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Star Trek - Prometheus: Feuer gegen Feuer Drucken E-Mail
Toller Auftakt der ersten deutschen Romanreihe Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 18 Juli 2016
 
Cover (c) Cross Cult
Titel: "Star Trek - Prometheus: Feuer gegen Feuer"
Bewertung:
Autoren: Christian Humberg & Bernd Perplies
Umfang: 450 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 29. Juli 2016 (D)
ISBN: 978-3-86425-851-0
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D)
 

Kurzinhalt: Unbekannte Angreifer zerstören die Sternenbasis 91, die sich nahe des klingonischen Raums befindet. Kurz darauf bekannt sich eine terroristische Vereinigung der Renaoaner namens Reinigende Flamme zum Anschlag. Die Renaoaner sind dafür bekannt, dass es sich bei ihnen um Isolationisten handelt, die von interstellaren Reisen nicht viel halten. Im von mehreren roten Riesen dominierten Lembatta-Cluster beheimatet, sind sie der Überzeugung, dass jedes Lebewesen in seiner jeweiligen Sphäre verbleiben sollte, um die Harmonie zu wahren. Bislang sind sie jedoch nie durch gewalttätige oder extremistische Handlungen aufgefallen. Zudem sollten sie aufgrund ihrer isolationistischen Lebensweise eigentlich nicht über die notwendige Technologie verfügen, um einen derartigen terroristischen Schlag zu verüben. Die Föderation schickt das experimentelle Kampfschiff U.S.S. Prometheus in den Lembatta-Cluster, um ein Zeichen zu setzen. In der Zwischenzeit wurde von der Reinigenden Flamme jedoch ein weiterer Anschlag verübt, diesmal im klingonischen Raum, woraufhin die Klingonen ein eigenes Schiff entsenden. Captain Adams und seine Crew versuchen nun, die Hintergründe des Anschlags so rasch als möglich aufzuklären und so einen neuen interstellaren Krieg zu verhindern…

Review: Pünktlich zum 50. Jubiläum von "Star Trek" ist dem Cross Cult-Verlag eine kleine Sensation gelungen: Zum ersten Mal in der Geschichte des Franchise schreiben deutsche Autoren eigene, offiziell lizensierte Geschichten für das Universum, statt einfach "nur" die Romane aus den USA zu übersetzen; eine ehrenvolle Aufgabe, die von den langjährigen Fans und erfahrenen "Star Trek"-Übersetzern Christian Humberg und Bernd Perplies übernommen wurde. Auf der heurigen FedCon gab es für alle Besucher in Form von Leseproben sowie kurzen Lesungen bereits einen ersten Vorgeschmack auf die Reihe. Und dem ersten Roman, "Feuer gegen Feuer", gelang es auch voll und ganz, den dort von mir gewonnenen, vielversprechenden Ersteindruck zu bestätigen. Als Grundlage für ihre Reihe diente ihnen dabei die "Voyager"-Folge "Flaschenpost", wo die U.S.S. Prometheus zum ersten (und bislang einzigen) Mal zu sehen war; ein doch recht besonderes, experimentelles Kampfschiff der Sternenflotte, dass sich in drei individuelle Segmente aufteilen kann. Für ihren ersten literarischen Einsatz wurde das Schiff nun mit Leben in Form einer vielschichtigen Crew gefüllt, die neben Menschen u.a. auch aus Andorianern, Caitianern und – angesichts der Geschichte ganz besonders brisant – dem ersten und einzigen Renaoaner der Sternenflotte besteht. Die meisten Figuren wurden dabei von den beiden Autoren neu geschaffen – zumindest eine in den "Star Trek"-Serien in einer kleinen Nebenrolle etablierte Figur sowie die entfernte Verwandte eines alten Bekannten fanden jedoch ebenfalls ihren Weg in die Besetzung der Prometheus. Und auch abseits der Stammbesetzung gibt es das eine oder andere Wiedersehen mit bekannten Figuren – die hier jedoch allesamt nicht vorweggenommen werden sollen, um dem geneigten Leser nicht die Überraschung zu verderben.

