Kurzinhalt:
Vor knapp 20 Jahren stattete die U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von Captain Robert April dem Planeten Usilde einen Besuch ab, und musste erkennen, dass die dortige primitive Bevölkerung seit der letzten Erforschung des Planeten von schneckenartigen Außerirdischen unterjocht wurde. Diese nennen sich selbst die Jathor, und entstammen nicht unserem Universum, sondern vielmehr einen Parallel-Universum. Mit Hilfe eines sogenannten Transferschlüssels ist es ihnen gelungen, die Grenze zwischen den Universen zu überwinden, und ihre Zitadelle, in der sie alle wohnen, auf den Planeten Usilde zu transferieren. Die betreffende Technologie dient ihnen jedoch auch dazu, Feinde bzw. aufsässige Ureinwohner des Planeten mit einem einzigen Knopfdruck zu entfernen. Captain Aprils Nummer Eins, Una, führt einen Landetrupp an, der mehr über die Fremden in Erfahrung bringen soll. Nachdem sie einen unvorsichtigen einheimischen Jungen rettet, wird sie jedoch von den Jathor gefangen genommen, während neun Crewmitglieder der Enterprise mit Hilfe des Transferschlüssels entfernt werden. In weiterer Folge gelang es zwar, diesen zu entfernen und in Gewahrsam zu nehmen, doch auch knapp 20 Jahre später wird sie von Schuldgefühlen geplagt. Als sie die Enterprise – nun unter dem Kommando von Captain James T. Kirk – wieder besucht, stiehlt sie den im Quartier des Captains verstauten Transferschlüssel und fliegt mit ihrem Shuttle nach Usilde, um ihren damaligen Fehler wieder gut zu machen. Doch mittlerweile erheben die Klingonen Anspruch auf den Sektor, weshalb ihr Eindringen die anstehenden Friedensverhandlungen gefährden. Captain Kirk bleibt keine andere Wahl, als Una zu verfolgen…
Review:
"Legacies" ist die erste Trilogie zur Feier des fünfzigsten Geburtstags von "Star Trek" (eine zweite, "Prey", wird im Herbst folgen). Hierfür taten sich die erfahrenen "Star Trek"-Autoren Greg Cox, David Mack, Dayton Ward & Kevin Dilmore zusammen, um die Brücke zwischen den ersten Captains der Enterprise, Robert April, Christopher Pike und James T. Kirk, zu schlagen. "Captain to Captain" erwies sich dabei schon mal als vielversprechender Einstieg. Abseits seines kleinen "Star Trek"-Meisterwerks "Aufstieg und Fall des Khan Noonien Singh" finde ich Greg Cox' Romane zumeist eher "nur" solide (und gelegentlich, wie bei "Früher war alles besser", ja nicht einmal das), "Captain to Captain" hat mir jedoch ziemlich gut gefallen. Wie es zuletzt bei seinen Romanen ja öfters der Fall war (z.B. "Child of Two Worlds" oder "Foul Deeds Will Rise") widmet er sich auch bei diesem Roman wieder – zumindest teilweise – einer innerhalb der Serie, den Filmen, aber auch den Romanen bislang kaum beachteten Ära zu, und lässt uns ca. über die Hälfte des Buchs hinweg ein Abenteuer aus jener Zeit erleben, in der Robert April das Kommando über die Enterprise inne hatte. Als einzig kleine Enttäuschung verblieb bei mir, dass er selbst in den Geschehnissen kaum eine Rolle spielt, hätte ich doch gerne über sein Verhalten auch mehr über ihn selbst erfahren (aber dafür muss ich wohl "Die letzte Grenze" und "Kirks Bestimmung" lesen). Auf der anderen Seite erlaubt dies Christopher Pikes späterer Nummer Eins, die hier nun mit Una auch endlich einen (passenden) Namen erhält, in den Mittelpunkt zu rücken, weshalb wir hier nun einiges über sie (die so wie später Christine Chapel von Majel Barrett-Roddenberry dargestellt wurde) erfahren.
Gut gefallen haben mir auch wieder die Anspielungen bzw. Verknüpfungen zur etablierten "Star Trek"-Kontinuität, die ja generell eines von Greg Cox' Steckenpferde sind. So erfahren wir hier z.B., warum der Computer der Enterprise mit Majel Barretts Stimme spricht. Besonders positiv fand ich aber die Verbindung des Transferschlüssels mit einer ganz bestimmten Technologie aus einer Folge der klassischen Serie – mehr will ich an dieser Stelle aber nicht verraten. Wo "Captain to Captain" hingegen ein bisschen schwächelt, ist bei der Handlung. Diese braucht vor allem zu Beginn doch etwas, um in Fahrt zu kommen, und die Verfolgung von Una durch die Enterprise fand ich nur bedingt spannend. Während der Rückblenden wurde das Geschehen dann zunehmend interessanter, wobei ich vor allem das Konzept der Jathor sehr interessant fand. Und auch das Finale in der "Gegenwart" konnte mir dann, abseits einer zufälligen Begegnung die sich als gar praktisch erweist (und zudem sonnenklar war, weshalb die entsprechende Offenbarung die gewünschte Wirkung bei mir verfehlte), sehr gut gefallen. Was Greg Cox auch wieder einmal sehr gut gelingt ist, die richtige Stimme für die Figuren zu finden. Kirk und Spock agieren und sprechen so wie aus der Serie gewohnt, wobei vor allem Spock phantastisch getroffen ist und mit einigen netten, für ihn typischen Sprüchen und Kommentaren hervorsticht. Und zum Ende des Romans gibt es dann doch noch ein bisschen solide Action. Insgesamt bin ich jedenfalls nach diesem Einstieg auf die Fortsetzung der Geschichte durchaus schon gespannt, wobei ich hoffe, dass dort dann auch die anderen Figuren, wie McCoy, Scotty, Uhura, Sulu und Chekov, etwas stärker ins Zentrum rücken werden.
Fazit:
Ein Überdrüber-Highlight zum Jubiläum, dass man als Trekkie keinesfalls verpassen darf, ist die "Legacies"-Reihe zumindest mal zum Auftakt noch nicht, dennoch verstand es "Captain to Captain", mich gut zu unterhalten. Neben der sehr treffenden Charakterisierung der Figuren stach dabei für mich in erster Linie die ausgedehnte Rückblende zu einem Einsatz der Enterprise unter dem Kommando von Robert April hervor. Auch alles rund um die Zitadelle, die Jathor, ihren Transferschlüssel usw. (und dessen Verknüpfung zu einer in der klassischen Serie etablierten Technologie) konnte mir sehr gut gefallen. Und für Greg Cox typisch haben auch wieder ein paar gelungene Anspielungen auf die Kontinuität ihren Weg in den Roman gefunden. Jedoch: Spannende Action ist meiner Meinung nach weniger seins – was sich auch hier wieder zeigt. Während das Finale noch recht gelungen ist, fallen sowohl Unas Flucht vor der Enterprise mit dem Shuttle als auch ihre Verfolgung durch den Dschungel Usildes doch eher ab. Zudem finden sich da und dort vorhersehbare und/oder klischeehafte Elemente. Und der Einstieg hätte auch noch etwas packender und flotter vonstattengehen können. Insgesamt hat mir "Captain to Captain" aber gut gefallen, und bin ich nun durchaus schon gespannt, wie David Mack, Dayton Ward und Kevin Dilmore die Geschichte weiterführen werden.
Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Roman im SpacePub!
Artikel kommentieren
Kommentar schreiben
Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.