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Trekors Prophezeiung PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Destiny
Episodennummer: 3x15
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13. Februar 1995
Erstausstrahlung D: 02. März 1996
Drehbuch: David S. Cohen & Martin A. Winer
Regie: Les Landau
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Tracy Scoggins als Gilora Rejal, Wendy Robie als Ulani Belor, Erick Avari als Yarka, Jessica Hendra als Dejar u.a.

Kurzinhalt: Die Raumstation Deep Space Nine bereitet sich auf die Ankunft zweier cardassianischer Wissenschaftlerinnen vor, mit deren Hilfe am anderen Ende des Wurmlochs eine Relaisstation in Betrieb genommen werden soll, welche eine direkte Kommunikation zwischen dem Alpha- und dem Gammaquadranten ermöglicht. Kurz vor ihrer Ankunft fleht jedoch Vedek Yarka Commander Sisko an, die geplante Mission abzublasen. Er zitiert aus einer alten Prophezeiung, nach der die Ankunft von drei Vipern, begleitet von einem Sternenschwert, die Vernichtung des himmlischen Tempels – also des Wurmlochs – zur Folge haben würde. Jedoch wird diese Interpretation der Phrophezeiung selbst von der Vedek-Versammlung Bajors abgelehnt. Nichtsdestotrotz, als sich plötzlich noch eine dritte Cardassianerin dem Projekt anschließt, und man auf der anderen Seite des Wurmlochs auf einen Kometen stößt – was sich als das besagte Sternenschert interpretieren lässt – gerät Commander Sisko ins Grübeln. Nun bittet ihn auch Major Kira ausdrücklich darum, die geplante Inbetriebnahme der Relaisstation abzubrechen. Doch noch ist Sisko nicht bereit, das erste große gemeinsame Friedensprojekt zwischen Cardassia, der Föderation und Bajor, lediglich aufgrund einer uralten Prophezeiung fallen zu lassen…

Denkwürdige Zitate: "Just give me a moment to think."
"Fine. I'll just sit here quietly."
"In that case, could you get me a cup of red leaf tea?"
(Die cardassianische Technikerin stellt O'Brien zum Teeholen ab.)

"I hope I don't offend your beliefs, but I don't see myself as an icon, religious or otherwise. I'm a Starfleet Officer, and I have a mission to accomplish. If I call it off, it has to be for some concrete reason, something solid, something… Starfleet."
(Sisko im Gespräch mit Kira, als diese ihn dazu drängt, das Experiment abzublasen.)

"I assure you, I'm quite fertile."
(Giloras Direktheit macht O'Brien kurz sprachlos.)

"Let me ask you something. If you'd never heard Trakor's prophecy, what would you do?"
"I'd continue working on the communications relay."
"Then it seems to me you have a choice: You can either make your own decisions, or you can let these prophecies make them for you."
(Dax berät den zunehmend unsicher werdenden Sisko.)


Review: Episodenbild (c) CBS Nach dem amüsanten Einstieg im Quartier der Gäste, dass mit zwei großartigen, zusammenhängenden Ferengi-Erwerbsregeln aufwarten konnte (nämlich "Peace is good for business", direkt gefolgt von "War is good for business"), dominierte kurz darauf mit dem Auftritt von Vedek Yarka und dessen unheilverkündender Warnung Skepsis meine Erwartungshaltung an die Episode. Wenn ihr meine "Deep Space Nine"-Reviews bis hierhin gelesen habt, wisst ihr, dass ich von dem ganzen Propheten-Quatsch sowie der ganzen religiösen Thematik rund um Bajor bislang nicht viel gehalten habe, weshalb jene Episoden, die sich eben darauf konzentrierten, bislang bei mir doch eher abfielen. Insofern verdrehte ich angesichts der hier erzählten Prophezeiung doch ein bisschen die Augen. Mit der Zeit gelang es der Episode dann jedoch, mich doch noch für sich zu gewinnen – was insbesondere an der Art und Weise lag, wie in weiterer Folge mit der titelspendenden Prophezeiung umgegangen wird.

