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Der Funke des Lebens PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Life Support
Episodennummer: 3x13
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 30. Januar 1995
Erstausstrahlung D: 29. Februar 1996
Drehbuch: Ronald D. Moore, Christian Ford & Roger Soffer
Regie: Reza Badiyi
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Louise Fletcher als Winn Adami, Philip Anglim als Bareil Antos, Aron Eisenberg als Nog, Lark Voorhies als Leanne, Ann Gillespie als Jabara, Andrew Prine als Turrel, Eva Loseth als Riska, Kevin Carr als Bajoran u.a.

Kurzinhalt: Doktor Bashir wird zu einer der Andockbuchten gerufen, da es auf einem Shuttle zu einem Unfall gekommen ist. Unter den Passagieren befinden sich auch Kai Winn und Vedek Bareil, die auf dem Weg waren, um Verhandlungen mit den Cardassianern über einen offiziellen Friedensvertrag zu führen. Man vermutet, dass jemand, der über eben diese Verhandlungen unzufrieden war, das Shuttle sabotiert hat. Während Kai Winn mit dem Schrecken davongekommen ist, hat Bareil eine lebensbedrohliche Dosis giftiger Gase eingeatmet, und stirbt auf dem Operationstisch. Kurz darauf entdeckt Doktor Bashir allerdings, dass das Gehirn nach wie vor aktiv ist, woraufhin es ihm gelingt, ihn mit Hilfe einer experimentellen Behandlung doch wieder zu beleben. Diese würde jedoch in weiterer Folge erfordern, dass er ihn in Stasis versetzt. Eben dies lehnt Vedek Bareil, trotz der damit verbundenen Gefahren für seine Gesundheit, vehement ab, möchte er doch die Verhandlungen mit den Cardassianern – auch wenn er an diesen nicht persönlich teilnehmen und stattdessen nur Winn beraten kann, ist er doch an sein Krankenbett gefesselt – unbedingt zu einem positiven Abschluss bringen. Doch dann versagt sein Gehirn schneller als erwartet. Währenddessen wird die Freundschaft zwischen Jake und Nog durch ein völlig misslungenes Doppel-Date auf eine harte Probe gestellt…

Denkwürdige Zitate: "I don't think so."
"No one's asking you to think, female."
(Na sehr nett – aber wenigstens hat er nicht "Weib" gesagt.)

"Eminence, you're the Kai. These are your negotiations. Let this be your moment in history. Finish the talks on your own and you won't have to share the credit with anyone."
"You say that as though success is guaranteed, Doctor."
"Of course! If the talks fail, you'll need someone to accept the blame. A scapegoat. You're a coward. You're afraid to stand alone."
(Da hat Doktor Bashir wohl voll ins Schwarze getroffen.)


Review: Episodenbild (c) CBS Die Grundidee hinter "Der Funke des Lebens" ist nicht uninteressant, und ich kann mir durchaus die eine oder andere Variante der Episode vorstellen, die mir gut gefallen hätte – nur jene welche die Macher letztendlich gewählt haben zählt für mich leider nicht dazu. Trotz einiger guter Ansätze ist die Folge letztendlich ein heilloser Mischmasch aus halbherzig verfolgten Ideen, die allesamt hinter dem vorhandenen Potential zurückbleiben, und dann von einer unpassenden B-Story noch einmal zusätzlich torpediert werden. Am besten gefallen konnte mir noch der emotionale Abschluss der Geschichte, mit Bareils Tod – was jedoch neben Nana Visitors guter schauspielerische Leistung in erster Linie an Dennis McCarthys wunderbarer gefühlvoll-emotionaler Musik in dieser Szene lag. Mit den Figuren selbst hab' ich an dieser Stelle hingegen nur bedingt mitgelitten (immerhin hat sich Kira zuvor ja selbst noch dafür stark gemacht, die Behandlung fortzusetzen, damit Bareil die Kai auch weiterhin beiden Verhandlungen beraten kann), und auch den Tod von Bareil selbst – eine Figur, mit der ich ohnehin nie so recht etwas anfangen konnte – habe ich jetzt nicht unbedingt betrauert. Dennoch war das ein starker Moment, für den es nochmal einen Pluspunkt gab.

