Originaltitel: Chaos Theory Episodennummer: 3x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 10. November 2015 Erstausstrahlung D: 12. August 2016 (RTL Crime) Drehbuch: Lauren LeFranc Regie: David Solomon Hauptdarsteller:
Clark Gregg als Phil Coulson,
Chloe Bennet als Daisy Johnson,
Ming-Na Wen als Melinda May,
Brett Dalton als Grant Ward,
Iain De Caestecker als Leo Fitz,
Elizabeth Henstridge als Jemma Simmons,
Nick Blood als Lance Hunter,
Adrianne Palicki als Bobbi Morse,
Henry Simmons als Alphonso Mackenzie,
Luke Mitchell als Lincoln Campbell.
Gastdarsteller:
Blair Underwood als Andrew Garner,
Powers Boothe als Gideon Malick,
Constance Zimmer als Rosalind Price,
Juan Pablo Raba als Joey Gutierrez,
Matthew Willig als Lash u.a.
Kurzinhalt:
Ehe Werner von Strucker ins Koma gefallen ist, hat er Melinda May erzählt, wie sich Andrew Garner bei ihrem Mordversuch in ein Monster verwandelt hat. Nachforschungen offenbaren ihr, dass es sich bei ihrem Ex-Verlobten um jenen Inhumans mordenden Lash handelt, nach dem SHIELD fieberhaft sucht. Doch ehe sie Coulson über ihren Fund informiert, möchte sie Andrew zur Rede stellen und ihm die Möglichkeit geben, sich zu erklären. Dieser kann jedoch daraufhin das Monster in seinem Inneren nicht mehr kontrollieren, und nimmt sie gefangen. Währenddessen erfährt Mackenzie von Lincoln, dass es sich bei Lash um einen SHIELD-Mitarbeiter handeln muss. Daisy führt die Leiterin der ATCU, Rosalind Price, in ihrem mobilen Hauptquartier herum. Und Leo Fitz durchstöbert Jemma Simmons' Aufzeichnungen vom fremden Planeten, in der Hoffnung, einen Hinweis darauf zu finden, wie sie das Portal wieder reaktivieren können…
Review:
"Chaostheorie" stand von vornherein unter keinem guten Stern. Es gibt zwar bestimmt noch viel schlimmere Serienjunkies als ich, aber dennoch schaue ich nun seit gut 25 Jahren regelmäßig und viele Serien. Wenn man so viel konsumiert, kommen einem doch immer wieder bestimmte Entwicklungen unter, die einem dann mit der Zeit auch auf die Nerven gehen können. Wie z.B. im vorliegenden Fall, wenn eine Figur eine wichtige Information bekommt, diese jedoch – aus welchen Gründen auch immer – nicht gleich weitergibt. "Lost", so toll ich die Serie grundsätzlich auch fand, war hierfür immer wieder ein heißer Kandidat. Wie viele Konflikte hätten sich rasch auflösen wenn nicht gar vollständig verhindern lassen, wenn die Protagonisten nur den Mund aufgemacht und mit einander geredet hätten? Der – künstlerische –Hintergrund dahinter ist üblicherweise, bestimmte Entwicklungen hinauszuzögern, oder auch zu einem großen, hochdramatischen Showdown zu führen, der sonst verhindert worden wäre. Nur: Wenn es mir unplausibel erscheint, dass die Figuren sich nicht gegenseitig anvertrauen, oder auch mich ihr Verhalten nervt, finde ich das Ergebnis solcher Entwicklungen dann entweder konstruiert, oder ich denke mir "selbst schuld".
Nun gebe ich offen und ehrlich zu: So schlimm, wie am Ende der letzten und angesichts der Tatsache, dass May nicht gleich alle informiert sondern zuerst Andrew zur Rede stellen will, zu Beginn dieser Folge noch gedacht, war es dann letztendlich eh nicht. Ich hatte schon befürchtet, sie würden das jetzt aus irgendeinem konstruierten Grund noch 2-3 Episoden hinauszögern. Oder auch, dass eine andere Figur, wie z.B. Daisy, in Gefahr gerät. Letztendlich traf es eh nur May, die sich die Suppe selbst eingebrockt hat. Dennoch stieß mir die Tatsache, dass May die anderen nicht sofort darüber informiert, was sie von Werner von Strucker erfahren hat, doch sauer auf. Von Andrews aufgesetztem Spruch rund um Geheimnisse, die einem von innen heraus auffressen, ganz zu schweigen. Zudem erinnerte mich das Konzept, dass er sich wenn er wütend wird in Lash verwandelt, dann doch etwas zu sehr an Hulk. Zudem verbindet mit Andrew nichts irgendwie nichts, weshalb ich trotz der Rückblenden weder mit ihm noch mit May mitgefühlt habe. Die anderen Handlungsstränge wiederum, wie z.B. Fitz Nachforschungen, verliefen zu sehr im Hintergrund, um großartig Eindruck – sei es positiver oder negativer Natur – zu hinterlassen. Der Showdown am Ende mag kurzfristig das Unterhaltungsniveau gehoben haben, und die beiden Szenen am Ende rund um den Sonnenaufgang waren schön gemacht. Aber anstatt sich mit dieser positiven Note zu verabschieden, kam dann die dümmlich-vorhersehbare Wendung rund um Price, die entweder direkt für HYDRA arbeitet oder von diesen manipuliert wird. Und das natürlich just, nachdem sie uns in den letzten beiden Episoden zunehmend sympathisch gemacht wurde, und sich Coulson vermeintlich in sie verliebt hat. Das ist einfach alles so klischeehaft. Wie sich die "Agents of S.H.I.E.L.D."-Formel irgendwie generell zunehmend abzunutzen scheint.
Fazit:
"Agents of S.H.I.E.L.D." stellt meine Geduld zunehmend auf die Probe. Abseits der Story rund um das Portal und den fremden Planeten finde ich momentan keinen der zahlreichen Handlungsstränge interessant. Dementsprechend schwach fand ich die dritte Staffel, abseits des einzigen echten Highlights "4.722 Stunden", bislang. "Chaostheorie" trug leider auch nicht dazu bei, mich mit ihr zu versöhnen. Dass May die anderen nicht gleich über ihren Fund informiert, wirkte sehr konstruiert, und generell fand ich die Story rund um Andrew einfach überhaupt nicht interessant. Zumal er sich mit der hier platzierten Offenbarung, dass er sich immer dann verwandelt, wenn er wütend wird und die Kontrolle verliert, als allzu offensichtliche – und überaus schwache – Hulk-Kopie offenbart (der natürlich seinerseits schon von Dr. Jekyll und Mr. Hyde inspiriert war). Zum Ende hin gab's mit dem Showdown, der gefühlvollen Szene zwischen Fitz und Simmons, sowie dem optisch nett gemachten Sonnenaufgang zwar noch ein paar nette Momente. Aber selbst diese wohlwollende Stimmung wurde mir durch die aufgesetzt-formelhafte Price-Wendung verdorben. Jedenfalls hoffe ich sehr, dass die momentane Flaute bald überwunden ist, weil momentan macht das alles einfach irgendwie keinen Spaß mehr.