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High-Rise Drucken E-Mail
Schwere Kost für den Kinosommer… Kategorie: Filme - Autor: Marcel Wetzel - Datum: Freitag, 01 Juli 2016
 
 
High-Rise
Originaltitel: High-Rise
Produktionsland/jahr: UK 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: HanWay Films/DCM Film Distribution
Regie: Ben Wheatley
Produzenten: U.a. Jeremy Thomas, Alainée Kent & Nick O'Hagan
Drehbuch: Amy Jump, nach dem Roman von J.G. Ballard
Filmmusik: Clint Mansell
Kamera: Laurie Rose
Schnitt: Amy Jump & Ben Wheatley
Genre: Drama
Kinostart Deutschland: 30. Juni 2016
Kinostart USA: 28. April 2016
Laufzeit: 119 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD, Soundtrack, Romanvorlage
Mit: Tom Hiddleston, Jeremy Irons, Sienna Miller, Luke Evans, Elisabeth Moss, James Purefoy, Keeley Hawes, Peter Ferdinando, Sienna Guillory u.a.


Kurzinhalt: In einem alternativen 1975 bezieht der angesehene Arzt Dr. Robert Laing seine neue Wohnung in einem gigantischen Hochhaus, was als soziales Projekt das Zusammenleben von arm und reich fördern soll. So gibt es in den unteren Etagen des Gebäudes günstigen Wohnraum für die untere Mittelschicht, während die oberen Stockwerke durch Personen bewohnt werden, die in unserer Zeit als die oberen Zehntausend durchgehen dürften. Als bekannt wird, dass die Bewohner der unteren Stockwerke ohne Strom in ihren Wohnungen hausen müssen, weil die High-Society zu verschwenderisch mit dem zugeteilten Stromkontingent umgeht und den Bewohnern der unteren Etagen dann auch noch ohne plausiblen Grund Privilegien wie die Benutzung des hauseigenen Schwimmbades genommen werden, entbrennt innerhalb des Gebäudes ein knallharter Klassenkampf…

Review: Szenenbild. Die Buchvorlage "High-Rise", des Autors James G. Ballard aus dem Jahr 1975, hierzulande unter den Titeln "Der Block" und "Hochhaus" erschienen, galt aufgrund der Erzählstruktur lange Zeit als unverfilmbar. Und so dauerte es nun rund 40 Jahre, bis sich der britische Regisseur Ben Wheatley ("Kill List", "Sightseers"), der mittlerweile dafür bekannt ist recht exzentrische und eigenartige Filme zu drehen, an die Geschichte des vertikalen Klassenkampfes herangewagt hat. Dem entsprechend ist "High-Rise" kein typischer Thriller, was man zumindest nach Sichtung der Trailer erwarten könnte, sondern ein unzugänglicher, schwerer und kurz gesagt einfach als merkwürdig zu bezeichnendes Brocken. Während der Film zunächst mit drastischen Bildern beginnt und dabei Lust auf die kommenden zwei Stunden macht, geht es im Anschluss mittels Rückblende erst einmal in die Normalität zurück. Tom Hiddleston ("Thor", "Crimson Peak") in der Hauptrolle als Dr. Robert Laing lernt nach seinem Einzug in die neue Wohnung langsam das Haus und seine Bewohner mit allen ihren Eigenheiten und Facetten kennen. Und die haben es in sich, konnten für die Hauptrollen doch ausschließlich erfahrene Schauspieler verpflichtet werden.

