Originaltitel: Favorite Son
Episodennummer: 3x20
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19. März 1997
Erstausstrahlung D: 28. August 1998
Drehbuch: Lisa Klink
Regie: Marvin V. Rush
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Cari Shayne als Eliann,
Deborah May als Lyris,
Patrick Fabian als Taymon,
Kelli Kirkland als Rinna,
Kristanna S. Loken als Malia,
Christopher Carroll als Alben,
Irene Tsu als Kim's Mother u.a.
Kurzinhalt:
Als die Voyager auf ein Schiff der Nasari trifft, ist Harry Kim davon überzeugt, dass diese in Kürze angreifen werden. Er kommt ihnen zuvor und eröffnet, ohne vorherigen Befehl von Janeway oder Tuvok, das Feuer. Beim nachfolgenden Raumkampf wird u.a. B'Elanna verletzt, und Harry macht sich schwere Vorwürfe. Ehe sich herausstellt, dass die Nasari in der Tat gerade dabei waren, ihre Waffen zu aktivieren. Kurz darauf hat Harry Kim wieder eine Intuition, die ihn zum Planeten Taresia führt. Dort wird er von der dort lebenden Zivilisation, die zu einem Großteil aus Frauen besteht, als verlorenes Kind willkommen geheißen. Die Taresianer behaupten, er sei einer von ihnen. Sie pflanzen sich üblicherweise so fort, indem Vertreter ihres Volkes anderen Wesen Embryos einpflanzen. Diese beinhaltet auch bestimmte genetische Informationen und Erinnerungen – weshalb Harry nicht nur um die Gefahr der Nasari wusste, sondern auch unweigerlich früher oder später nach Hause gekommen wäre. Während die Taresianer Harry weiterhin umgarnen und versuchen ihn davon zu überzeugen, bei ihnen zu bleiben, weckt ein Fund des Doktors schon bald Zweifel an ihrer Geschichte…
Denkwürdige Zitate:
"Sometimes I wish I could be more bold, more confident with women, more like you."
"Like me? You might want to reconsider that, Harry. There may be prison time involved."
(Tom rät seinem Freund, ihn nicht als Vorbild zu nehmen.)
Review:
Schon interessant: Die ersten beiden Staffeln konnten mir soweit eigentlich, trotz ihrer teilweisen Holprigkeit, ganz gut gefallen. Dafür beginnt nun die dritte – aus Sicht der Serienmacher jene Season, wo sie endlich begannen, Fuß zu fassen – zunehmend zu schwächeln. Nach "Das Ritual" und "Der Wille" haben wir mit "Die neue Identität" somit die dritte Niete der Serie, alle in der gleichen Staffel. Wobei dieser Folge wenigstens noch eine interessante Idee zugrundeliegt. Umso bedauerlicher, was – oder genauer gesagt, wie wenig – man letztendlich damit gemacht hat. Denn zu keinem Zeitpunkt glaubt man, dass Harry tatsächlich auf dem Planeten verbleiben wird – oder auch, es sich bei ihm tatsächlich um ein Alien handelt. Was die Frage aufwirft? Warum eigentlich nicht? Hätte man auf den männerfangenden und -mordenden Sirenenansatz verzichtet und sich vielmehr auf Harrys Zwiespalt konzentriert, ob er in seiner endlich wiedergefundenen Heimat verbleibt, oder mit der Voyager weiterreist, hätte das eine sehr interessante und gelungene Episode werden können. So wartet man hingegen nur darauf, dass die Voyager-Crew und Harry endlich kapieren, was hier eigentlich gespielt wird.
Leider ist sowohl die Wartezeit darauf als auch alles nach der betreffenden Offenbarung letztendlich wenig interessant, und so begann "Die neue Identität" leider allzu rasch, mich ordentlich zu langweilen. Alles auf dem Planeten, angefangen über Harrys Eingewöhnung über die Hochzeitszeremonie bis zu seinem Damenbesuch und seiner Flucht – wo er dann ja auf den Kadaver jenes kurz zuvor verheirateten stößt, dem die Lebenskraft ausgesaugt wurde (was wiederum keine sonderlich neue Idee ist) fand ich doch ziemlich öde, wobei vor allem auch im Mittelteile lange Zeit nichts interessantes passierte und ich mich dabei ertappte, auf die Uhr zu blicken und zu hoffen, dass es jetzt dann endlich mal weitergeht. Aber auch mit der Offenbarung an sich, genauer gesagt wie leichtfertigt sowohl Harry als auch die Crew diese glaubten, hatte ich meine Probleme. So erscheint es doch sehr unwahrscheinlich, dass die Taresianer ihren Samen so weit weg von zu Hause pflanzen würden, dass es ihrem "Sohn" zu seinen Lebzeiten kaum gelingen kann, wieder zu ihnen zurückzukehren (wenn die Voyager nicht zufällig von der Vorrichtung des Fürsorgers erfasst worden wäre). Insofern habe ich ihnen die Geschichte von Anfang an nicht abgekauft. Zudem wirkt der Doktor insofern ein wenig begriffsstutzig, als er die Zeichen ursprünglich für einen Ausschlag hält – diese jedoch von vornherein auf mich wie Markierungen à la der Trill-Spots wirkten. Die CGI war ebenfalls wieder mal recht deutlich als solche erkennbar. Und die Türen in Vagina-Form fand ich doch eher unfreiwillig komisch. Zugegeben, einzelne Einstellungen sind nett inszeniert (dies gilt insbesondere für die Szene unmittelbar vor Harrys Rettung), die Frauen von Taresia (inkl. der späteren T-X Kristanna Loken, sowie in einer uncredited Mini-Rolle Patricia Tallman) waren hübsch anzusehen, und die Grundidee hatte wie gesagt an und für sich durchaus einen gewissen Charme. Hilft mir halt nur alles nichts, wenn ich fast aus Langeweile auf der Couch einschlafe.
Fazit:
Insgesamt beschert man "Voyager" mit "Die neue Identität" die dritte Niete der Serie; die noch dazu alle in der selben Staffel auftraten, weshalb sich der Abwärtstrend auch insgesamt fortsetzt. Dabei hätte das Konzept ja grundsätzlich einiges an Potential besessen – vor allem auch, wenn man den Mut gehabt hätte, Harry hinkünftig auch wirklich zu einem Alien zu machen, und man sich auf seinen Zwiespalt konzentriert hätte, ob er auf dem Planeten bleiben oder trotzdem auf die Voyager zurückkehren soll. Stattdessen wurde daraus eine sehr schwache Mischung aus klassischen Serien-Mythen sowie Weltraum-Vampiren à la "Lifeforce". Die Handlung plätschterte unmotiviert vor sich hin, ohne dass das Geschehen je spannend gewesen wäre. Vor allem im Mittelteil machte sich doch einiges an Langeweile breit, und drohte ich kurzzeitig einzuschlafen. Das Ende bringt dann immerhin ein bisserl Action, aber selbst das war zu wenig, um mich aus meiner Lethargie zu reißen. Und abseits einzelner gelungener Elemente war "Die neue Identität" leider so leblos wie die ausgezehrten Leichen, welche die taresianischen Frauen hinterlassen.
Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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