Mit: Adrienne Barbeau, Jamie Lee Curtis, Tom Atkins, Janet Leigh, Hal Holbrook, John Houseman, Charles Cyphers, James Canning, Nancy Loomis, Ty Mitchell u.a.
Kurzinhalt:
Vor 100 Jahren wurde die Küstenstadt Antonio Bay gegründet. Zu diesem Anlass soll ein großes Fest stattfinden, auf das sich die Bewohner vorbereiten. Doch nicht alle sehen dem anstehenden Jubiläum mit Vorfreude entgegen. Father Malone kennt nämlich das schreckliche Geheimnis rund um die Gründung der Stadt, der seither als düstere, jedoch nicht mehr ernst genommene – Horrorlegende am Lagerfeuer weitergegeben wird. Aufgrund des damals verübten Unrechts der Gründerväter der Stadt fürchtet Malone nun, dass ein Fluch auf Antonio Bay lastet, und sie alle schon bald für die Sünden ihrer Vorväter bezahlen werden müssen. In ihrem Studio im Leuchtturm beobachtet die Radiomoderatorin Stevie dann schließlich, wie sich eine riesige Nebelbank auf die Stadt zubewegt – und dass gegen die Windrichtung…
Review:
"The Fog" habe ich zum ersten Mal nicht ganz so spät gesehen wie den Großteil der anderen Klassiker. So erinnere ich mich, als Teenager mal im Nachtprogramm darüber gestolpert zu sein. Vor rund 10 Jahren knöpfte ich ihn mir dann noch einmal auf DVD vor, und als er heuer im Rahmen einer großen John Carpenter-Retrospektive im Gartenbaukino gezeigt wurde, nutzte ich die Chance, ihn das erste Mal auf der großen Leinwand zu erleben. Meine Meinung hat sich indes sowohl durch diese Erfahrung als auch generell in all den Jahren nicht geändert: Ich halte ihn für gut und unterhaltsam, würde ihn jedoch nicht unbedingt als Meisterwerk kategorisieren. Meine Lieblingsszene kommt gleich zu Beginn: Die Erzählung am Lagerfeuer ist ungemein atmosphärisch umgesetzt, und lässt mir jedes Mal aufs Neue einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Zugleich versteckt sich darin in gewisser Weise bereits eines meiner Hauptprobleme mit dem Film: Denn jene schrecklichen Bilder, die bei mir während dieser Geschichte im Kopf entstanden, sollten sich letztendlich als angsteinflößender erweisen als das, was dann tatsächlich aus dem Nebel schreitet.
Ehe es soweit ist, nimmt sich John Carpenter jedoch angenehmerweise ausreichend Zeit, um das Setting zu etablieren und die Figuren vorzustellen. Dabei stach für mich vor allem die alleinerziehende Radiomoderatorin Stevie, gespielt von der wundervollen Adrienne Barbeau, heraus. Sie war es dann auch, die mir am schnellsten und meisten sympathisch war, weshalb ich auch nichts dagegen gehabt hätte, wenn der Film den Fokus (noch) stärker auf sie gelegt hätte. Schwerer tat ich mir da schon mit dem Doppelpack Nick und Elizabeth, deren Romanze sich irgendwie aus dem Nichts heraus in Nullkommanichts entwickelt, und sich auch sehr klischeehaft und hollywood-typisch anfühlte. Zumal zumindest ich nicht unbedingt sonderlich viel Chemie zwischen Tom Atkins und Jamie Lee Curtis ausmachen konnte. Deutlich interessanter fand ich da schon die Bürgermeisterin, gespielt von Curtis' Mutter Janet Leith, die sich – so wie alle Bewohner von Antonio Bay – im Verlauf des Films den Sünden ihrer Vorfahren stellen muss. Und dafür, dass er in erster Linie dazu dient, wichtige Hintergrundinformationen zu vermitteln, schlägt sich auch Father Malone sehr wacker. Die Inszenierung von John Carpenter ist ebenfalls wieder gelungen. Wie schon bei seinem unantastbaren Meisterwerk "Halloween" findet er auch hier wieder eine gute Mischung aus einer sich zunehmend verdichtenden Atmosphäre, spannenden Szenen, aber auch dem einen oder anderen Schockmoment. Dem Nebel selbst mag man seine tricktechnische Herkunft zwar ansehen, dieser sieht jedoch selbst heute noch wesentlich besser als aus der CGI-Nebel aus dem grauenhaften Remake. Letztendlich lag gerade auch in jenen unheimlichen Szenen, wo sich der Nebel unaufhaltsam auf die Stadt zubewegt und sich dann schließlich über diese legt, für mich die größte Stärke des Films. Das fand ich einfach phantastisch – und sehr gruselig – umgesetzt.