Obwohl die Handlung grundsätzlich zur Zeit der letzten lizenzierten "Star Trek"-Romane angesiedelt ist (und somit nach den "Typhon Pact"- und "The Fall"-Reihen spielt), lassen es sich die beiden Autoren nicht nehmen, in einem Prolog auch zu den Ursprüngen der Serie zurückzukehren, und der TOS-Ära kurz Tribut zu zollen. Danach stellen uns Humberg und Perplies in den ersten paar Kapiteln die Besatzung der U.S.S. Prometheus kurz vor. Der Ton ist hier noch ein eher locker-leichterer, und es gibt zahlreiche amüsante Momente. Eben dies waren auch jene Stellen, die ich von der FedCon her kannte – insofern hatte ich vorab noch keine Ahnung, um welche deutlich ernstere Thematik es sich im Endeffekt drehen würde. Denn wie aus der Inhaltsangabe schon hervorgeht, bewegen sich die beiden Autoren mit "Feuer gegen Feuer" insofern in der besten Tradition von "Star Trek", als sie das Science Fiction-Setting dazu verwenden, um akute Probleme der Gegenwart zu thematisieren und diese aus einem neuen, anderen Blickwinkel zu betrachten. Spätestens seit dem 11. September 2001 leben wir bedauerlicherweise in einer von Terror geprägten Welt – eine Entwicklung, die zuletzt vermehrt auch Europa heimgesucht hat. Es ist völlig normal, verständlich und menschlich, auf solche Anschläge zuerst einmal emotional zu reagieren, mit Angst, Trauer und auch Zorn. Doch im Kampf gegen Terror sind eben diese impulsiven Reaktionen ein denkbar schlechter Ratgeber. Im Vergleich zu den realen Ereignissen der Gegenwart besitzen wir zur fiktiven Geschichte von Terroranschlägen in der Zukunft eine gewisse Distanz, gehen uns diese nicht so nahe wie reale Geschehnisse. Eben dies machen sich Humberg und Perplies zu Nutze, um statt an die durch solche Anschläge ausgelösten niederen, impulsiven Instinkte vielmehr an die Vernunft zu appellieren, und selbst angesichts solcher Gräueltaten zu Besonnenheit aufzurufen – wobei Captain Adams & Co. dem Leser als positive, erstrebenswerte Vorbilder dienen sollen. Und gerade auch im Kontrast zu den Klingonen machen die beiden Autoren deutlich, dass gerade auch bei solchen schwierigen Thematiken Hass und Rachedurst denkbar schlechte Ratgeber sind – hätte deren impulsive Vorgehensweise doch das Leid auf beiden Seiten nur noch verstärkt, ohne die Wurzel des Problems zu behandeln.

Auch abseits der eigentlichen Handlung ist "Feuer gegen Feuer" sehr gut geschrieben. Vor allem zu Beginn gibt es zahlreiche amüsante Momente, aber auch später finden immer wieder Humor und Wortwitz Einzug in den Roman. Was für mich ebenfalls ganz besonders hervorstach ist, dass "Feuer gegen Feuer" für mich stellenweise immer wieder als dem deutschen Sprachraum entstammendes Buch erkennbar war. Denn gelegentlich kommen Worte oder auch bestimmte Ausdrücke vor, die hierzulande geläufig sind, zu denen es aber keine englische Entsprechung gibt, weshalb man sie in anderen "Star Trek"-Romanen – die natürlich wiederum möglichst originalgetreu übersetzt sind – nicht antrifft. Auch das fand ich sehr charmant. Zudem ließen es sich die beiden Autoren auch nicht nehmen, die eine oder andere aus dem echten Leben bekannte und mit "Star Trek" verbundene Person, sei es aus dem Cross Cult-Verlag oder dem Fandom generell, zumindest namentlich im "Star Trek"-Universum zu etablieren, was mit der deutschen Trekkie-Szene vertrauten Fans auch den einen oder anderen Insider-Gag beschert. Gut gefallen haben mir zudem die neuen Figuren, wobei für mich vor allem der Renaoaner Jassat ak Namur hervorstach, dessen innere Zerrissenheit zwischen der Loyalität zu seinem Volk und seiner Crew die beiden Autoren hervorragend – und nachfühlbar – herausarbeiten. Aber auch die Chefingenieurin, die andorianische Sicherheitschefin sowie Captain Adams bekommen einige Momente spendiert, in denen sie sich in Szene setzen können. Und vor allem auch die zentrale aus dem etablierten "Star Trek"-Kanon entliehene Figur schreiben die beiden wirklich phantastisch – hier konnte ich förmlich die Stimme des Schauspielers (bzw. – da es ja ein deutscher Roman ist – des Synchronsprechers) hören.

