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Besser als befürchtet, schlechter als erhofft Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Mittwoch, 03 August 2016
 
 
Ghostbusters
Originaltitel: Ghostbusters
Produktionsland/jahr: USA 2016
Bewertung:
Studio/Verleih: Columbia Pictures/Sony Pictures
Regie: Paul Feig
Produzenten: U.a. Amy Pascal & Ivan Reitman
Drehbuch: Paul Feig & Katie Dippold
Filmmusik: Theodore Shapiro
Kamera: Robert D. Yeoman
Schnitt: Melissa Bretherton & Brent White
Genre: Komödie/Fantasy
Kinostart Deutschland: 04. August 2016
Kinostart UK: 15. Juli 2016
Laufzeit: 116 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: noch nicht verfügbar
Mit: Kristen Wiig, Melissa McCarthy, Kate McKinnon, Leslie Jones, Chris Hemsworth u.a.


Kurzinhalt: Erin Gilbert hat es fast geschafft: Sie probt ihren ersten Tag als Professorin für Physik an der Uni von New York. Unverhofft holt sie jedoch die Vergangenheit ein, als ein gewisses Buch auftaucht, dass sie zusammen mit ihrer ehemaligen Kollegin Abby Yates geschrieben hatte und eigentlich vergessen wollte. Das Buch droht ihre wissenschaftliche Karriere zu bedrohen und so sucht sie Abby auf, um zu erfahren warum sie sich nicht an die Abmachung hält, das Buch zurückzuhalten. Bei ihrem Besuch wird sie unweigerlich in die Welt gesogen, die sie eigentlich hinter sich lassen wollte, denn ein echter Geist taucht auf, woraufhin sich die Erscheinungen häufen…

Review: Szenenbild. Im Vorfeld der Veröffentlichung hatte die Neuverfilmung von "Ghostbusters" sehr viel negativen Hype erfahren. Sei es allein die Bekanntgabe der Besetzung und dem Fakt, dass die vier Hauptcharaktere von Frauen gespielt werden, oder der erste Trailer. Dieser rief v.a. bei den Fans der beiden Filme aus den 1980er Jahren sehr laute Negativstimmen hervor und das ist noch recht harmlos ausgedrückt. Tatsächlich gehen erschreckend viele weiße Männer soweit, ihn als Propaganda für Feminismus zu betiteln (auch verharmlost dargestellt). Ich war hier völlig unvoreingenommen, denn ich hatte mir einfach eine gute übernatürliche Komödie erhofft und da ich Melisse McCarthy eigentlich in allen ihren Rollen mochte – die nie politisch korrekt waren – war ich auch vor dem Besuch des Kinos positiv gestimmt. Wenn man den Film gesehen hat, weiß man auch sofort, dass der Feminismus-Vorwurf leider(!) gar nicht greift. Im Gegenteil, man kann "Ghostbusters" vorwerfen, hier eine Chance vertan zu haben, und das Cliché der "taffen Frau" erfüllt aber dann auch mit Hirnlosigkeit unterwandert. Bei mir hatte der Trailer gar keine große Wirkung, weder in die eine noch in die andere Richtung, und so gestaltet sich dann auch der Film selbst – er ist leider nur durchschnittlich unterhaltsam und das liegt am Drehbuch und der Regie und nicht etwa daran, dass vier Frauen auf Geisterjagd gehen.

Die Kritik am ungesehenen Film, egal aus welcher Richtung, war völlig überzogen und hat nichts mit dem Film zu tun. Es ist in Wahrheit weit davon entfernt, das Frauenbild Hollywoods zu revolutionieren. Einige bezeichnen "Ghostbusters" als unbekümmerte, fabelhaft besetzte Komödie, die auf eigenen Füßen steht und hier muss ich widersprechen. Leider wird zu oft versucht, die Verbindung zum Original herzustellen, was dann immer völlig deplatziert wirkt – ein Fan Service ohne echten Service. Hätte Regisseur Paul Feig ("Brautalarm") darauf verzichtet, auf Biegen und Brechen Personen und Orte der Originale einzubauen, hätte er wirklich auf eigenen Füßen stehen können. Andererseits vermitteln die Trailer durchaus den Eindruck, dass Abby (Melissa McCarthy, "Mike & Molly") die schlechten Sprüche hat und damit eher Stirnrunzeln als Lacher hervorruft, dabei war sie im Film diejenige, die alle zusammenhält und am normalsten auftritt. Sie ist nicht das Problem von "Ghostbusters". Erin (Kristen Wiig, "Zoolander 2") hingegen schon. Nicht nur trägt ihre episch ausgewalzte Vorgeschichte dazu bei, dass sich alles unnötig verzögert, bis die "Ghostbusters" endlich loslegen, nein, sie ist auch extrem unausstehlich angelegt. Insbesondere ihr Verhalten gegenüber Sekretär Kevin (Chris Hemsworth, "The Huntsman & the Ice Queen") wirft die Frauenbewegung nicht nur um Jahre zurück, es wird auch sehr sehr schnell alt und lässt einen peinlich berührt zurück. Jillian (Kate McKinnon, "Ted 2") die Bastlerin hat mir mit ihrer leichten Wahnsinnigkeit schon noch am Besten gefallen. Patty (Leslie Jones, "The Company We Keep") hingegen, die übergelaufene Metroangestellte, scheint nur dabei zu sein, um das Klischee der frechen schwarzen Diva zu erfüllen, die den Leichenwagen vom Onkel klaut, damit das Team dem Ectoplasma hinterherfahren kann. Man will ihr immer zurufen, sie solle doch ein Snickers essen.