So taucht alsbald Oscarpreisträger Jeremy Irons als Architekt des Wolkenkratzers und Bewohner des Dachgeschosses genauso auf der Bildfläche auf, wie Sienna Miller ("Der Sternwanderer", "Foxcatcher") in ihrer Rolle als liebesbedürftige alleinerziehende Mutter oder Luke Evans ("Dracula Untold", "Fast & Furious 6") als Richard Wilder und zunehmend manisch agierender Bewohner der unteren Etagen, gleichzeitig Ehemann der hochschwangeren Helen (Elisabeth Moss). Allen Schauspielern merkt man die langjährige Erfahrung im Filmgeschäft an, auch wenn Charaktere wie Wilder etwas zu eindimensional angelegt sind, was leider auch Evans nicht mehr ganz auszubügeln vermag. Soweit so unspektakulär. Als nach der Einführung der Figuren und der kurz vorherrschenden Idylle innerhalb des Hochhauses dann aber gezeigt wird, wie ein weißer Schimmel durch den saftig grünen Garten auf dem Dach des Gebäudes galoppiert, dürfte der ein oder andere Zuschauer bereits das erste Mal anfangen sich zu wundern, was in diesem Wolkenkratzer eigentlich los ist. Von da an, und wir reden hier von gerade einmal rund 25 Minuten Filmlaufzeit, setzt der Verfall des Hauses und seiner Bewohner ein. Zunächst kommt es zu kurzen Stromausfällen. Diesen schließen sich Müllberge auf den Fluren des Hauses an, zurückzuführen auf Probleme mit der Müllentsorgung. Schließlich beginnt auch noch das Essen im hauseigenen Supermarkt knapp zu werden. Verdächtigerweise bleiben die gut betuchten Bewohner der oberen Etagen weitgehend von diesen Problemen verschont, weshalb die vertikalen Spannungen innerhalb des Gebäudes immer weiter anwachsen. Als sich die Oberschicht entschließt, den Bewohnern der unteren Stockwerke die Benutzung des eigentlich für Alle zugänglichen Schwimmbades zu verbieten, bricht in den Wänden des Hochhauses ein brutaler Klassenkampf aus, der die Hauptfiguren in den Mittelpunkt des Geschehens stellt.

Szenenbild. War die erste Hälfte des Films von der Erzählweise her noch halbwegs strukturiert, bricht diese spätestens ab der Mitte komplett weg und Regisseur Wheatley beginnt konsequent, das Publikum mit auf eine ausartende Achterbahnfahrt aus Gier, Wahnsinn und Anarchie mitzunehmen, bei der das Gesellschaftskonstrukt innerhalb des Gebäudes komplett zu zerbrechen droht. Dabei geizt er nicht mit einer Flut von surrealen Motiven, Symbolbildern, teilweise völlig sinnlosen Charakterentscheidungen, schnellen Szenenwechsel und übertrieben dargestellten Emotionen, bei denen von ausufernden Partyszenen bis zur brutalen Vergewaltigung alles dabei ist. Unbestreitbar toll anzusehen, jedoch hat mich diese auch und vor allem aufgrund der chaotischen Erzählweise mit tonnenweise Fragezeichen im Kinosessel zurückgelassen, was allerdings von dem Regisseur durchaus gewollt gewesen sein dürfte. So muss Wahnsinn aussehen. Leider macht es das dem Publikum nicht einfacher den Film zu mögen, da sich vielen schlicht der Sinn hinter dem Treiben auf der Leinwand nicht erschließen dürfte.

Fazit: "High-Rise" des exzentrischen Regisseurs Ben Wheatley ist eine zweistündige wüste Mischung aus Gewalt und Anarchie. Einerseits ansprechend umgesetzt und mit überzeugenden Darstellern, andererseits aber auch leicht überfordernd. Fans von Tom Hiddleston, von denen es ja mittlerweile mehr als genug geben dürfte, werden mit "High-Rise" wohl einigermaßen zufrieden sein, gibt es doch mehr als genug Gelegenheit ihn auf der Leinwand zu bewundern. Alle anderen könnten trotz ausschließlich überzeugender Darstellerriege von der völlig abstrusen Mischung aus starken Motiven, abwegiger Geschichte und einem breiten Spektrum aus Emotionen schlichtweg keinen Zugang finden, was es einem ohne den zusätzlichen Einsatz von psychedelischen Substanzen der eigenen Präferenz nicht einfacher macht diesen Film zu mögen.

Wertung:5 von 10 Punkten
Marcel Wetzel


(Bilder © 2016 DCM Film Distribution)


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