Originaltitel: Closing Time Episodennummer: 6x12 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 24. September 2011 Erstausstrahlung D: 14. März 2012 Drehbuch: Gareth Roberts Regie: Steve Hughes Hauptdarsteller: Matt Smith als The Doctor, James Corden als Craig Owens. Gastdarsteller:
Daisy Haggard als Sophie,
Frances Barber als Madame Kovarian,
Seroca Davis als Shona,
Holli Dempsey als Kelly,
Chris Obi als George,
Lynda Baron als Val,
Paul Kasey als Cyberman,
Nicholas Briggs als Voice of the Cybermen,
Karen Gillan als Amy Pond,
Arthur Darvill als Rory Williams,
Alex Kingston als River Song u.a.
Kurzinhalt:
In Kürze will der Doktor mit der TARDIS zu seinem vermeintlich unvermeidlichen Tod reisen. Ehe es soweit ist, begibt er sich jedoch auf eine kleine Abschiedstournee, und beschließt, Craig einen Besuch abzustatten, um zu sehen, wie es ihm geht. Dieser ist mittlerweile mit Sophie verheiratet, und die beiden haben vor kurzem ihr erstes Kind bekommen. Während Sophie übers Wochenende wegfährt, soll Craig nun allein auf ihr Baby aufpassen. Zum spricht der Doktor auch die Babysprache, was ihm seine Arbeit teilweise erleichtert. Jedoch: Was als nett gemeinter, schlichter Freundschaftsbesuch beginnt, entwickelt sich schon bald zu einem Kampf auf Leben und Tod, als die Cybermen ein nahegelegenes Kaufhaus unsicher machen. Der Doktor besorgt sich dort kurzerhand einen Job und beginnt mit Craigs Hilfe, zu ermitteln…
Review:
Kurz vor dem (hoffentlich hochdramatischen) Staffelfinale geht’s in "Zeit zu gehen" – abseits vereinzelter nachdenklicher Momente, die in erster Linie zum Ende der Episode hin in Erscheinung treten – noch einmal bedeutend leichtfüßiger zu. So ist die Folge rund um den Besuch des Doktors bei Craig, und dessen Baby, in erster Linie zur luftig-lockeren Unterhaltung gedacht. Nun fand ich Craig bei seinem ersten Auftritt vor einer Staffel in "Der Untermieter" zwar eh soweit ganz nett, aber so interessant und/oder großartig, als dass ich ohne ein Wiedersehen nicht hätte leben können, war er auch nicht gerade. Da hätte es aus meiner Sicht deutlich bessere Gast-Companions gegeben, bei denen ich mich über ein Wiedersehen deutlich mehr gefreut hätte. Generell wirkt es etwas schräg, dass er hier zwar Craig noch einmal einen Besuch abstattet (und natürlich vor seinem Tod nochmal River, Amy und Rory sehen wird), die guten Freunde und Begleiter seiner früheren Inkarnation (Rose, Martha und Konsorten) aber plötzlich wie vergessen scheinen. Denn auch wenn er sich körperlich verändern mag, ist der Doktor doch im Prinzip immer noch die gleiche Person – oder hab ich da, was die Regeneration betrifft, etwa etwas falsch verstanden?
Auch davon abgesehen gelang es der Episode leider nur bedingt, mich zu begeistern. Ähnlich wie die Daleks sind die Cybermen im Verlauf der Staffeln irgendwie zu einer echten Nicht-Bedrohung geworden: Sie sind die typischen Bösewichte, denen man einen Erfolg von vornherein nicht zutraut, und die einzig und allein dafür da sind, ein gewisses Gefahrenszenario anzuführen, nur um vom Doktor dann besiegt zu werden. Besonders schlimm fand ich dabei, wie "Zeit zu gehen" selbst die bislang vom Gedanken her ja recht erschreckende Umwandlung in einen Cybermen jeglicher Bedrohlichkeit beraubt, da es Craig ja gelingt, den Effekt – aufgrund der großen Liebe, die er für seinen Sohn empfindet (das allein ließ mich ja schon mit den Augen rollen) – wieder umzukehren. Was im Übrigen sonnenklar war; keine Sekunde lang habe ich geglaubt, dass die Cybermen erfolgreich sein könnten. In dem Fall hätte ich es aber entschieden vorgezogen, man hätte sich seine vermeintliche Transformation überhaupt gleich geschenkt. Von diesen Kritikpunkten abgesehen war "Zeit zu gehen" aber soweit ok. Das Duo Smith-Corden harmoniert recht gut miteinander, die Cyberratten waren recht witzig umgesetzt, es gab ein paar amüsante Momente und Kommentare, und vor allem auch den Mini-Gastauftritt von Amy und Rory fand ich überaus nett (wobei ich vor allem den Werbespruch des Plakats – in Anspielung an ihren Kosenamen "The Girl Who Waited" – köstlich fand). In erster Linie waren es aber die melancholischeren Momente ("I'm so old. So very old."), die mir sehr gut gefallen konnten. Von denen hätte "Zeit zu gehen" ruhig mehr vertragen können. Immerhin, am Ende beantwortet man nun endlich und vermeintlich definitiv, wer – bzw. welche Version von ihr – im Anzug steckte, und läutet damit praktisch das Staffelfinale ein.
Fazit:
Zwar nicht schlecht, empfand ich "Zeit zu gehen", kurz vor dem Staffelfinale, doch als wieder eher geringere "Doctor Who"-Episode. Dass der Doktor von all seinen Bekanntschaften vor seinem vermeintlich unvermeidlichen Tod just Craig einen Besuch abstattet, wirkte schon arg willkürlich. Die Bedrohung durch die Cybermen hat für mich diesmal auch nicht so recht funktioniert, und wurde in weiterer Folge durch Craigs Abwehr der Assimilierung noch einmal zusätzlich und stark beschädigt. Und generell war mir dieses "love conquers all"-Ende doch etwas zu kitschig. Demgegenüber stehen die nette Chemie zwischen Smith und Corden, die eine oder andere nachdenkliche Szene, der netet Gastauftritt von Rory und Amy, der melancholisch-düstere Abschied des Doktors am Ende, sowie vor allem auch die letzte Szene, die dem Finale von Season 6 – welches uns wieder zum Staffeleinstieg zurückführen wird – den Weg ebnet. Eine ähnliche Steigerung zum Staffelfinale wie einst bei Season 4 gelang ihnen hier allerdings nicht.