Moderner Kriegsthriller mit Starbesetzung
Kategorie:
Filme -
Autor: Björn Flügel - Datum:
Mittwoch, 21 September 2016
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Originaltitel: |
Eye in the Sky |
Produktionsland/jahr: |
UK | Südafrika 2015 |
Bewertung: |
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Studio/Verleih: |
Raindog Films/Universum Film |
Regie: |
Gavin Hood |
Produzenten: |
U.a. Ged Doherty, David Lancaster & Colin Firth |
Drehbuch: |
Guy Hibbert |
Filmmusik: |
Paul Hepker & Mark Kilian |
Kamera: |
Haris Zambarloukos |
Schnitt: |
Megan Gill |
Genre: |
Drama, Thriller |
DVD-Premiere Deutschland: |
16. September 2016 |
Kinostart USA: |
01. April 2016 |
Laufzeit: |
104 Minuten |
Altersfreigabe: |
FSK ab 16 |
Trailer: |
YouTube |
Kaufen: |
Blu-Ray, DVD |
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Kurzinhalt:
In Nairobi soll unter der Leitung von Colonel Katherine Powell eine Gruppe von al-Shabaab-Terroristen festgesetzt werden. Dazu werden aus Nevada Drohnen ferngesteuert, während direkt vor Ort kenianische Agenten im Einsatz sind. Als die Mission aufklärt, dass die Gruppe ein Selbstmordattentat vorbereitet, drängt Powell auf die Tötung der Zielpersonen. Allerdings befindet sich ein kleines Mädchen direkt im Gefahrenbereich
Review:
Gavin Hoods Kriegsthriller /-drama "Eye in the Sky" ist gleich in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. Nicht nur der exzellente Cast begeistert, allen voran Helen Mirren, die mir zuletzt in "Hitchcock" (2012) ausgesprochen gut gefiel sowie der im Januar verstorbene Alan Rickman ("Harry Potter") in einer seiner letzten Performances. In der Tat wertet die Präsenz dieser ausgezeichneten Charakterdarsteller den Film immens auf, nimmt man ihnen die Facetten ihres alter ego vollumfänglich ab - Ein Lob auf die Qualität ihrer Schauspielkunst! Doch auch erweist es sich als Glücksgriff, diese namhaften Persönlichkeiten agieren zu lassen, denn schnell knüpft man als Zuschauer eine Verbindung zu den Figuren, wo sie doch ansonsten aufgrund der vorherrschenden, strikten Hierarchien arg eingeschränkt sind und lediglich zu "funktionieren" haben. Doch dass hinter deren Funktion stets empfindsame Menschen stehen, die mit ihren Entscheidungen hadern und Angst vor deren Tragweite haben, erhält speziell durch Mirren und Rickman, die sicher jeder schon einmal anderweitig in Aktion gesehen hat, einen besonderen Stellenwert.
Der Plot als solcher ist ausgesprochen gefällig. Ganz klar bezieht sich der Film auf reale Begebenheiten. Er entgegnet den Kritikern solcher Anti-Terror-Einsätze, dass die Entscheidungen im Hintergrund keinesfalls leichtfertig getroffen werden, dass jedes Für und Wider abgewogen wird. Die Fragestellung, ob man den Tod des kleinen Mädchens in Kauf nehmen sollte, um mehrere andere Dutzend Menschen zu retten, ist das reinste Dilemma. Und Gavin Hood beschränkt sich nicht nur auf diesen dramatischen Aspekt, zugleich thematisiert er die politische Verantwortung der Entscheidungsträger. Welche Konsequenzen hätte es, wenn der Terroranschlag trotz der Kenntnis stattfinden würde? Und welche Konsequenzen hätte es, wenn es zivile Opfer zu beklagen gäbe? Was ist in der Kriegsführung legitim? Und mehr noch: Was bedeutet diese Kriegsführung, wenn Drohnen am anderen Ende Welt ferngelenkt werden und man nur noch per Knopfdruck darüber entscheidet, wer lebt und wer stirbt? Der Film lotet diese Fragestellungen aus, ohne ein schlussendliches Statement zu treffen. Es mag subtil wirken, wenn beispielsweise Colonell Powell die Todeswahrscheinlichkeit des Mädchens solange neu berechnen lässt, ehe sie den Einsatz befehligt oder wenn der zuständige Außenminister trotz Magenverstimmung vom Klo geholt wird, um die Verantwortung nehmen. Doch gerade diese Aspekte finde ich sehr löblich, zeigen sie doch auf, dass wir es hier nicht mit stereotypen Helden zu tun haben, sondern mit Menschen, denen die Tragweite ihres Handelns sehr wohl bewusst ist und die nach dem Grundbedürfnis eines jeden Menschen suchen: Sicherheit.
Fazit:
"Eye in the Sky" ist ein moderner Kriegsthriller und zugleich ein menschliches Drama. Die hervorragenden Darsteller, die distanzierte Herangehensweise und die Dokumentation solcher Anti-Terror-Einsätze zeichnen den Film aus. Ein überaus spannendes und sensibeles Filmerlebnis, das jedem Zuschauer eine Stellungnahme abverlangt.
Wertung:8 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2016 Universum Film)
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