Originaltitel: Shakaar Episodennummer: 3x24 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 22. Mai 1995 Erstausstrahlung D: 13. März 1996 Drehbuch: Gordon Dawson Regie: Jonathan West Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Louise Fletcher als Winn Adami,
Duncan Regehr als Shakaar Edon,
Diane Salinger als Lupaza,
William Lucking als Furel,
Sherman Howard als Syvar,
John Doman als Lenaris Holem u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem sie bereits zum Kai und damit der spirituellen Anführerin Bajors gewählt wurde, tritt Winn Adami nun auch zur Wahl der neuen Premierministerin der provisorischen bajoranischen Regierung an. Noch bevor sie offiziell angelobt wurde, wendet sie sich hilfesuchend an Major Kira: Ein alter Freund von ihr, Shakaar, der damals ihre Widerstandszelle geleitet hat, ist in den Besitz mehrerer Reklamatoren gekommen, die dazu dienen, den verseuchten Boden wieder fruchtbar zu machen. Mit deren Hilfe bewirtschaftet er einige Felder. Winn möchte diese jedoch an die Rakantha-Provinz liefern, um den Export Bajors wieder anzukurbeln. Kira soll ihm nun gut zureden und ihn davon überzeugen, dass es im Interesse aller ist, wenn er die Reklamatoren aufgibt. Dieser denkt jedoch gar nicht daran: Immerhin dienen seine Bemühungen dazu, ganz Bajor zu ernähren – ein Ziel, dass er als weitaus wichtiger achtet, als den Export von Luxusgütern anzukurbeln. Winn schickt daraufhin Sicherheitskräfte los, um ihn zu verhaften. Zusammen mit seinen Verbündeten aus der früheren Terror-Zelle, denen sich auch Major Kira wieder anschließt, flüchtet Shakaar mit den Reklamatoren in die Berge, um sich vor Winns Getreuen zu verstecken. Falls die Auseinandersetzung eskaliert, könnte ein Bürgerkrieg über Bajor hereinbrechen…
Denkwürdige Zitate:"It has been my observation that one of the prices of giving people freedom of choice is that sometimes they make the wrong choice."
(Oh, wie recht Odo damit doch – leider – hat.)
"Either I'm getting older or these mountains are getting higher."
(Je nachdem, wie stark die tektonische Verschiebung auf Bajor ist, könnte es auch beides sein.)
Review:
In "Shakaar" rücken die bajoranische Politik sowie die Intrigen rund um Kai Winn wieder einmal in den Mittelpunkt des Geschehens. Nicht gerade mein liebster DS9-Subplot, und diese Episode trug leider wenig dazu bei, mich zu bekehren. Das fängt schon bei der seltsamen politischen Struktur Bajors an, mit der ich mich einfach nicht anfreunden kann. Ich weiß schon, IDIC, Toleranz, und so. Aber als jemand, der mit institutioneller Religion (was, bitte beachten, nicht das gleiche ist wie Glauben) ein Problem hat, tue ich mich mit der Offenbarung hier schwer, dass es auf Bajor quasi für den Papst möglich ist, Bundeskanzler (oder Weltpräsident) zu werden. Für mich ist die Trennung von Kirche und Staat einfach ein so wichtiges und wesentliches Element unserer Gesellschaft, dass Bajor durch diese Vermischung zwangsläufig in meinen Augen an ansehen verliert. Aber selbst wenn wir das mal ausblenden: Auch von der Gewaltentrennung Exekutive, Justiz und Legislative scheint man auf dem Planeten noch nichts gehört zu haben. Immerhin ist es für Winn ein leichtes, die Sicherheitskräfte damit zu beauftragen, Shakaar gefangen zu nehmen. Das ist so, als würde Merkel der Polizei eine direkte Weisung erteilen, jemanden zu verhaften. Also entweder die Bajoraner sind wirklich so rückständig und eine Quasi-Diktatur, oder aber – was ich eher glaube – die Autoren haben sich darüber einfach keine Gedanken gemacht.
Die Geschichte rund um Kira und ihren früheren Anführer – und Liebhaber? – Shakaar konnte mir da schon etwas besser gefallen. Ich finde, dass dieser deutlich besser zu ihr passt und die beiden ein besseres Paar abgeben, als dies bei ihr und Bareil der Fall war. Die Szenen zu Beginn, in Shakaars Hütte, boten zudem wieder einen kleinen Einblick in den Freiheitskampf Bajors, und damit ihre – gewalttätige – Vergangenheit. Die Landschaftsaufnahmen bei der Verfolgung am Ende waren ebenfalls nett. Damals war man von "Star Trek" ja doch eher noch Studioaufnahmen gewohnt, da stach so etwas durchaus noch positiv heraus (wenn es mir zugleich im Gegenzug mit der Zeit wiederum zu viele dieser erdähnlichen Umgebungen war, und ich mir somit gelegentlich auch wieder einmal eine Studiolandschaft mit rotem Himmel oder so gewünscht hätte). Generell war der Showdown recht spannend, und mir gefiel vor allem auch, dass Shakaar und Kira zwar die Oberhand haben, es letztendlich aber nicht schaffen, das Feuer auf ihre Landsleute zu eröffnen. Wie mir die friedliche Lösung, die am Ende gefunden wird, generell gefiel. Sonderlich gepackt hat mich "Shakaar" aber leider nicht. Recht unerheblich erschien mir auch wieder die B-Story rund um das Darts-Turnier und O'Briens Siegessträhne, die dann schließlich als er sich verletzt reißt. Kann man sich zwar anschauen, fiel für mich aber in die Kategorie "Was Besseres ist denen nicht eingefallen?" Zumindest ich fand es jedenfalls weder sonderlich erhellend, aufschlussreich, amüsant noch unterhaltsam.
Fazit:
"Shakaar" war ok, konnte mich aber nicht sonderlich packen. Die mangelnde Trennung zwischen Staat und Kirche innerhalb der bajoranischen Regierung half wieder einmal nicht dabei, mir dieses Volk sympathischer zu machen. Kai Winn agiert ziemlich dumm, und gab meinem Empfinden nach am Ende auch viel zu schnell nach. Und das Darts-Turnier auf Deep Space Nine, wenn auch nicht grundsätzlich schlecht, war der wohl banalste und belangloseste Lückenfüller, den man uns bei "Star Trek" bislang in einer Folge als B-Story präsentiert hat. Positiv fand ich in erster Linie die hier vorgestellte Figur des Shakaar, die neuerlichen Einblicke in die düstere Vergangenheit von Kira im Besonderen und Bajor im Allgemeinen, sowie insbesondere den Showdown im Tal, wo Shakaar und Kira beschließen, nicht auf ihre Landsleute zu schießen. Zu meinem Liebling unter den fortlaufenden Handlungen von "Deep Space Nine" ist die Bajor-Storyline aber auch nach "Shakaar" wieder einmal nicht geworden.