Originaltitel: The Die is Cast Episodennummer: 3x21 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 01. Mai 1995 Erstausstrahlung D: 09. März 1996 Drehbuch: Ronald D. Moore Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Andrew Robinson als Garak,
Paul Dooley als Enabran Tain,
Leland Orser als Lovok,
Kenneth Marshall als Michael Eddington,
Leon Russom als Admiral Toddman,
Wendy Schenker als Romulan Pilot u.a.
Kurzinhalt:
Garak hat sich seinem früheren Boss, dem ehemaligen Leiter des Obsidianischen Ordens, angeschlossen. Enabran Tain führt seine Flotte cardassianischer und romulanischer Schiffe in den Gamma-Quadranten, um einen Präventivschlag gegen das Dominion zu führen und die Gründer auszulöschen. Hilflos müssen Commander Sisko und sein Kommandostab von Deep Space Nine aus mit ansehen, wie die betreffenden Schiffe das Wurmloch passieren. Sowohl die beiden Regierungen als auch die Föderation verurteilen zwar grundsätzlich das Vorgehen der Abtrünnigen, wollen jedoch auch nichts unternehmen, um sie aufzuhalten – in der Hoffnung, dass so die Bedrohung durch das Dominion ausgeschaltet wird. Commander Sisko bittet darum, wenigstens mit der U.S.S. Defiant in den Gamma-Quadranten fliegen zu dürfen, um Odo zu retten, der sich immer noch auf einem der Schiffe befindet. Als Admiral Toddman den Antrag ablehnt, setzt sich Sisko kurzerhand über die Befehle hinweg, und bricht mit der Defiant auf. Doch als man im Gamma-Quadranten angekommen ist, versagt plötzlich die Tarnvorrichtung. Währenddessen setzt die cardassianisch-romulanische Flotte ihren Flug ungehindert fort. Garak wird damit beauftragt, Odo zu verhören. Als sich dieser wenig kooperativ zeigt, wendet er ein Gerät an, mit dem Transformationen der Formwandler verhindert werden können…
Denkwürdige Zitate:"When this mission is completed, you'll be in a position to eliminate anyone you want." "I'll make up a list."
(Garak scheint seine wieder gewonnene Macht durchaus zu genießen.)
"Surely you can see that we share a common enemy, the Founders. By cooperating, you'll be helping us provide security for the entire Alpha Quadrant.""The only common enemy you and I share is Enabran Tain. The difference between you and I is that you don't know it."
(Odo versucht, Garak vor Tain zu warnen.)
"It's a trap!"
(Dieser Spruch sollte "Star Wars"-Fans bekannt vorkommen.)
"I take it that the attack on the Founders is not proceeding according to plan?!"
(Odos süffisanter Kommentar, als Garak ihn aufsucht.)
"You can be very persuasive on occasion, Constable. But in the future I hope you'll consider using gentler language."
(Garak scheint Odos rechten Haken immer noch zu spüren.)
Review:
Es ist mittlerweile rund 20 Jahre her, dass ich die Serie gesehen habe (zumindest, soweit ich sie gesehen habe). Dementsprechend habe ich das meiste schon wieder vergessen – an "Der geheimnisvolle Garak – Teil 2" hatte ich jedoch durchaus noch die eine oder andere Erinnerung. Also jetzt weniger, dass ich im Vorfeld schon gewusst hätte, dass das die Folge ist, wo dieses oder jenes passiert, als eher, dass mir bestimmte Szenen und Entwicklungen noch im Kopf waren. Wie z.B. Odos Verhör durch Garak, der Defekt der Tarnvorrichtung der Defiant, oder auch die imposante Raumschlacht am Ende. Vor allem letztere war damals ein wahrer Augenöffner. Denn so viele Schiffe in Aktion gab es bei "Star Trek" damals – selbst bei den Filmen – noch nie zu sehen. Das stach schon hervor und war sehr beeindruckend (wenn mir an dieser Stelle auch der Einwand gestattet sei, dass "Babylon 5" zu einer ähnlichen Zeit mit noch imposanteren Raumschlachten DS9 diesbezüglich rasch den Rang ablief) – und blieb mir eben dementsprechend im Kopf, wenn ich sie wohl letztendlich noch ein Spürchen imposanter in Erinnerung hatte, als es tatsächlich war. Aber auch das ist in gewisser Weise eine Auszeichnung, dass es mit letztendlich eigentlich sehr wenigen Effektaufnahmen gelingt, einen Eindruck zu hinter- und die Raumschlacht größer wirken zu lassen, als sie eigentlich war.