Zuerst einmal sticht natürlich positiv heraus, dass sich "Deep Space Nine" zumindest bemüht, für die mystischen Inhalte wissenschaftlich akzeptable Erklärungen zu finden. Wie Kira in ihrem Gespräch mit Sisko erwähnt, handelt es sich bei den Propheten um die Wurmlochwesen, die bis vor kurzem gar keine Vorstellung einer linearen Existenz hatten. Für sie passiert alles, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, quasi gleichzeitig, ist es dasselbe. Insofern erscheint es selbst als rational denkender Mensch nicht unplausibel, dass besagter bajoranischer Prophet über einen der Drehkörper vor tausenden von Jahren Ereignisse gesehen hat, die sich hier nun abspielen. Der größte Clou der Episode war für mich allerdings, dass sich die Prophezeiung an sich letztendlich zwar grundsätzlich als richtig herausstellt, nicht jedoch Yarkas Interpretation. Die drei Vipern waren eben nicht die Cardassianer, sondern vielmehr die drei Fragmente des Kometen, und statt einer Katastrophe führen die Ereignisse vielmehr dazu, dass der Kommunikationslink zwischen Alpha- und Gamma-Quadranten etabliert werden kann. Dadurch zeigt man genau die Krux von solchen vagen und/oder rätselhaften Prophezeiungen auf: Kommt es doch letztendlich immer darauf an, wie man diese interpretiert. Hätte sich Sisko von Yarka und Kira dazu überreden lassen, von seinem Kurs abzuweichen, hätte er nicht vielmehr eine Katastrophe, sondern vielmehr eben dieses positive Ereignis verhindert. Interessant ist natürlich zugleich, dass die Prophezeiung letztendlich trotz aller Zweifel, Sabotagen, geänderter Pläne etc. genauso eingetreten ist, wie damals von Trakor aufgezeichnet. Was genau genommen ja auch so sein musste – da die Wurmlochwesen ja eben tatsächlich in die "Zukunft" sehen können. Insofern hat dies letztendlich auch – trotz des englischen Titels – nur bedingt etwas mit Schicksal, Vorherbestimmung etc. zu tun. Die Propheten sehen halt, was sich zuträgt, und gaben dies vor dreitausend Jahren an Trekor weiter. Damit war der Ausgang des Geschehens letztendlich unvermeidlich, ganz egal, wie sich Sisko & Co. verhalten hätten – weil sie sich letztendlich "schon immer" so verhalten haben.

Episodenbild (c) CBS Weitere Pluspunkte sammelt "Trekors Prophezeiung" für die wieder einmal differenzierte Darstellung der Cardassianer. Zwar darf sich letztendlich mit der einem von Anfang an verdächtigen Dejar doch noch eine falsche Schlange, zur Verfügung gestellt vom Obsidianischen Orden, auf Deep Space Nine einnisten. Gilora und Ulani sind jedoch tatsächlich so harmlos und freundlich, wie sie aussehen. Sie kamen tatsächlich auf die Station, um – ohne jeden Hintergedanken – das Kommunikationsrelais in Betrieb zu nehmen. Dies macht nicht nur die späteren Ereignisse innerhalb der Serie umso tragischer, sondern macht auch deutlich, dass es nun einmal nicht "die" Cardassianer oder sonst etwas gibt. Interessant war zweifellos auch, einen Sexismus, den wir uns leider immer noch nicht zur Gänze abgewöhnt haben (Stichwort "Frauen und Technik") auf den Kopf gestellt zu sehen, da die Cardassianer wiederum die männlichen Vertreter ihrer Gattung für technisch nicht sonderlich begabt halten. Lustig fand ich zudem das kulturelle Missverständnis, als Gilora meint, O'Brien würde ihr Avancen machen, und sie daraufhin beginnt, diese recht offensichtlich zu erwidern – was ihn dann wiederum eiskalt erwischt. Seine überraschte Reaktion war höchst amüsant.