Szenenbild. Dabei sind die beiden alte Comedy-Häsinnen bei "Saturday Night Live". Sie haben, dort und anderswo, immer wieder bewiesen, dass sie Publikum mit cleverer Comedy zu unterhalten wissen. Aber natürlich sind die Darstellerinnen auch nur so gut wie ihr Drehbuch und Katie Dippold hat, zusammen mit Regisseur Feig, dem Original zu sehr hinterhergeschrieben, ohne eben eigene Stärken zu entwickeln. Katie Dippold kommt von "Mad TV" und "Parks and Recreation" – beides fantastische TV-Comedyformate, so dass ich hier schon ein wenig enttäuscht bin. Auf der technischen Seite sehen die Geister einfach alle zu computeranimiert aus und es wird 3D im langweiligsten aller Modi eingesetzt – für Schrecksekunden, wenn Geister "aus der Leinwand" kommen. So wurde seinerzeit das furchtbare "Beowulf" in 3D produziert, oder für Fahrgeschäfte in Vergnügungsparks und das war auch damals schon nicht gut. Mich hat es genervt. Auch nervte mich und hier komme ich noch einmal auf den "Fan Service", dass sich Sigourney Weaver, Ernie Hudson, Dan Aykroyd und Bill Murray für Nicht-Rollen haben verballern lassen (Harold Ramis, Dr. Egon Spengler im Original, ist die Ausnahme, da er leider inzwischen verstorben ist). Das kam mir im höchsten Maße inkonsequent vor. Entweder macht man einen "Ghostbusters" mit dem alten Cast oder eben nicht, aber sie im selben Universum als andere Charaktere auftreten zu lassen, war echt ungeil.

Fazit: "Ghostbusters" ist eine mäßig unterhaltsame Komödie, mit keiner schlechten Besetzung, aber einem mittelmäßigen Drehbuch, dass die vier Geisterjägerinnen mit einem geradezu lächerlich flachen Bösewicht zusammenbringt. Die ein oder andere Kürzung hätte auch ganz gut getan und das Werk wäre mit 90 statt 116 Minuten, eine flottere Affäre. Immerhin hätte man damit nicht vorgegeben, mehr Story zu haben, als tatsächlich da ist und sich auf die Geisterjagd konzentriert, die man bei "Ghostbusters" nun einmal erwartet. Auch fand ich es schade, dass es hier sofort ein "Alles oder Nichts"-Konzept sein musste, denn ganz New York muss mal wieder gerettet werden. Hätte man sich auf einige wenige, aber dafür ausgefallene Geistergegner konzentriert, wie es am Anfang noch den Anschein hat, hätte es der Gesamtqualität sicher genützt. So kann ich "Ghostbusters" jedoch leider nicht empfehlen. Er ist nicht so schlimm wie befürchtet, aber leider eben auch nicht so gut wie erhofft.

Wertung:4 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2016 Sony Pictures)


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Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 03.08.2016 22:42
 
Erschreckend viele weiße Männer? Gibt es in den Kommentarspalten von Youtube u.a. Seiten mittlerweile Hautfarbendetektoren? :eek Hab ich noch gar nix von mitbekommen. :p 
 
Übrigens, falls du mal ein paar handfeste Infos über den Mythos der frauenhassenden, rassistischen, kinderfressenden weißen Männer möchtest, die es gewagt haben, diesen halbgaren Comedy-Versuch bereits vorab zu kritisieren... Hier zwei interessante Videos zu dem Thema: 
www.youtube.com/watch?v=L-6VLuz75yw 
www.youtube.com/watch?v=UWROBiX1eSc
 
Brainy
2. 06.08.2016 09:57
 
Ich mochte die Cameos ja. Und den Film a
Also ich fand die Cameos super. Vor allem den Auftritt von Dan Aykroyd würde ich um nichts in der Welt missen wollen. Es sind halt Cameoauftritte, die sollen nicht mehr und nicht weniger als kleine, charmante Boni darstellen. Die alten Darsteller in ihren alten Rollen zu zeigen, das hätte meiner Meinung nach nur unnötig vom eigentlichen Film abgelenkt. "Ghostbusters" ist eben kein "Ghostbusters 3". 
 
Überhaupt finde ich es ungemein wichtig, sich vor Betreten des Kinosaales von der Hoffnung auf einen "Ghostbusters 3" freizumachen. Für diesen Film hatte man über 25 Jahre Zeit, ohne dass irgendwas geschah. Das Projekt ist tot. 
Ich glaube daher, dass wenn man ohne falsche Hoffnungen auf eine doch-irgendwie-Fortsetzung in den neuen Film geht, man die Chance auf einen wirklich unterhaltsamen Film hat. Ich jedenfalls hatte richtig Spaß mit den Mädels (und Kevin). 
 
Ich finde übrigens den "Huch, da kommt was auf mich zu"-Fahrgeschäft-Modus sehr passend für einen 3D-Film. Aber ich bin auch der Ansicht, 3D eigne sich so oder so nur als Rummelplatzattraktion. 
 
PS: Tatsächlich hat auch Harold Ramis relativ zu Beginn des Films einen kleinen, postumen Cameo. Und neben dem Auftritt von Aykroyd mochte ich ja vor allem das Wiedersehen mit Annie Potts.
 
c-schroed

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