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Star Trek - TOS: Invasion 1 - Der Erstschlag Drucken E-Mail
Der Beginn des ersten "Star Trek"-Crossovers Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 27 Juni 2016
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - Invasion 1: Der Erstschlag"
Originaltitel: "Star Trek - Invasion: First Strike"
Bewertung:
Autorin: Diane Carey
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 361 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Juni 1996 (E) bzw. 1998 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11500-5
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: In einem Sonnensystem innerhalb des klingonischen Imperiums wird auf einmal die rätselhafte Abnahme von Masse registriert. Als die Sonne und die Planeten den Punkt der Nullmasse erreicht haben, breiten sie sich mit Lichtgeschwindigkeit im Universum aus – sie explodieren also quasi. Auch einige im Sektor patroullierende Raumschiffe der Klingonen fallen dem Phänomen zum Opfer, während es General Kellen mit knapper Not gelingt, sein Schiff zu retten. Unmittelbar nach dem unerklärlichen Masseverlust tritt plötzlich ein fremdes Raumschiff in den Sektor ein, das sich selbst für die klingonischen Schiffe als zu mächtig erweist. Nachdem er sich auf ihr Schiff gebeamt hat, ist Kellen davon überzeugt, dass es sich bei den Wesen um die Dämonen aus klingonischen Legenden handelt, die nun zurückgekehrt sind – und damit um einen Feind, denn diese nicht allein besiegen können. Bei seiner Suche nach Unterstützung im Kampf gegen die Dämonen wendet er sich schließlich – doch eher unerwartet – an die Sternenflotte, genauer gesagt an Captain James T. Kirk. Dieser erklärt sich dazu bereit, den Klingonen zur Seite zu stehen. Doch ehe er in den Kampf zieht und sich daran macht, die Feinde zu vernichten, möchte er einen Dialog zwischen ihnen und den Klingonen eröffnen. Schon bald stellt sich heraus, dass die Wesen aus einem weit entfernten Teil der Galaxis kommen – und davon überzeugt sind, dass es sich bei jenem Raumbereich, in den sie nun gesprungen sind, um ihre alte Heimat handelt, aus der sie vor Jahrtausenden von den sogenannten Eroberern vertrieben wurden. Als sich die Anzeichen verdichten, dass die mittlerweile Furien genannten Wesen tatsächlich ursprünglich aus dem Alpha-Quadranten stammen, scheinen sich Kirks Hoffnungen auf eine friedliche Lösung zu zerschlagen…

Review: Die in den USA im Jahr 1996 (und hierzulande in etwa zwei Jahre später) erschienene "Invasion"-Reihe war das erste große Crossover über alle (damaliger Stand) vier "Star Trek"-Serien. Unmittelbar darauf folgte "Tag der Ehre" nach, etwas später dann noch "Sektion 31", und heutzutage ist man vor allem was die in der gleichen Ära angesiedelten Serien TNG, DS9 und VOY betrifft gemeinsame Abenteuer ja durchaus gewohnt ("Destiny", "Typhon Pact" und "The Fall", um nur einige zu nennen). Damals war dies jedoch etwas völlig Neues, und auch ich konnte mit dem daraus entstehenden Reiz (zu einem Zeitpunkt, wo ich sonst eigentlich keine DS9-Romane gelesen hatte, da ich nicht der größte Fan der Serie war) nicht entziehen. Meiner Erinnerung nach (ob sich dieser Eindruck bestätigt, kann und wird natürlich erst meine Zweitlesung der weiteren Romane zeigen) konnte dabei leider kein weiterer Roman der Reihe mehr an den großartigen "Erstschlag" von Diane Carey anknüpfen. Hauptgrund warum ich die Reihe gerade jetzt einschiebe ist, da der nächste Roman meiner VOY-Zweitbetrachtung (der Heyne-Romane) der vierte und abschließende Teil der "Invasion"-Reihe ist, ich diesen aber nicht aus dem Zusammenhang gerissen besprechen wollte. Und so beschloss ich kurzerhand, die komplette Crossover-Reihe hier nun einzuschieben und danach wieder mit der chronologischen Besprechung der Classic, Next Generation und Deep Space Nine-Romane (Heyne-Ära) weiterzumachen. Was auch insofern ganz gut passt, als die "Invasion"-Reihe pünktlich zum 30. Geburtstag von "Star Trek" erschien und als Jubiläumsfeier gedacht war – und heuer natürlich sogar ein noch größeres ansteht. Doch genug der Einleitung, kommen wir zum Roman an sich.

