Mit: Elle Fanning, Jena Malone, Abbey Lee, Bella Heathcote, Christina Hendricks, Keanu Reeves u.a.
Kurzinhalt:
Die erst fünfzehnjährige Jesse zieht nach Los Angeles, um Model zu werden. Bei ihrem ersten Photoshooting knüpft sie sogleich neue Bekanntschaften, und wird kurz darauf für eine große Agentur engagiert. Ihr rascher Aufstieg bringt ihr jedoch auch Neid und Missgunst von Seiten ihrer Kolleginnen ein. Als Jesse ihr Erfolg zunehmend zu Kopf steigt, nimmt das Unglück seinen Lauf…
Review:
Zwar war ich auf "The Neon Demon" wirklich schon sehr gespannt, dennoch würde ich mich nicht unbedingt zu Nicolas Winding Refns größten Fans zählen. Bislang kamen seine Filme bei mir nämlich eher sehr unterschiedlich an. "Walhalla Rising" war nicht uninteressant, mir persönlich aber zu meditativ und dadurch einschläfernd. "Drive" wiederum fand ich absolut grandios; für mich ein modernes Meisterwerk. Und dann kam "Only God Forgives", den ich einfach nur öde fand, und zur größten Enttäuschung des Kinojahres 2013 erkor. Ich bin also definitiv kein Refn-Jünger, der alles was von ihm kommt in den Himmel lobt. "The Neon Demon" hat mir aber, auch wenn er für mich bei weitem nicht an "Drive" heranreichen mag, wieder sehr gut gefallen. Hierbei ist gleich wichtig zu erwähnen, dass auch dieser wieder ein sehr langsamer, ruhiger und teils meditativer Film ist, der in erster Linie von seiner Stimmung sowie der beeindruckenden, wunderschönen Optik lebt. Und wie die sehr kurze Inhaltsangabe schon zeigt: Handlungstechnisch köchelt Refn auch hier wieder eher auf Sparflamme. Jedoch finde ich: Inhaltsarm ist nicht gleich substanzlos – denn letzteren Kritikpunkt, der teilweise laut wird, kann ich absolut nicht nachvollziehen.
Natürlich kommt es bei solchen Filmen immer sehr auf die Person an, die vor der Leinwand, dem Fernseher, dem Laptop-Schirm oder wo auch immer sitzt. Auch bei mir kommen manchmal Filme, die in erster Linie auf eine bestimmte Stimmung setzen, nicht an, da ich einfach keinen Weg hineinfinde. War ja bei "Only God Forgives" auch schon so. "The Neon Demon" hat mich aber praktisch von Beginn an fasziniert, und trotz eines meines Erachtens etwas schwachen Ausklangs (dazu gleich noch) nicht mehr losgelassen. Die alptraumhaften Ereignisse lassen sich auf viele verschiedene Arten interpretieren; ich selbst kann euch nur meine Gedanken anbieten. Da wäre einerseits die den Film durchziehende Thematik der Schönheit. Sowohl die Faszination und Besessenheit unserer Gesellschaft mit eben dieser, als auch die Darstellung sowohl als Segen wie als Fluch. Zudem macht Refn deutlich, dass uns Schönheit nie kalt lässt, und jeden von uns zu einer bestimmten Reaktion animiert. Sei es Eifersucht, sei es, dass wir sie erobern/verschlingen wollen, wir sie für unsere eigene Zwecke auszunutzen gedenken, oder wir hoffen, durch unsere Nähe zu ihr persönlich zu profitieren. Man kann den Film jedoch auch allgemeiner sehen, und nicht nur rein auf die Schönheits-Thematik herunterbrechen. Dann steht Jesse repräsentativ für all jene Menschen, die bestimmte Dinge aufgrund ihres Aussehens, ihres Talents oder aufgrund besonderer Befähigungen in den Schoß fällt. So wie sich manche in der Schule abrackern müssen, um mit einem Vierer durchzurutschen, während anderen das betreffende Fach kinderleicht fällt, und sie ohne große Anstrengungen mit einem Einser durchmarschieren. Eben so eine Person ist Jesse, wenn es um das Modeln geht. Ihre natürliche Schönheit lässt sie aus der Masse hervorstechen, und ihre Konkurrentinnen überstrahlen. Kein Wunder, dass diese darauf mit Neid und Missgunst reagieren.
