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True Detective - 2x02: Die Nacht findet dich Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Night Finds You
Episodennummer: 2x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 28. Juni 2015
Erstausstrahlung D: 24. September 2015
Drehbuch: Nic Pizzolatto
Regie: Justin Lin
Hauptdarsteller: Colin Farrell als Ray Velcoro, Rachel McAdams als Ani Bezzerides, Taylor Kitsch als Paul Woodrugh, Vince Vaughn als Frank Semyon, Kelly Reilly als Jordan Semyon.
Gastdarsteller: Ritchie Coster als Austin Chessani, Lolita Davidovich als Cynthia Woodrugh, W. Earl Brown als Teague Dixon, Rich Springfield als Dr. Pitlor, Christopher James Baker als Blake Churchman, Chris Kerson als Nails, Ronnie Gene Blevins als Stan, Andy Mackenzie als Ivar, Afemo Omilami als William Holloway, James Frain als Kevin Burris, Michael Hyatt als Katherine Davis, Alex Fernandez als James O'Neal, Michael Irby als Elvis Ilinca, Adria Arjona als Emily u.a.

Kurzinhalt: Nachdem Ben Casperes Leiche gefunden wurde, einigen sich die Verantwortlichen aufgrund der strittigen Zuständigkeiten auf einen Kompromiss: Detective Ani Bezzerides (in deren Bezirk die Leiche gefunden wurde), Detective Ray Velcoro (in dessen Stadt Caspere als vermisst gemeldet wurde) und Officer Woodrugh (der die Leiche fand) sollten gemeinsam ermitteln, wobei Bezzerides die Leitung der Einsatzgruppe übertragen wird. Inzwischen hat auch Frank Seymon vom Tod des Stadtmanagers erfahren, der für seine Eisenbahn-Pläne einen herben Rückschlag bedeutet. Nicht zuletzt, da jene sieben Millionen verschwunden sind, die Frank ihm gegeben hat, um das Projekt anzuzahlen. Und trotz seiner erfolgreichen Fassade geht es Frank finanziell bei weitem nicht gut genug, um diesen Verlust einfach so zu verkraften, und noch einmal so viel Geld aus der Portokasse zu zahlen. Während er demnach versucht, herauszufinden, wo das Geld hingekommen ist, starten Bezzerides und Velcoro ihre Ermittlungen, die sie u.a. zu Casperes Psychiater führen. Einem Tipp von Frank folgend, stattet Ray dann schließlich Casperes geheimen Haus, dass er für Sex mit Prostituierten genutzt hat, einen Besuch ab. Doch dort wartet man bereits auf ihn…

Review: Episodenbild (c) HBO Der Fund von Ben Casperes Leiche am Ende der ersten Folge brachte drei der Hauptfiguren zum ersten Mal zusammen. Etwas, von dem "Die Nacht findet dich" ebenfalls halbwegs profitiert, denn während Paul Woorugh obwohl er der Einsatzgruppe zugeteilt wird auch in der zweiten Folge immer noch überwiegend sein eigenes Süppchen kocht (und Frank Semyon sowieso, der steht aber auch auf der anderen Seite des Gesetzes) gab es diesmal immerhin ein paar nette Gespräche zwischen Ani und Ray. Diese kamen zwar auch nicht gerade an die besten Momente aus der ersten Staffel zwischen Rust und Cohle heran, machten die Episode im Vergleich zum doch eher nur durchschnittlichen Einstieg aber doch lebendiger. Zudem wirkte "Die Nacht findet dich" dadurch nicht mehr gar so zerfahren wie der Einstieg, da zumindest deren beide Handlungsstränge über weite Strecken parallel verlaufen. Und generell profitierten die betreffenden Szenen davon, dass hier endlich mal zwei Hauptfiguren – die zudem in "Das Totenbuch des Westens" schon mal zumindest skizzenhaft vorgestellt wurden – miteinander interagieren. Genau daran haperte es beim Staffelauftakt ja noch.