Diane Carey war zum Zeitpunkt als dieser Roman erschien bereits eine feste Größe unter den "Star Trek"-AutorInnen, die vor allem auch als Spezialistin für Romanadaptionen von TV-Episoden galt. Mit "Der Erstschlag" beweist sie jedoch auf eindrucksvolle Art und Weise, dass sie auch tolle eigene Geschichten erzählen kann. Nach einem bereits netten – wenn auch sehr phantastischen – Einstieg rund um die Ankunft der Furien und dem damit einhergehenden Masseverlust, drehte der Roman für mich dann vor allem nach der ersten Begegnung zwischen diesen und Captain Kirk so richtig auf. Sehr zu schätzen wusste ich dabei u.a., dass auch die Furien nicht als eindimensionale Bösewichte gezeichnet werden. So wie schon bei der einen oder anderen Klingonen-Episode oder auch "Spock unter Verdacht" zwischen Kirk und einem eigentlich feindlichen Kommandanten einiges an Respekt durchschien, erweist sich auch der Captain des Furien-Schiffes als gemäßigt-vernünftige Stimme, der im Gegensatz zu einigen aus seiner Mannschaft die Menschen und Klingonen nicht angreifen will, ehe nicht eindeutig geklärt ist, dass sie auch wirklich in ihre alte Heimat aus der sie einst vertrieben wurden zurückgekehrt sind. Wundervoll auch, wie letztendlich niemand an dem letztendlich unvermeidlichen Konflikt die Schuld trägt: Denn mit der Zeit verdichten sich die Hinweise, dass sowohl die Klingonen als auch die Wissenschaftler der Furien mit ihrer Vermutung, dass diese tatsächlich einst im Alphaquadranten gelebt haben, richtigliegen. Dementsprechend ist diesen einst von einer alten, mächtigen Rasse Unrecht widerfahren, und wurden sie tatsächlich damals aus jenem Raumbereich, der nun in der Hand der Menschen und der Klingonen liegt, vertrieben. Ihr Anspruch ist somit gerechtfertigt. Nur, wie mit diesem umgehen?

Kirks Angebot, ihnen ein paar Sektoren im Raum der Föderation zu überlassen, befriedigt letztendlich die extremen Hardliner unter den Furien nicht, die nicht einfach nur ihre alte Heimat zurückerobern sondern sich vor allem auch an jenen, die ihr Volk vor Jahrtausenden vertrieben, rächen wollen. Trotz guter Absichten auf beiden Seiten läuft es somit auf eine Schlacht hinaus – in bester "Star Trek"-Tradition war diese jedoch wirklich nur das allerletzte Mittel, als es keinen anderen Ausweg mehr gab. Besagter Kampf war dann zudem sehr packend umgesetzt, und erfüllte aufgrund des mächtigen Schiffes der Furien den so wichtigen "David gegen Goliath"-Aspekt. Zumal Kirk und seine Crew statt auf die rohe Gewalt ihrer Waffen letztendlich auf ihren Grips angewiesen waren, um die Furien doch noch zu besiegen. Sehr gut gefallen hat mir auch die Konzeption eben dieser außerirdischen Wesen. Hier hat man ein sehr originelles Volk erschaffen, bei deren Beschreibung mir teils ein kalter Schauer über den Rücken lief. Die Figuren waren ebenfalls überwiegend sehr gut getroffen. Und auch bei den Dialogen gab es das eine oder andere Schmankerl, wobei es mir persönlich vor allem diese Worte von McCoy über Kirk angetan hatten: "Du siehst nicht das, was uns trennt, sondern immer das, was uns verbindet. Und du redest mit Fremden so wie mit alten Freunden. Das unterscheidet dich von mir, Spock und dem Rest der Crew, auch von anderen Raumschiff-Kommandanten. Normalerweise rechnet man im All damit, Fremdes und Seltsames zu sehen. Aber du betrachtest das Fremde und Seltsame, um Vertrautes darin zu erkennen." Wunderschön! Aber auch der eine oder andere witzige Kommentar hat sich eingeschlichen (wie z.B. Scottys trockenes "Willkommen im Himmel, hier ist ihre Harfe. Willkommen in der Hölle, hier ist ihr Dudelsack."