Einen zweiten gibt es zudem für den netten Dialog zwischen Bashir und Kai Winn nach ca. 2/3 der Episode; davon abgesehen halte ich die Haupthandlung aber für ziemlich missraten, was gerade auch angesichts der durchaus interessanten Ansätze schade ist. So hätte man z.B. aus dem ganzen Plot rund um den immer weniger "menschlich" werdenden Bareil viel machen können. Letztendlich bleibt es bei einer kurzen Szene, wo er ein bisschen androidenhaft spricht. Allein was das betrifft, wäre so viel mehr möglich gewesen, z.B., wenn Bareil schon von Anfang an nach seiner Rückkehr von den Toten so gewesen wäre. Dann hätte man sich auch mit der Frage beschäftigen können: Inwiefern ist dieses Leben überhaupt noch ein Leben? Und wer kann, soll und darf, wenn überhaupt, entscheiden, inwiefern dieses weitergeführt werden soll? Auch Bashirs Bedenken und Schuldgefühle aufgrund seiner Vorgehensweise, mit der er teilweise gegen den hippokratischen Eid verstößt, kommen leider wenig bis gar nicht zur Geltung. Die Verhandlungen zwischen den Bajoranern und Cardassianern über einen Friedensvertrag hätten ebenfalls interessant sein können, erweisen sich letztendlich aber als eine Art McGuffin, um die Handlung in Schwung zu bringen und den Figuren als Motivation zu dienen. All diesen Handlungssträngen ist gemein, dass sie einfach mehr Zeit gebraucht hätten, um ihre volle Wirkung entfalten zu können. So bleibt es bei Ansätzen und Andeutungen. Ein stärkerer Fokus auf eines der Themen bzw. der Figuren hätte der Folge jedenfalls sehr gut getan. Gewundert habe ich mich zudem darüber, warum just Kai Winn und Vedek Bareil die Verhandlungen anführen – immerhin ist das so, als wenn Italien den Papst losschicken würde (und ja, ich weiß, der Vatikan ist ein eigener Staat). Von der Trennung zwischen Kirche und Staat haben die Bajoraner wohl scheinbar noch nichts gehört – was sie mir wieder einmal nicht unbedingt sympathisch(er) macht.

Episodenbild (c) CBS Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann die schon kurz angerissene B-Story rund um Jake und Nog. Deren humoristischer Grundton spießt sich stark mit der dramatischen Haupthandlung, und erweist sich somit als denkbar ungünstig gewähltes Begleitstück – hätte mir jedoch davon losgelöst auch um nichts besser gefallen. Anstatt sich entweder des Themas der möglichen Entfremdung von Jugendfreunden durch unterschiedliche Interessen, neue Bekanntschaften etc., oder der noch viel interessanteren Frage der Toleranz fremder Kulturen auf ernsthafte Art und Weise zu widmen (was sich vor allem letztere Thematik verdient hätte; Siskos kurze Rede ging mir diesbezüglich längst nicht weit genug, und war für so ein komplexes Thema schon fast unverzeihlich vereinfacht, um nicht zu sagen naiv [Sexismus ist also ok, solange es zur jeweiligen Kultur gehört?] – und blendete auch völlig aus, warum nicht Nog gegenüber Frauen anderer Kulturen auch jene Toleranz und Rücksicht nehmen sollte, die Sisko für diesen einfordert), dient es einzig und allein für billige Lacher, die dann noch dazu bei mir nicht zündeten, wobei ich vor allem das gemeinsame Date einfach nur unerträglich fand. Das war wieder einmal eine "Jake und Nog"-Story der schlimmsten Sorte.

Fazit: So gern ich "Der Funke des Lebens" aufgrund interessanter Ansätze sowie einzelnen starken Momenten – wie dem Gespräch zwischen Bashir und Winn, oder auch Kiras tränenreichen Abschied von Bareil – auch mögen würde, letztendlich blieb den einzelnen guten Ideen aufgrund des eher beliebig wirkenden Mischmaschs einfach zu wenig Zeit, um sich zu entfalten. Egal ob die experimentelle Operation, die Bareil fast wie einen Roboter wirken lässt, Bashirs Dilemma ob den Wünschen seines Patienten und dessen Bekannten, oder auch die Verhandlungen zwischen Bajor und Cardassia (wobei es mich schon ziemlich irritierte, dass diese seitens der Bajoraner von religiösen, statt politischen, Vertretern geführt wird)… hätte man sich tatsächlich näher damit beschäftigt, hätten all diese individuellen Elemente das Potential besessen, zu gefallen, wenn nicht gar so begeistern. So bleibt es jedoch bei allen von ihnen bei Ansätzen und Ideen, die sich nie wirklich entfalten können. Zusätzlich geschädigt wird die Folge dann durch die grauenhafte B-Story rund um Jake und Nog. Da diese meinen Humor wieder einmal absolut nicht traf (vor allem die Date-Szene fand ich grauenhaft), hätte sie mir schon für sich genommen nicht gefallen – aber in Verbindung mit dem ernsten, dramatischen Hauptplot fand ich sie nahezu desaströs. Auflockernder Humor gut und schön, aber das hat einfach überhaupt nicht zusammengepasst. Zwar gab es erst kürzlich mit "Das Festival" eine Episode, die insgesamt zweifelhaft noch um einiges schlechter war, dennoch… eine so große Lücke zwischen vorhandenem Potential und Endergebnis wie bei "Der Funke des Lebens" gab's bei "Deep Space Nine" nun schon länger nicht mehr.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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