Auch effekttechnisch wird uns bei "Trekors Prophezeiung" nach einigen diesbezüglich eher auf Sparflamme köchelnden Episoden wieder einiges geboten. Vor allem die späteren Szenen mit den Kometen-Fragmenten stechen diesbezüglich hervor. Und Casting-technisch wiederum fielen mir in erster Linie die Auftritte des "Stargate"-Veteranen Erick Avari sowie der späteren "Babylon 5"-Kommandantin Tracy Scoggins auf, die auch beide gute Leistungen zeigten. Uneingeschränkt begeistert hat mich "Trekors Prophezeiung" jedoch nicht. Dies liegt auf der einen Seite daran, wie verkrampft sich das Drehbuch anfänglich bemüht, dass der Zuschauer ja auf Siskos skeptischer Seite steht – wie z.B., als wir erfahren, dass Yarka eigentlich schon länger kein Vedek mehr ist und aus der Versammlung ausgeschlossen wurde, oder auch angesichts der Skepsis von Dax und O'Brien, dass der Plan der Cardassianer funktionieren kann. Die – mir von Anfang an bewusste – Tatsache, dass es sich bei den Propheten nicht um irgendwelche mystischen Wesen und/oder um Aberglauben handelt, sondern diese in Form der Wurmlochwesen ja wirklich existieren, schien es mir jedoch von vornherein plausibel zu sein, dass sie mit ihrer Prophezeiung recht haben könnten. Insofern wirkte Sisko in der Art und Weise, wie er alle Hinweise anfänglich vom Tisch wischt und später sogar Kira in sein Quartier beruft, um sie zu rügen, etwas naiv und engstirnig. Man sollte meinen, dass er als Sternenflottenoffizier angesichts all der Wunder im All – und seinem direkten Kontakt zu dem Wurmlochwesen – etwas aufgeschlossener agiert. Zugleich gibt sich die Folge halt auch alle Mühe, dass der Zuschauer auf seiner Seite ist, was bei mir nur halt leider schon sehr bald nicht mehr funktioniert hat, da mir allzu früh klar war, dass sich die Prophezeiung letztendlich bewahrheiten wird. Das mag für seine Entwicklung in dieser Folge wichtig gewesen sein und sich u.a. auch dadurch erklären, dass er seine Rolle als Abgesandter bislang ja fast vollends ablehnt – ließ ihn in meinen Augen aber nicht gerade klug erscheinen.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Da ich mit dem ganzen Propheten-Quatsch üblicherweise nicht viel anfangen kann, war ich zu Beginn bezüglich dieser Folge noch sehr skeptisch. Mit der Zeit gelang es "Trekors Prophezeiung" dann aber doch noch, mich für sich einzunehmen. Dies lag in erster Linie daran, wie man hier die Problematik solcher Prophezeiungen thematisiert – denn selbst wenn diese "wahr" sein sollten, muss man sie erst einmal richtig interpretieren. Zudem gibt es mit den Wurmlochwesen, welche die Zeit nicht linear erleben, zumindest eine gute und wissenschaftlich akzeptable Erklärung dafür, wie die besagte Prophezeiung denn überhaupt zustande kommen konnte. Außerdem war die Episode zweifellos für die weitere Entwicklung vom "Abgesandten" Sisko wichtig, der hier zum ersten Mal beginnt, den Titel, die Rolle, sowie die Vorsehung der Propheten nicht gänzlich abzulehnen. Und auch die neuerlich sehr differenzierte Darstellung der Cardassianer, mit den beiden freundlich gesinnten Technikerinnen, die keinerlei böse Absichten hegen, hat mir sehr gut gefallen. Negativ stach in erster Linie hervor, wie verzweifelt sich die Autoren bemühen, den Zuschauer auf Siskos (skeptische) Seite zu ziehen, was nicht nur zu seinem neugierig-aufgeschlossenen Charakter nicht wirklich passen will, sondern zudem bei mir praktisch von vornherein nicht funktioniert hat. Insofern wirkte der gute Commander anfänglich leider doch ein wenig naiv und verbohrt. Davon abgesehen hat mich "Trekors Prophezeiung", angesichts der Thematik, der gegenüber ich doch eher skeptisch eingestellt bin, angenehm – und positiv – überrascht.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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