Insgesamt hat mich "Der Erstschlag" jedenfalls überwiegend sehr gut unterhalten. Leider aber gibt es auch ein paar Kritikpunkte, die eine noch höhere Wertung verhindern. Der erste ist das vor allem auch in den ersten paar Kapiteln etwas gar untypische Verhalten der Klingonen, dass mir zu ihrem Ruf als harte, aggressive Krieger nur bedingt passen wollte. Schade fand ich auch, dass Nebencharaktere wie Uhura, Chekov und Sulu praktisch überhaupt nicht zur Geltung kamen, wenn nicht gar überhaupt gänzlich mit Abwesenheit glänzten. Etwas konstruiert fand ich zudem die Art und Weise, wie Kirk & Co. hier ins Spiel kommen. Dass ein klingonischer General nach der Ankunft der Furien meint, dass sie die Hilfe ihres größten Gegners brauchen, um diese zurückzuschlagen, wollte mir nicht wirklich einleuchten. Und generell erschien mir der Einstieg in die Handlung zu ausgedehnt. Gerade auch der Kampf auf Capella IV (wo sich mir auch die Frage aufdrängte, warum die Organier dort nicht eingegriffen haben) erschien mir völlig überflüssig. Das einzige, was Carey in meinen Augen damit erreichte war, den eigentlich interessanten Teil der Handlung rund um die Furien unnötig zu verzögern, was den Einstieg schon ein bisschen zu einem Geduldsspiel gemacht hat. Sobald besagter Punkt dann aber mal erreicht war, konnte mich "Der Erstschlag" packen, faszinieren, und stellenweise richtig begeistern.

Fazit: Spannend, faszinierend, mit einem interessanten, übermächtigen neuen Feind, und mit den Versuchen, weitere Gewalt möglichst zu vermeiden, mit jeder Pore den Geist von "Star Trek" atmend, liefert Diane Carey hier einen phantastischen Einstieg in die "Invasion"-Reihe vor, mit dem sie die Messlatte für die nachfolgenden Autoren sehr hoch legt. Als eine wesentliche Stärke erwies sich dabei das Konzept der Furien, sowohl was ihr Aussehen als auch ihre Spuren sowohl in der klingonischen als auch in der menschlichen Kultur betrifft. Zudem schafft ihre frühere Vertreibung eine nachvollziehbare Motivation für die titelspendende Invasion, die verhindert, dass die Furien als reine bösartige Aggressoren erscheinen. Auch die Figuren waren gut getroffen, und gerade auch in den Interaktionen zwischen Kirk, Spock und McCoy ließ sich das eine oder andere Schmankerl finden. Und nachdem für eine lange Zeit Diskussionen und Gespräche das Geschehen bestimmten (was aber zumindest für mich kein Manko war) gab's am Ende mit der alles entscheidenden Raumschlacht auch nochmal packende Weltraum-Action. Ein paar Kritikpunkte, aus denen insbesondere der etwas zu ausgedehnte Einstieg hervorsticht, mit dem Carey die Geduld des Lesers zu Beginn doch ein wenig auf die Probe stellt, mögen eine noch höhere Wertung verhindern. Dennoch zähle ich "Der Erstschlag" zu den Höhepunkten aus der "Classic"-Reihe des Heyne-Verlags.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel


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