Ganz perfekt ist "Feuer gegen Feuer" allerdings (noch) nicht. So hat sich – vermeintlich mangels eines amerikanischen, mit dem Kanon aus den Büchern vollständig vertrauten Lektors – ein kleinerer Kontinuitätsfehler zu den englischen Romanen eingeschlichen, insofern als die Crew der U.S.S. Prometheus angeblich für einen ausgiebigen Landurlaub auf dem Weg nach Risa war. Allerdings wurde der Planet in David Macks "Destiny"-Trilogie verwüstet, und dürfte sich somit als Urlaubsort nur bedingt eignen. Nicht 100%ig überzeugt hat mich zudem die Darstellung der Klingonen, die mir teilweise etwas zu sanft und -mütig agieren. Wenn sich z.B. Martok bei einer Versammlung des Hohen Rats für das zahlreiche Erscheinen der Mitglieder bedankt, erscheint das für einen Klingonen selbst dann, wenn die Sitzung mitten in der Nacht einberufen wurde, doch eher ungewohnt höflich. Trotz einiger guter Charaktermomente fand ich zudem, dass sich Humberg und Perplies was Charaktertiefe betrifft für die weiteren beiden Romane der Reihe noch etwas Luft nach oben lassen. Gleiches gilt auch für die Spannung, denn so unterhaltsam der Roman insgesamt auch war, so richtig zu packen vermochte er mich leider eher selten. Zumal just die wohl gerade darauf abzielende Entführung zum Ende des Romans bei mir die gewünschte Wirkung weitestgehend verfehlte, und – so sehr sich die Autoren auch bemühen, Klischees weitestgehend zu vermeiden – doch etwas typisch und damit auch vorhersehbar ablief. Alles keine Beinbrüche, aber halt kleinere Aspekte, wo man bei "Der Ursprung allen Zorns" und "Ins Herz des Chaos" noch nachbessern bzw. eins draufsetzen könnte.

Fazit: An den ersten Prometheus-Band waren, als erster "echter" deutscher "Star Trek"-Roman überhaupt, naturgemäß große Erwartungen geknüpft. Eine Herausforderung, der sich die Autoren Christian Humberg und Bernd Perplies erfreulicherweise als gewachsen zeigen. Mit viel Witz, einem guten Gespür für ihre Figuren, dem einen oder anderen Gastauftritt bekannter Charaktere, vereinzelten Insider-Gags, jedoch bei allem Unterhaltungswert auch dem nötigen Ernst und Tiefgang, legt die deutschstämmige "Star Trek"-Literatur mit "Feuer gegen Feuer" ein tolles Debut hin, dass es sich verdient hätte, auch abseits des deutschen Sprachraums Beachtung zu finden. Die Ereignisse fügen sich dabei stimmig in die zuletzt in den Romanen von Pocket Books etablierte Kontinuität ein, und erzählen ein parallel verlaufendes Abenteuer, bei dem sich Humberg und Perplies in bester "Star Trek"-Manier Anleihen an aktuellen Geschehnissen nehmen und diese in einem SF-Setting uminterpretieren. Dies erlaubt sowohl den Autoren als auch dem Leser eine größere Distanz zum Geschehen, und damit, tragische aktuelle Ereignisse aus einem anderen, rationaleren und weniger emotionalen Blickwinkel zu betrachten. Eben darin lag für mich letztendlich auch, trotz allen Humors sowie der Fülle an – neuen und bekannten – Figuren und Schauplätzen, die größte Stärke des Romans. Insgesamt präsentieren Bernd Perplies und Christian Humberg mit "Feuer gegen Feuer" ein Abenteuer in bester "Star Trek"-Tradition, und leisten damit einen würdigen und wertvollen Beitrag zu den Feierlichkeiten angesichts dessen 50. Geburtstags.
Christian Siegel

Bewertung: 4/5 Punkten


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