Aber auch abseits des spektakulären Kampfes am Ende hat der zweite Teil dieses etwas ungewöhnlichen Zweiteilers (immerhin haben die beiden Episoden im englischen Original unterschiedliche Titel) einiges zu bieten. Am besten fand ich dabei alles rund um Garak und sein Verhör von Odo. In meinem Review zur letzten Folge meinte ich noch, dass Garak doch langsam aber sicher drohte, harmloser und weitaus weniger zwielichtig zu werden, als es von den Serienmachern wohl ursprünglich beabsichtigt war. Dem wird hier nun effektiv gegengesteuert – denn wenn er hier Odo im Zuge des Verhörs foltert, zeigt er endlich wieder jene Graustufen, die mir zuletzt zunehmend abhanden zu kommen schienen. Zugleich schafft man es aber auch sehr gut, zu verhindern, dass er beim Zuschauer deswegen nun gleich sämtliche Sympathien verspielt – wird doch deutlich, dass Garak das, was er tun muss, selbst zuwider ist, und er darunter leidet, Odo dies antun zu müssen. Letztendlich wollte er – in Unkenntnis von Lovoks wahrer Identität – Odo eher ersparen, vom romulanischen Commander – und dann vielleicht noch skrupelloser und brutaler – verhört zu werden. Dennoch macht es dies nicht besser, bzw. auch nicht wirklich leichter, die betreffenden Szenen mitanzusehen. Auch der Twist am Ende stach für mich positiv hervor. In weiterer Folge hatte ich das Gefühl, dass sich die Dominion-Infiltratoren mit der Zeit doch etwas abnutzten, aber hier war es noch etwas Neues, und kam dementsprechend überraschend – und verdeutlichte zugleich auch wieder die Gefahr, die von ihnen ausgeht. Sowohl was die Planung einer solchen Falle betrifft, ihre Fähigkeit, sich verdeckt unter ihre Feinde zu schleichen, sowie auch die Art und Weise, wie sie hier mit einer nicht gerade kleinen Flotte an Schiffen kurzen Prozess machen. Da beginnt man sich schon zu fragen, wie der Alpha-Quadrant gegen diese Bedrohung bestehen soll.
Sehr interessant war zweifellos auch Odos Geständnis, den Drang zu verspüren, nach Hause zurückzukehren und sich der Verbindung anzuschließen – was gerade auch ob seines Wissens für die Mächte im Alpha-Quadranten eine Katastrophe wäre. Auch dies erhöht die Spannung der fortlaufenden Handlung maßgeblich. Alles rund um die Defiant erweist sich zwar ein bisschen als Lückenfüller, um auch den anderen Figuren etwas zu tun z u geben, solange dieser aber so unterhaltsam ist wie hier, wage ich nicht, mich darüber zu beschweren. Sehr interessant fand ich dabei vor allem alles rund um die Sabotage – und wie Sisko bzw. generell die Serie damit umgeht. Statt Eddington als Bösewicht oder Verräter darzustellen, wird deutlich gemacht, dass auch er nur Befehlen gefolgt ist – was Sisko dann wiederum verstehen und verzeihen kann. Das gefiel mir sehr gut. Mein einziger Kritikpunkt, der knapp die Höchstwertung verhindert, ist, dass sich die Episode leider kaum mit den moralischen Implikationen eines solchen Präventivschlags auseinandergesetzt hat. Ja, die Föderation mag grundsätzlich dagegen sein, tut aber auch nicht wirklich etwas, um daran was zu ändern. Und inwiefern die Cardassianer und Romulaner mit diesem Ansatz recht haben, oder eben nicht, wurde praktisch überhaupt nicht behandelt. Das fand ich doch ein wenig schade.
Fazit:
"Der geheimnisvolle Garak – Teil 2" bringt die fortlaufende Handlung rund um das Dominion wieder um einen großen Schritt voran, und trägt viel dazu bei, die Bedrohung aus dem Gamma-Quadranten zu verschärfen und den Plot zu intensivieren. Davon abgesehen begeisterten mich in erster Linie die für damalige "Star Trek"-TV-Verhältnisse revolutionäre Raumschlacht, der Umgang mit Eddingtons Sabotage, sowie vor allem Garaks Verhör von Odo, wo man diesem erlaubte, wieder einmal seine düstere Seite zu zeigen. Da man jedoch dem Zuschauer zugleich deutlich machte, wie sehr Garak das was er tut verabscheut, schaffte man es zugleich zu verhindern, dass dieser – trotz seiner mehr als fragwürdigen Vorgehensweise – jegliche Sympathie beim Zuschauer verliert. Auch produktionstechnisch stach die Episode aus dem ohnehin schon hohen Niveau der Serie hervor, was insbesondere für die Musik von Dennis McCarthy, die Inszenierung von David Livingston, sowie die tollen Spezialeffekte gilt. Schade fand ich lediglich, dass sich die Episode leider überhaupt nicht mit den moralischen Implikationen des Präventivschlags auseinandergesetzt hat. Sonst wäre für "Der geheimnisvolle Garak – Teil 2" sogar die Höchstwertung drin gewesen. Aber auch so zählt sie zweifellos zu den bisher besten Episoden der Serie!