Originaltitel: Past Tense (Part 2) Episodennummer: 3x12 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 15. Januar 1995 Erstausstrahlung D: 28. Februar 1996 Drehbuch: Ira Steven Behr & René Echevarria Regie: Jonathan Frakes Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
im Metzler als Chris Brynner,
Frank Military als B.C.,
Dick Miller als Vin,
Deborah Van Valkenburgh als Preston,
Al Rodrigo als Bernardo Calvera,
Clint Howard als Grady,
Richard Lee Jackson als Danny Webb,
Tina Lifford als Lee,
Bill Smitrovich als Webb u.a.
Kurzinhalt:
Gestrandet im Jahr 2024 und in einen der damals in den USA eingerichteten Sicherheitsdistrikte gesperrt, geraten Commander Sisko und Doktor Bashir in eine Geiselnahme. Rebellen, die das Leben in der Schutzzone leid sind, nehmen die Regierungsbeamten gefangen, um über ihre Freilassung zu verhandeln. Während der Krise beschließt Commander Sisko in die Rolle des zuvor durch ihr Eingreifen bei einem Handgemenge gestorbenen William Bell zu schlüpfen, und nun seiner statt alles dafür zu tun, um das Leben der Geiseln zu beschützen. Währenddessen reisen O'Brien und Kira auf der Suche nach den verschollenen Crewmitgliedern durch die Zeit. Zehn mögliche Aufenthaltsorte – oder eher Zeiten – hat O'Brien aus den Computerdaten isoliert. Nun klappert er zusammen mit Major Kira eine nach dem anderen ab. Jadzia Dax wiederum bemüht sich als sie von den Unruhen hört darum, in die Sicherheitszone zu gelangen, da sie ihre Kollegen eben dort vermutet. Während der Geiselnahme gegen die Wogen indes zunehmend hoch, vor allem auch, als sich die Chefverhandlerin des Gouverneurs gegenüber ihren Anliegen alles andere als verhandlungsbereit zeigt. Nachdem es den Rebellen gelungen ist, sich mit einer Nachricht an die Öffentlichkeit zu wenden, beschließt der Gouverneur dann schließlich, das Gebäude stürmen zu lassen…
Denkwürdige Zitate:"It's not your fault that things are the way they are." "Everybody tells themselves that, and nothing ever changes."
(Da hat sie recht.)
"What do you want me to say? That I feel for them? That they got a bad break? What good would it do?" "It would be a start."
(Sisko animiert Vic zu mehr Mitgefühl.)
Review:
Beginnen wir mit der B-Handlung: Wie im Review zur Episode davor schon erwähnt, dass just die U.S.S. Defiant die Veränderung der Zeitlinie unbeschadet überstanden hat, und O'Brien und Kira nun dank der Chroniton-Partikeln einfach so durch die Zeit beamen können, überzeugt mich nicht wirklich. Leider fand ich zudem, dass man aus der Idee viel zu wenig gemacht hat. Zuerst schien es sie in die 30er oder 40er zu verschlagen (wo es die tolle Möglichkeit gegeben hätte, sie just zu Kirk und Spock in "Griff in die Geschichte" zu schicken, die man leider ungenutzt verstreichen lässt), danach landeten sie in der Hippie-Ära (auch das war nur bedingt lustig), und die anderen fünf Versuche bekommen wir erst gar nicht mit. Wenn O'Brien beim achten und letzten Versuch dann richtig liegt, ist das leider wenig überraschend, und führt schließlich zu einem ziemlich schrägen, kurzen Gastauftritt von Clint Howard (der bereits als Kind in der TOS-Episode "Pokerspiele" zu sehen war), die ich nicht wirklich amüsant genug fand, um diesen schrägen tonalen und thematischen Ausfallschritt zu rechtfertigen. Denn abseits dieser Einlage dominierten ja auch im zweiten Teil wieder die ersteren Töne.
Leider konnte für mich auch die Handlung in der Sicherheitszone nicht mehr so recht an den ersten Teil anknüpfen. Wo dieser mit dem erschreckenden Konzept eben dieser sowie der misslichen Lage der dort gefangenen Leute schockierte und meine Aufmerksamkeit erregte, dreht sich der zweite Teil in erster Linie um einen ziemlich klischeehaften und wenig aufregenden Geiselnahme-Plot. Positiv stach bei diesem in erster Linie die differenzierte Darstellung von … (der in der Folge zuvor noch William Bell getötet hat) hervor, der sich im Verlauf der Episode von einem überdrehten, unnötig aggressiven Bösewicht hin zu einem ansatzweisen Sympathieträger entwickelt (da er sich zumindest nicht als stur oder unvernünftig erweist). Stark war zweifellos auch die Szene, in der die Gefangenen ihre Geschichten erzählen. Und auch die Wandlung von Vin war nett mitzuerleben, und von Dick Miller sehr gut gespielt. Wirklich spannend fand ich das Geschehen jedoch nicht. Mir war recht früh klar, wer überleben und wer sterben würde, und dass natürlich Sisko nicht wirklich draufgehen, es dafür aber wohl Webb erwischen wird. Dementsprechend fand zumindest ich den Ausgang des Geschehens nicht wirklich emotional. Mein größter Kritikpunkt ist aber das letzte Gespräch zwischen Sisko und Bashir, schon zurück an Bord der U.S.S. Defiant, wo auf ungemein plumpe Art und Weise die Moral von der Geschicht', die sich, so sollte man meinen, aus den 80 Minuten zuvor ohnehin ausreichend eindeutig ergab, mit dem Holzhammer eingeprügelt wird. Rückwirkend bin ich mir jedenfalls nicht sicher, ob es für diese Geschichte wirklich unbedingt eine Doppelfolge brauchte, und man das Geschehen nicht deutlich packender und mindestens ebenso aussagekräftig auch in einer einzelnen Episode hätte erzählen können.
Fazit:
Im Vergleich zum ersten Teil fiel der Abschluss dieser Doppelfolge für mich ein bisschen ab. Statt dem Sozialkommentar, der diesmal abseits der aufgesetzten Szene am Ende, wo die Moral von der Geschichte noch einmal sehr plump mit dem Holzhammer eingeprügelt wird, eher in den Hintergrund rückte, stand vielmehr ein ziemlich gewöhnliches und wenig packendes Geiseldrama im Mittelpunkt des Geschehens. Kritisch sehe ich auch nach wie vor die ganze Rahmenhandlung rund um die Zeitreise an sich, wie diese ausgelöst wurde, und wie es O'Brien und Kira nun gelingt, die drei in der Zeit verirrten doch noch aufzuspüren und nach Hause zu holen. Und auch die Szene mit Clint Howard hat für mich nicht so recht funktioniert, und wollte nicht wirklich zum Rest der – doch wieder überwiegend ernsten – Folge passen. Positiv stachen in erster Linie einzelne Momente, wie z.B. die Berichte der in diese Sicherheitszonen Gesperrten, hervor. Und auch was den Unterhaltungswert betrifft, war die Folge soweit ok. Als kritischen Kommentar auf die sozialen Missstände der damaligen – und heutigen – Zeit, sowie als warnendes Beispiel, wo dies in Zukunft hinführen könnte, fand ich den ersten Teil jedoch treffender, aussagekräftiger und insgesamt gelungener.