Leider jedoch, wie oben schon angedeutet: Sobald die Geister aus dem Nebel mal hervortreten, verlor der Film für mich irgendwie an Reiz. Zwar grundsätzlich nicht schlecht umgesetzt, war mir das als Bedrohung dann irgendwie doch zu banal und einfallslos. Die von mir so geliebte Einstiegsszene am Lagerfeuer führt zudem noch zu einem weiteren Problem: Denn dort verrät man uns im Prinzip schon ganz genau, was vorgefallen ist, und wer oder was nun über Antonio Bay herfällt. Eben dies macht die Szenen, wo die Bewohner der Stadt diesbezüglich nachforschen und/oder die betreffenden Details in Erfahrung bringen, nur bedingt interessant. Die wenig überzeugende Romanze zwischen Elizabeth und Nick hatte ich ja ebenfalls schon erwähnt. Und bei den Schockeffekten verlegte sich Carpenter für meinen Geschmack – und bei diesem Film ganz besonders – auf plötzliche, sehr laute Töne, was dem filmischen Äquivalent eines lauten "Buh!"-Schreis entspricht. Mein letzter wesentlicher Kritikpunkt ist dann das "Es ist vorbei?! Nein, doch nicht!"-Ende, welches arg aufgesetzt wirkt, und auch nicht wirklich Sinn ergibt Selbst bei einer Geistergeschichte erwarte ich mir etwas mehr Rücksichtnahme auf (innere) Logik. Mit diesem "Twist" setzte man dem Film in meinen Augen jedenfalls einen denkbar ungünstigen Schlusspunkt.
Fazit:
"The Fog – Nebel des Grauens" ist ein guter, atmosphärischer Horrorthriller, an dem mir vor allem die Idee einer im Nebel lauernden Bedrohung gefallen konnte. Darüber hinaus stachen für mich der ungemein gruselige Einstieg mit der Schauergeschichte am Lagerfeuer, Adrienne Barbeau als Radiomoderatorin Stevie, sowie der Mittelteil des Films hervor, wenn sich der titelspendende Nebel unaufhaltsam auf die Stadt zubewegt. Und auch die Hintergrundgeschichte rund um die damaligen Vorkommnisse, für die sich die Geister nun zu rächen gedenken, konnte mir gefallen. Jedoch: So toll die erste Szene ist, sie nimmt leider bereits vorweg, was in Antonio Bay vor sich geht, was die Nachforschungen der Bewohner nur bedingt interessant und ihre Erkenntnisse nicht sonderlich überraschend oder gar schockierend machen. Die Romanze zwischen Elizabeth und Nick hat für mich leider nie so recht funktioniert, was vor allem daran liegt, wie schnell sie beieinander landen, sowie an der mangelnden Chemie zwischen Jamie Lee Curtis und Tom Atkins. Die Geister selbst, so nett umgesetzt sie grundsätzlich auch gewesen sein mögen, fand ich im Vergleich zu herrlich-schaurigen Nebel doch eher enttäuschend. Und vor allem auch der aufgesetzte, klischeehafte Twist in letzter Sekunde hat mich gestört. In seinen besten Momenten ist "The Fog – Nebel des Grauens" jedoch ein schaurig-schöner Horrorfilm, den ich bestimmt auch in Zukunft immer wieder mal heimsuchen werde.