Originaltitel: Family Business Episodennummer: 3x23 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 15. Mai 1995 Erstausstrahlung D: 12. März 1996 Drehbuch: Ira Steven Behr & Robert Hewitt Wolfe Regie: Rene Auberjonois Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Andrea Martin als Ishka,
Penny Johnson als Kasidy Yates,
Max Grodénchik als Rom,
Jeffrey Combs als Brunt,
Mel Green als Secretary u.a.
Kurzinhalt:
Ein Wirtschaftsprüfer der Ferengi, Brunt, stattet Quark's Bar zu dessen Unmut einen Besuch ab. Schon bald stellt sich heraus, dass es gegen Quark selbst eigentlich keine Vorwürfe gibt – dafür jedoch gegen seine Mutter Ishka. Denn obwohl es Ferengi-Frauen strengstens untersagt ist, Geschäfte abzuschließen, steht sie unter dem Verdacht, in den letzten Jahren einiges an Profit erwirtschaftet zu haben. Eben deshalb kam nun auch Quark unter Beschuss. Dieser reist daraufhin gemeinsam mit seinem Bruder Rom nach Ferenginar, um ihre Mutter zur Vernunft zu bringen. Sie soll ihre Taten gestehen und das erwirtschaftete Geld zurückgeben. Doch Ishka denkt gar nicht daran, sich diesen traditionellen Gesetzen der Ferengi zu unterwerfen – selbst wenn ihre Sturheit bedeutet, dass Quark seine Bar auf Deep Space Nine verlieren könnte. Währenddessen wartet die ganze Station darauf, dass Commander Sisko die von seinem Sohn für ihn auserwählte Frachter-Kapitänin Kasidy Yates endlich kennenlernt…
Denkwürdige Zitate:"So, how do you get to be an FCA liquidator anyway?" "Hard work, bribes, sucking up to the boss. Just like any other job."
(Brunts Antwort bringt die – nicht nur ferengische – Arbeitspolitik schön auf den Punkt.)
"Remember, my house is my house." "As are its contents."
(Den Spruch muss ich mir merken – oder noch besser, auf die Willkommensmatte drucken lassen.)
"I'm so proud of you, Quark. I mean, other people in your situation might overreact and lose their temper, make a bad situation worse. But not my brother. You're too smart for that. You're going to sit there and study the problem, and then come up with a clear, simple solution." "I already have." "You see? I told you. What is it?" "I'm going to kill her."
(Mit dieser radikalen Lösung ist sein Bruder überraschenderweise nicht ganz einverstanden.)
"Goodbye. I sincerely hope I never see any of you again." "The feeling is mutual"
(Brunt und Quark tauschen am Ende noch einmal Freundlichkeiten aus.)
Review:
Bereits der Titel der Folge ließ mich vor Grauen erzittern. Denn, wie mich dieser folgerichtig schließen ließ, haben wir hier eine Mischung aus soapiger Alltagsgeschichten- und einer Ferengi-Episode – für mich wohl so ziemlich der denkbar schlimmste Mix, den mir "Deep Space Nine" bescheren kann. Unter diesem Gesichtspunkt hat sich "Familienangelegenheiten" dann eigentlich eh verhältnismäßig gut geschlagen – wobei das entscheidende Wort hier, wie ja auch die niedrige Wertung schon andeutete, verhältnismäßig ist. Weil ich hätte mir die Folge eigentlich sogar noch schlimmer vorgestellt, als sie dann letztendlich war. Meinen Geschmack haben die Macher mit ihr aber wieder einmal absolut nicht getroffen. Nett fand ich in erster Linie, dass wir in dieser Folge zum ersten Mal Ferenginar besucht haben, und unseren ersten Blick auf diese – scheinbar verregnete – Welt erhaschen konnten. Zudem gab es rund um die ferengische Lebensweise wieder ein paar nette Sprüche (siehe das oben zitierte "My house is my house, as are its contents") und Beobachtungen (wie z.B. die Büchse für Bestechungen im Amt). Und vor allem auch der spätere Weyoun Jeffrey Combs stach als Brunt für mich hervor.
Davon abgesehen entsprach "Familienangelegenheiten" jedoch so ziemlich meinen Befürchtungen. Am schlimmsten fand ich dabei das ständige "Moogie"-Gebrabbel. Schade auch, dass die Episode was die Frauenrechte betrifft lediglich bereits bekanntes wieder aufwärmt – wie z.B. dass sie keine Kleidung tragen und keine Geschäfte abschließen dürfen – jedoch sich am Status Quo auf Ferenginar nicht das Geringste verbietet. Da fragt man sich dann schon, wozu diese Übung denn eigentlich gut war. Etwas Anderes wäre es, wenn wir von diesen Regeln bislang noch nichts gewusst hätten. Dann hätte auch darin, uns diese aufzuzeigen und uns so Benachteiligungen in unserer eigenen Gesellschaft aufzuzeigen – denn man könnte die Ferengi-Regeln als bewusste Überzeichnung des Status Quo, mit wenig Frauen in führenden Positionen, der Einkommensschere oder auch der unterschiedlichen Kleidungsgewohnheiten beider Geschlechter (bei Frauen gilt ja allgemein die Regeln "je weniger, desto besser") ansehen – mehr Sinn bestanden. Aber so wird nur altbekanntes aufgewärmt. Auch mit dem Bruderzwist bzw. generell den Familienstreitigkeiten konnte ich herzlich wenig anfangen. Ok, der Moment wo Rom endlich mal aufbegehrt und sich durchsetzt war schon recht nett, aber das allein war mir als Daseinsberechtigung für diesen Plot zu wenig. Und ich finde die Ferengi halt leider nicht sonderlich lustig, sorry. Die Sisko-Yates-Handlung trägt ebenfalls nichts dazu bei, die Folge aufzuwerten. Zwar ist der langsame Aufbau dieser Beziehung zwar soweit recht nett, insgesamt war mir die Story hier aber viel zu belanglos, und vor allem auch die Art und Weise, wie mit Baseball auf einmal eine gemeinsame Leidenschaft zur Sprache kommt, zu klischeehaft. Immerhin harmonieren Brooks und Johnson vor der Kamera recht gut miteinander. Trotzdem war mir die B-Story – zumindest hier mal – zu banal.
Fazit:
Ich bin weder ein großer Freund von Ferengi- noch von den menschelnden Soap-Folgen wo nur die Beziehungen der Figuren zueinander im Mittelpunkt stehen. Als Mischung von beidem stand "Familienangelegenheiten" bei mir somit von vornherein unter keinem besonders guten Stern. Unter diesem Gesichtspunkt ist festzuhalten, dass sie letztendlich dann doch nicht ganz so schlimm war, wie von mir befürchtet. Es gab vereinzelte gute Ansätze, der Einblick in die Kultur der Ferengi hatte ein paar nette Offenbarungen zu bieten, und vor allem auch den Besuch von Ferenginar stufe ich als sehr positiv ein. Zudem waren frühere Ferengi-Folgen doch noch um einiges nerviger. Was nicht heißen soll, dass ich "Familienangelegenheiten" überhaupt nicht nervig gefunden hätte; vor allem mit dem Kosenamen Moogie und den meisten Ferengi-Familienszenen tat ich mir schwer. Zumal mich der Bruderzwist zwischen Quark und Rom halt leider auch so überhaupt gar nicht interessiert hat. Die B-Story rund um das erste Date von Sisko und Yates war zudem viel zu belanglos und insignifikant, um entweder positiven oder negativen Einfluss auf die Wertung zu nehmen. Insgesamt lautet mein Urteil aber: War schon mal schlimmer…