die Stirn drängten. Aufgrund der Möglichkeit, sich hinter etwas zu verstecken, fand ich diesmal auch die Level mit der Spielfigur deutlich spaßiger als noch im ersten Teil, wobei ich vor allem die Idee nett fand, dass man in einem späteren Level sogar eine Art von Rätsel lösen muss, um weiterzukommen. Das erste und einzige Mal innerhalb der Reihe, dass Grips gefragt war. Das stach für mich dann doch hervor. Trotz ihres wenig herausfordernden und letztendlich eigentlich schlichtesten Charakters waren mir aber jene Level, wo wir einen TIE-Jäger nach dem anderen vom Himmel schießen müssen, letztendlich aber wohl am liebsten. Aufgrund der tollen Grafik und John Williams packender Musik fühlte ich mich hier einfach mitten wie im Film, und hatte unheimlich viel Spaß. Dies macht auch deutlich, wie viel bei "Rebel Assault II" von der gelungenen Präsentation abhängt. Weil unter anderen Umständen hätte ich diese Level wohl einfach nur langweilig gefunden.

Für den größten Frust sorgten indes jene Level, wo wir nicht Ziele im Weltraum abschießen, sondern durch einen Komplex fliegen. So nett die Idee, einen das Schiff zumindest ganz leicht in eine Richtung steuern zu lassen auch war, wird einem lediglich eingeblendet, dass man das Schiff bewegen muss, um eine Kollision zu verhindern – nicht jedoch in welche Richtung. Hier musste man dann ungemein schnell reagieren, wobei sich teilweise auch jene Dinge denen man ausweichen musste bewegten, was es teilweise erforderlich machte, sich das Level genau einzuprägen – und damit auch bedeutete, dass diese praktisch auf Anhieb nicht zu schaffen waren. Etwas frustrierend, gemein und unfair fand ich dies jedoch schon. Vielleicht erging es mir als Jugendlicher ja noch anders, aber als Mittdreißiger war mir hier einfach doch eine etwas zu hohe Reaktionsgeschwindigkeit gefordert, und fühlte ich mich im Zusammenhang mit den Zielen, die man ja auch abschießen sollte (wobei man das Schiff ja so steuert, dass man die Maus an den Rand des Bildschirms bewegt – und man somit in diesen Momenten eben nicht vernünftig zielen konnte) überfordert. Etwas, worauf "Rebel Assault II" natürlich auch ganz bewusst abzielt. Wie schon der Vorgänger ist "The Hidden Empire" richtiggehend darauf angewiesen, dass der Spieler nicht gleich beim ersten Versuch durchrauscht, sondern einzelne Level mehrmals wiederholen muss – da sonst die Spielzeit mit rund einer Stunde schon fast unverschämt kurz war. So wie der Vorgänger entstammt eben auch der zweite Teil jener Philosophie, die PC- oder Videospiele in erster Linie als Herausforderung für den Spieler sahen; man soll demnach die Level eigentlich gar nicht beim ersten Mal bewältigen können. Insgesamt fand ich den Schwierigkeitsgrad – wohl vor allem auch aufgrund der wesentlich besseren Steuerung – um einiges fairer als noch beim ersten Teil.

Fazit: Screenshot (c) Psygnosis "Rebel Assault II – The Hidden Empire" stellt in allen Belangen eine deutliche Steigerung zum ersten Teil dar. Aufgrund der wesentlich besseren Steuerung macht das Spiel um einiges mehr Spaß, und in der Schwierigkeitsgrad auch gleich um einiges angemessener. Das Gameplay ist zwar nach wie vor wenig herausfordernd, aber zumindest wieder recht abwechslungsreich, wobei man sich bei LucasArts neben einem neuartigen, an "Dark Forces" angelehntes Level auch bei den bestehenden Konzepten kleinere Änderungen überlegt hat, um es interessanter, herausfordernder und abwechslungsreicher zu machen. Am meisten Spaß haben mir persönlich dabei, so simpel sie eigentlich auch gewesen sein mögen, die Level gefallen wo wir einfach nur einen TIE-Fighter nach dem anderen vom Himmel ballern müssen – vermutlich auch deshalb, da dort aufgrund der tollen Grafik und der Originalmusik für mich am meisten "Star Wars"-Feeling aufkam. Als sehr herausfordernd fand ich wieder die Fluglevel, die diesmal dank der nicht mehr so hakeligen Steuerung zwar besser zu bewältigen waren, mir aber immer noch die Schweißperlen auf die Stirn trieben. Etwas unfair fand ich hingegen jene Level, wo wir durch einen Komplex fliegen und Hindernissen ausweichen müssen, da ich mich im Wechselspiel zwischen "den Mauszeiger auf ein Ziel bewegen" und "den Mauszeiger auf den Bildschirmrandbewegen" doch etwas überfordert fühlte – zumal man uns auch nur anzeigt, dass man ausweichen muss, nicht jedoch, in welche Richtung. Dank der besseren Grafik, den netten Zwischensequenzen – diesmal sogar mit Schauspielern – und vor allem der originelleren Story hat mir "Rebel Assault II" aber, trotz der wieder einmal sehr kurzen Spielzeit, sehr viel Spaß gemacht.

Gesamtwertung:       75%

Christian Siegel


Weiterführende Links:
FollowTheBox #30: Die Rebel Assault-Reihe





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