Originaltitel: Improbable Cause Episodennummer: 3x20 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. April 1995 Erstausstrahlung D: 08. März 1996 Drehbuch: René Echevarria, Robert Lederman & David R. Long Regie: Avery Brooks Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Andrew Robinson als Garak,
Carlos LaCamara als Retaya,
Joseph Ruskin als Cardassian Informant,
Darwyn Carson als Romulan Tal Shiar operative,
Julianna McCarthy als Mila,
Paul Dooley als Enabran Tain u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem er sich mit Dr. Bashir zum Mittagessen getroffen hat, geht Garak zurück in seinen Laden. Unmittelbar darauf kommt es zu einer Explosion, die der Cardassianer glücklicherweise überlebt. Odo beginnt sofort mit seinen Ermittlungen und findet heraus, dass in Garaks Geschäft eine Mikrobombe platziert wurde, die dafür sorgen sollte, dass die Explosion wie ein Unfall aussieht. Odo wendet sich daraufhin an einem Informanten, der ihn darüber aufklärt, dass am gleichen Tag gleich mehrere frühere Mitglieder des Obsidianischen Ordens unter verdächtigen Umständen gestorben sind. Offenbar trachtet ihnen jemand nach dem Leben – doch wer? Erste Hinweise deuten auf die Romulaner hin. Doch welchen Grund könnten diese haben, frühere Agenten des Obsidianischen Ordens auszuschalten? Als Garak in all dies eingeweiht wird, versucht er Kontakt zu seinem früheren Vorgesetzten beim Geheimbund, Enabran Tain, aufzunehmen. Dessen Spur führt sie schließlich zu einer abgelegenen cardassianischen Kolonie. Doch noch bevor Odo und Garak diese erreichen, enttarnt sich vor ihnen ein romulanischer Warbird…
Denkwürdige Zitate:"The point is, if you lie all the time, nobody's going to believe you even when you're telling the truth."
"Are you sure that's the point, Doctor?" "Of course. What else could it be?" "That you should never tell the same lie twice."
(Eine passend-verschlagende Interpretation der klassischen "Cry Wolf"-Geschichte.)
"Ah, Garak. It's good of you to come. It spares me the trouble of having to send someone else to kill you."
(In der Tat sehr zuvorkommend von Garak, Tain diese Bürde zu ersparen.)
"Frankly, I don't find any of this interesting. You both go to such lengths to hide the true meaning of your words you end up saying nothing."
(Odo kann mit cardassianischer Gesprächskultur nicht wirklich etwas anfangen.)
Review:
Garak zählt für mich seit seinem ersten Auftritt zu den größten Stärken sowie den interessantesten Figuren an Bord der Station – wenn einen auch mit jedem neuerlichen Auftritt zunehmend der Verdacht beschleicht, dass er längst nicht so zwie- und hinterhältig ist, wie die Macher versuchen, uns weiß zu machen. Da man den Cardassianer aber nun mal sehr gern hat und somit ja auch gar nicht will, dass er die anderen hintergeht, kann ich es ihnen nachsehen. Jedenfalls rückt der geheimnisumwobene Schneider hier nach längerer Zeit wieder ins Zentrum – ehe die Folge am Ende noch einmal eine interessante Wendung vollzieht, und sich herausstellt, dass es mindestens so sehr um die fortlaufende und sich nun zunehmend verdichtende Handlung rund um das Dominion, die Zusammenarbeit mit den Romulanern, sowie der geheimen Flotte des Obsidianischen Ordens geht, und das – bald gelüftete und von mir relativ rasch durchschaute – Rätsel rund um die Bombe in Garaks Quartier eigentlich nur dazu dient, die Handlung ins Rollen zu bringen. Wie man hier mehrere Elemente aus früheren Folgen aufgreift und hier nun miteinander kombiniert, konnte mir wirklich gut gefallen.
Davon abgesehen fehlte "Der geheimnisvolle Garak – Teil 1" jedoch ein bisschen der Reiz. Die Handlung war zwar soweit recht kurzweilig, jedoch nur bedingt packend. Wie schon kurz erwähnt fragte ich mich sehr früh, ob Garak die Bombe nicht vielleicht selbst gelegt hat, weshalb die betreffende Wendung bei mir die clever-überraschende Wirkung verfehlte. Die Szene, wo sich Odo mit seinem Informanten trifft war zwar wunderbar inszeniert, sowohl was die Belichtung, die Umgebung als vor allem auch die Anordnung der Schauspieler betrifft, aber insgesamt hielten sich die ganz großen, erhellenden Offenbarungen – abseits der letzten paar Minuten – in Grenzen. Generell hatte ich insgesamt das Gefühl, dass die Macher diese Geschichte ein bisschen krampfhaft auf eine Doppelfolge ausgedehnt haben, in erster Linie, um mit der Offenbarung am Ende rund um Tains Pläne in den Cliffhanger gehen zu können. Die ersten beiden Drittel wirkten dadurch jedoch ein wenig gestreckt, und rückwirkend betrachtet tat sich da nicht viel. Zumindest nach dem ersten Teil hatte ich jedenfalls mal den Eindruck, dass sich die Geschichte durchaus auch in einer Folge hätte erzählen können. So dient sie in erster Linie dazu, eine spannende Ausgangssituation für den zweiten Teil zu schaffen – darf man doch schon gespannt sein, ob es Odo oder Garak gelingen wird, Deep Space Nine über den bevorstehenden Angriff zu unterrichten, und falls ja, was Sisko daraufhin wohl zu tun gedenkt. Wie ich generell hoffe, dass man sich dort dann den moralischen Implikationen eines solchen Präventivschlags noch genauer widmen wird. "Der geheimnisvolle Garak – Teil 1" war jedenfalls grundsätzlich auch schon unterhaltsam, hatte auf mich aber ein bisschen den Eindruck einer Pflichtübung – auf die nun hoffentlich im Abschluss des Zweiteilers die Kür folgt.
Fazit:
Die erste halbe Stunde hatte auf mich noch etwas Füllcharakter. Hier erschien es mir so, als würden die Macher die Handlung bewusst ausdehnen, um die Offenbarung rund um Tain und den gemeinsamen Plan des Tal Shiar und des Obsidianischen Ordens so lang als möglich – sprich, bis zum Ende der Folge – hinauszuzögern. Dementsprechend passiert dort, abseits der Tatsache, dass Garak eine meiner Lieblingsfiguren ist, sowie dem großartig inszenierten Treffen zwischen Odo und seinem Informanten, noch nicht sonderlich viel. Zumal ich die eine große Wendung, nämlich das Garak die Bombe selbst gelegt hat, früh erahnte. Erst zum Ende hin wurde es dann interessant, und ein Großteil der Wertung ist auf die Art und Weise zurückzuführen, wie hier am Ende ein paar der über die Staffel hinweg ausgelegten Handlungsfäden beginnen, zusammenzulaufen. Und auch die Ausgangssituation für die nächste Folge finde ich schon überaus interessant. Wird es gelingen, den Präventivschlag zu verhindern? Und vor allem auch die dabei mitschwingenden moralischen Implikationen – denen sich die nächste Folge wohl ausführlich widmen wird – finde ich interessant. Denn mit so einer Situation hatten wir es bei "Star Trek" bislang noch nicht zu tun. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Folge dieses Potential auch wirklich ausschöpfen wird.