50 Jahre Star Trek: "Ich war zu Hause…" |
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von Ulrike Jonack
Kategorie:
Star Trek -
Autor: Ulrike Jonack - Datum:
Montag, 12 September 2016
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Star Trek wird in diesem September 50. Ich auch. Ich würde gern sagen, ich sei mit Star Trek aufgewachsen. Oder es habe mich an die Science Fiction herangeführt. Oder gar ans Schreiben. Stimmt alles nicht. Bei meiner ersten Begegnung hat es mir nichtmal gefallen. Wie auch, es war der erste Film, dieser unsäglich breitgeräumte Episoden-Stoff mit einem Pathos, der aus allen Ritzen tropft. Immerhin haben sich mir dadurch die Begriffe Star Trek und Enterprise eingeprägt, so dass ich mir im Fernsehen die Serie anschaute. "The Next Generation", um genau zu sein und das war mein Glück. Denn hier fand ich alles, wie es auch in meinen Geschichten war. Im Prinzip zumindest: Friede unter den Menschen, konzentriert arbeitende Fachleute und die großen und kleinen Fragen des Menschseins. Und coole Technik nur als Kulisse.
Ich war zu Hause.
Das war, was Science Fiction aus meiner Sicht sein sollte. Eine Hoffnung auf eine gute Zukunft, ohne die Gefahren zu unterschlagen. Vor allem aber das perfekte Mittel, vom Menschsein zu erzählen. Davon, warum Menschen ticken, wie sie ticken. Egal, ob es nun tatsächlich einen Homo sapiens sapiens betraf oder das Thema auf Aliens projiziert wurde. Inzwischen lass ich zwar in Sachen "Hoffnung auf eine gute Zukunft machen" durchaus mit mir reden, aber der Rest gilt noch immer.
Interessanterweise habe ich dieses "so muss es sein" bei der Classic-Serie nie empfunden. Vielleicht, weil ich sie nicht mochte. Kirk nervt einfach nur. Er macht, was ihm in den Kopp pupt, hat immer wieder immenses Glück und wird ernsthaft als Frauenschwarm verkauft. Also bitte! Besser wurde das erst mit den Filmen. Und zwar extrem viel besser. Insbesondere die von Leonard Nimoy inszenierten Streifen sind erzählerisch eine Offenbarung für mich gewesen. So sieht Perfektion aus: Hochpräzise gefilmt und geschnitten, Effekte grandios auf den Punkt gebracht und trotzdem völlig unaufgesetzt wirkend. Von der Fortführung des Konzeptes, die Figuren und nicht das Set in den Mittelpunkt zu rücken, ganz schweigen.
Zu den weiteren Serien will ich gar nicht hat viel sagen. Ich habe sie gesehen und werde sie auch weiterhin sehen, auch wenn sie nicht alle und vor allem nicht durchgehend das Prädikat "gut" verdienen. Ähnliches gilt für die Bücher, die ich eine Zeit lang durchaus verschlungen habe. Aber wie das ist in einer Familie: Man mag nicht alle gleich gern und hat so manches zu kritisieren – aber sie Teil der Heimat.
Star Trek wird 50. Ich auch. Und obwohl ich nicht damit aufgewachsen bin, bin ich doch ziemlich gut reingewachsen.
Bild © CBS/Paramount
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