Originaltitel: Worst Case Scenario
Episodennummer: 3x25
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 14. Mai 1997
Erstausstrahlung D: 23. Oktober 1998
Drehbuch: Kenneth Biller
Regie: Alexander Singer
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Martha Hackett als Seska,
Majel Barrett als computer voice u.a.
Kurzinhalt:
B'Elanna Torres ist im Holodeck zufällig auf ein Programm gestoßen, dass einen Aufstand des Maquis an Bord des Schiffes simuliert – mit dem Protagonisten als Fähnrich, der sich im Kampf zwischen Meuterer Chakotay und Captain Janeway gefangen findet. Sie erzählt daraufhin Tom Paris davon, der das Programm auch sofort ausprobiert. Danach verbreitet sich die Neuigkeit der Simulation wie ein Lauffeuer unter der Besatzung. Anfangs hält man dies für eine neu erfundene Holo-Geschichte eines unbekannten Autors. Als das Thema in der Sitzung des Kommandostabs zu Sprache kommt, gibt jedoch Tuvok an, für das Programm verantwortlich zu sein. Auch wenn es nun zur Entspannung verwendet wird, war es von ihm ursprünglich – kurz nachdem die U.S.S. Voyager in den Delta-Quadranten transferiert wurde – als taktische Simulation gedacht, um sich auf eine allfällige Meuterei der Maquis-Besatzung vorzubereiten. Doch statt – wie von ihm vermutet – zu befehlen, das Programm mit sofortiger Wirkung einzustampfen, beauftragt Captain Janeway vielmehr Tuvok und Paris damit, es zu Ende zu schreiben – da die Simulation mittendrin abbricht. Ihre kreativen Differenzen sowie die zahlreichen Wünsche der Besatzungsmitglieder geraten jedoch in den Hintergrund, als sie unabsichtlich eine von Seska programmierte Subroutine des Programms aktivieren, und daraufhin im Holodeck gefangen sind. Seska sieht daraufhin die Chance, sich bei den beiden Verrätern zu rächen…
Denkwürdige Zitate:
"The programme has the potential to incite animosity among the crew and must be permanently deleted. I have no doubt the captain concurs."
"With all due respect, Mister Tuvok: Loosen up!"
(Mit dieser Reaktion des Captains hat der Vulkanier wohl eher nicht gerechnet.)
"Well, I was thinking, Paris and Janeway retake the ship, and then she decides to execute all the conspirators."
"That is an entirely implausible plot development. Captain Janeway would never behave in such an inhumane manner."
"This isn't real life, Tuvok. It's fiction. Don't get so caught up in logic."
(Ein Leitspruch, dem die Drehbuchautoren bei 'Star Trek' ja leider öfter folgen.)
"Are you all right, Mister Paris?"
"Oh, just great. Maybe we can go to the mess hall now and let the holographic Neelix burn my arm with a frying pan."
(Paris zu Tuvok, nachdem er vom Doktor des Holo-Programms traktiert wurde.)
Review:
"Rebellion Alpha" ist eine überaus durchwachsene Episode. So hat mich die Folge im ersten Viertel noch sehr gelangweilt. Dass die Geschehnisse hier echt sein könnten, zog ich leider nicht einmal eine Sekunde lang in Betracht. Dafür kam die Entwicklung hier auch viel zu sehr aus dem Nichts – wobei es zugegebenermaßen schon früh Hinweise darauf gibt, dass es sich nicht um die Realität handelt, wird Torres von Chakotay doch mit Fähnrich angesprochen. Und so wartet man nur darauf, endlich herauszufinden, was genau denn hier vor sich geht. Traum, Simulation, List, was auch immer. Zum Glück gibt man das Verwirrspiel nach rund 10 Minuten auf, und offenbart das Ganze als Holodeck-Simulation, die ursprünglich für einen Holo-Roman gehalten wird. Anfangs fand ich auch den weiteren Verlauf der Handlung – wie z.B. rund um die Frage, wer diesen denn wohl geschrieben hat – noch nicht sonderlich interessant. Das Ganze wandelt sich dann allerdings, als Tuvok seine Urheberschaft bekundet, und offenbart, was es damit auf sich hat.
In der nachfolgenden Viertelstunde wurde "Rebellion Alpha" dann auf einmal wirklich sehr unterhaltsam, und bot einen interessanten Einblick in den kreativen Prozess, der quasi jenen der Drehbuchautoren abbildete. Die Diskussionen über logisches oder unlogisches Verhalten der Protagonisten, wie zahlreiche Personen an Bord (symbolhaft für die Schauspieler, oder auch die Fans?) versuchen, Einfluss auf die Geschichte zu nehmen, und so weiter. Ungemein unterhaltsam und sehr witzig, drehte "Rebellion Alpha" an dieser Stelle so richtig auf – nur um kurz darauf erst recht wieder in ein überaus unoriginelles Bedrohungsszenario rund um ein verrücktspielendes Holodeck zu entarten. Noch schwerer wiegt, wie gänzlich spannungsbefreit das Ganze war. Zugegeben, Seska wieder zu sehen, hatte durchaus einen gewissen Reiz; aber die war ja ohnehin auch davor schon Teil des Programms. Letztendlich wäre es mir deutlich lieber gewesen, man hätte einen anderen Abschluss für die Geschichte gefunden, und sich einfach auf Tuvoks und Paris' kreativen Prozess konzentriert, und wie sie das Szenario – vielleicht ja sogar mit wenig erfreulichem Ausgang – zu Ende spielen. Oder vielleicht hätte man zeigen können, wie das Programm in weiterer Folge doch für Konflikte an Bord sorgt. Oder ein Crewmitglied hätte quasi davon besessen sein können, die Simulation zu besiegen, und man auf diese Weise die Sucht nach Videospielen thematisieren können. Stattdessen bringt man Paris und Tuvok auf dem Holodeck in Gefahr – und das funktioniert einfach keine Sekunde lang. Merke: Es muss nicht in jeder Folge ein Crewmitglied in Gefahr oder gleich das ganze Schiff zu retten sein. "Rebellion Alpha" hat dieser Twist in meinen Augen jedenfalls nicht gut getan.
Fazit:
"Rebellion Alpha" glich qualitativ einer Achterbahnfahrt: In den ersten Minuten ging's rasant bergab, da man zu keinem Zeitpunkt glaubt, dass das, was man sieht, real sein könnte, und daher einfach nur auf die Auflösung wartet, was genau es damit auf sich hat. Nachdem diese nach rund zehn Minuten erfolgt, begann dann ein langsamer, aber konstanter Aufstieg. Mit der Offenbarung, dass Tuvok das Programm damals als Simulation für Übungen der Sicherheitsoffiziere geschrieben hat, dreht "Rebellion Alpha" dann so richtig auf, und erreicht in den darauffolgenden Minuten mit dem Einblick in kreative Prozesse und die zahlreichen amüsanten Momente rund um Tuvok, Paris und ihr Bestreben, die Simulation fertig zu programmieren, ihren unterhaltungstechnischen Höhepunkt. Ehe es dann mit Seskas Subroutine und dem daran gekoppelten Bedrohungsszenario wieder steil bergab ging, einerseits da die Idee eines "durchdrehenden" Holodecks mittlerweile einfach nur mehr abgedroschen ist, vor allem aber, da zu keinem Zeitpunkt Spannung aufkam. Selten hat eine "Star Trek"-Episode der schönen englischen Bezeichnung "mixed bag" treffender entsprochen als hier.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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