Positiv auch, dass der Fall nun nach dem Fund von Casperes Leiche langsam aber sicher in Schwung kommt. Wirkliche Verdächtige ließen sich bisher zwar noch nicht ausmachen, aber zumindest erfuhren wir erst mal das eine oder andere über das Opfer (auch wenn ich es komisch fand, dass ihnen dessen Psychologie zuerst munter von Casperes Vorliebe für junge Mädchen erzählt, nur um sich kurz darauf auf seine ärztliche Schweigepflicht zu berufen. Warum denn nicht gleich?). Besonders gelungen fand ich auch die Szene, wo der korrupte Ray vorstellig wird und fragt, ob sie den Fall denn überhaupt auflösen sollen. Trotz dieser und ähnlicher Szenen, die den Mordfall nun stärker in den Mittelpunkt rücken ließen, blieben aber auch bei der zweiten Episode die Figuren wieder im Fokus. Wir erfuhren wieder ein paar Details über Anis Kindheit in der Kommune, und lernten sie in den Gesprächen mit Ray auch als Person wieder besser kennen (wobei mir vor allem das Gespräch über ihre Messer noch länger in Erinnerung bleiben wird). Ray selbst stach abseits der Ermittlungen in erster Linie mit der Szene mit seiner Ex-Frau hervor, die seiner Figur einiges an Tragik verlieh. Denn natürlich kann man die Einstellung seiner Ex-Frau nachdem er den Vater des Bullys seines Sohnes verprügelt hat, voll und ganz nachvollziehen. Aber wie sie hier meint, Besuche seines Sohnes nur mehr unter Aufsicht zulassen und im Extremfall einen Vaterschaftstest machen lassen zu wollen, war dennoch insofern hart, als die ersten beiden Episoden deutlich machten, dass Ray seinen Sohn braucht (definitiv mehr als umgekehrt), da dieser vermutlich das letzte ist, dass seinem Leben noch Sinn gibt. Auch über Paul erfuhren wir wieder einmal ein bisschen etwas, wobei ich neben der Szene mit seiner Mutter vor allem auch seine Reaktion darauf, von einem schwulen Mann angemacht worden zu sein, sehr entlarvend fand (schreit das doch förmlich nach "closet"). Und last but not least ließ uns auch Frank an einer traumatischen Kindheitserinnerung teilhaben, die uns tief in die dunklen Abgründe seiner Seele blicken ließ.

Episodenbild (c) HBO Die hervorstechendste Szene kam aber ohne jeden Zweifel am Ende. Denn als Ray Casperes Sex-Höhle ausforscht, steht plötzlich ein maskierter Mann mit Schrotflinte vor ihm – möglicherweise derselbe, der Caspere auf dem Gewissen hat? – und erschießt ihn. Da er auch nochmal nachlegt, nachdem Ray schon am Boden liegt, hätte ich jetzt mal vermutet, dass es das für Ray bzw. Colin Farrell gewesen ist, und auch wenn man nicht zuletzt dank "Game of Thrones" heutzutage selbst bei vermeintlichen Hauptfiguren vorsichtiger ist, was ihre Überlebenschancen betrifft, hat mich dies dann doch überrascht. Einerseits natürlich aufgrund des Castings, und andererseits aufgrund der Laufzeit, die man bislang darauf verwendet hat, uns Ray vorzustellen – so dass er aus dem Ensemble fast schon wie die heimliche Hauptfigur wirkte. Dies machte diese Wendung einerseits sehr schockierend, würde aber all diesen Szenen aus den ersten zwei Folgen rückwirkend betrachtet doch ein bisschen den Sinn rauben. Aber warten wir einfach mal ab – vielleicht war er ja mit kugelsicherer Weste unterwegs und hat das Attentat doch noch (schwer verletzt) überlebt. Fast noch mehr als das beschäftigt mich aber die Frage: Wusste Frank, was Ray in Casperes Haus erwarten würde? Insofern ist es "Die Nacht findet dich" mit dieser Wendung am Ende gelungen, mein Interesse an der weiteren Handlung der zweiten Staffel merklich ansteigen zu lassen.

Fazit: Mit "Die Nacht findet dich" macht die zweite Staffel von "True Detective" qualitativ einen kleinen Schritt nach vorne. Neben dem Herzschlag-Finale, wo es den Machern gelungen ist, mich wirklich zu überraschen und eiskalt zu erwischen, lag dies in erster Linie daran, dass die Figuren hier näher zusammenrückten. Vor allem Ray und Ani wurden einige gemeinsame Szenen spendiert. Dies erlaubte uns nicht nur, sie auch wieder näher kennenzulernen und mehr über sie zu erfahren, sondern sorgte vor allem auch dafür, dass die Handlung nicht mehr ganz so zerfahren wirkte. Was das betrifft profitierte "Die Nacht findet dich" sicherlich auch davon, dass der Kriminalfall hier nun nach dem Leichenfund von Caspere im Vergleich zur ersten Folge stärker in den Fokus rückte, und ein Gegengewicht zu den natürlich nach wie vor wichtigen und zahlreich vertreten Charakterszenen bot. Wirklich gepackt hat mich das Geschehen jedoch auch hier noch nicht wirklich (so man von der hochdramatischen letzten Minute absieht), und die Figuren halte ich ebenfalls nach wie vor unterschiedlich interessant, wobei bislang für mich Ray und Ani am oberen, Frank am mittleren, und Paul am unteren Ende der Skala angesiedelt sind. Der Cliffhanger am Ende sorgte aber dafür, dass ich der dritten Folge jedenfalls schon mit deutlich mehr Neugier und Vorfreude entgegensehe, als dies noch bei "Die Nacht findet dich" der Fall war.


Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 HBO)




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