Sehr gut gefallen hat mir zudem, dass Refn auch darauf eingeht, was eben dieser Erfolg mit Jesse selbst macht. Dies ist dann auch der Punkt, wo ich nicht umhin kann, vor Elle Fanning auf die Knie zu sinken. Ihre Leistung in diesem Film ist einfach nur phänomenal. Zu Beginn denkt man, dass sie lediglich die Unschuld vom Lande spielen würde, die auf einmal in diese große, gefährliche Welt geschmissen wird – und schon das macht sie mit Bravour. Und dann kommt die Szene während der Modenschau, als ihr plötzlich das Dreieck erscheint, und eine Veränderung in ihr vorzugehen scheint. Ihre gesamte Ausstrahlung, wie sie sich vor der Kamera präsentiert, ihre Gestik, ihre Statur… all dies ist danach anders, und strahlt eine ungeheure Selbstsicherheit aus. Ich fand Fanning ja bereits in "Super 8" – vor allem der legendären Bahnhofsszene – großartig, und auch in "Somewhere" hat sie eine phantastische Leistung gezeigt. Und auch in der ersten Stunde von "The Neon Demon" knüpfte sie an diese Leistungen voll und ganz an. Aber mit ihrer später erfolgenden Wandlung hat sie mich dann umgehauen.
Auch die anderen Schauspielerinnen zeigen großartige und teils furchtlose Leistungen. Vor allem die wunderbare Jena Malone stach dabei für mich aus dem Ensemble heraus. Aber auch Abbey Lee und Bella Heathcote waren wunderbar. Was mir auch sehr gut gefallen hat: Natürlich spart Refn die Schattenseiten der Modelbranche nicht aus, und wirft teilweise einen kritischen Blick darauf. Aber vonseiten der Photographen usw. wird Jesse in keinster Weise missbraucht. Vielmehr sind es die Kolleginnen, sind es an der Modelbrauche Unbeteiligte – und bis zu einem gewissen Grad sicherlich auch sie selbst, aufgrund der Art und Weise, wie sie sich verändert. Erwähnt werden muss zudem, dass Refn hier die eine oder andere Szene einbaut, um den Zuschauer zu schockieren. Angesichts meiner Horror-Erfahrung war es für mich nicht weiter schlimm, aber Mainstream-Zuschauer – für die dieser Film aber ohnehin nicht wirklich gemacht ist – seien diesbezüglich vorgewarnt. Ich selbst halte zwar grundsätzlich von rein provokativen Momenten nichts, zumindest für mich passten sie im vorliegenden Fall aber durchaus gut zur Thematik des Films, weshalb sie für mich nicht unangenehm hervorstachen. Sehr gut gefallen hat mir auch wieder der Score von Cliff Martinez, der sich wunderbar mit den einerseits wunderschönen und anderen alptraumhaften Bildern zu einem stimmungsvollen Ganzen verband. Womit wir schon bei der letzten wesentlichen Stärke angekommen wären: Visuell ist "The Neon Demon" wieder einmal eine absolute Wucht. Neben "Only God Forgives" fühlte ich mich dabei auch immer wieder an Ryan Goslings (von Refn inspiriertes) Regiedebüt "Lost River" (den ich im Vergleich zu vielen anderen ebenfalls phantastisch fand; das nur nochmal als Wort der Warnung) erinnert. Wie Refn hier eine tragische und eigentlich hässliche Geschichte über Schönheit in diesen wundervollen, imposanten, traumhaften Bildern erzählt, ist schon phantastisch.
Dass "The Neon Demon" trotz dieser positiven Aspekte hinter "Drive" zurückbleibt, liegt neben kleineren Längen zwischendurch in erster Linie am Ausgang des Geschehens. Nicht, weil mir das Ende an sich nicht gefallen hätte, sondern weil der Film in meinen Augen den perfekten Zeitpunkt, um sich vom Zuschauer zu verabschieden, verpasst. Statt an dieser Stelle aufzuhören, geht der Film danach noch weiter, und entlud sich in einem meines Erachtens überflüssigen und zudem viel zu ausgedehnten Epilog, in dem Refn meine Geduld dann doch nochmal gehörig auf die Probe stellte. Zum Glück waren es diesmal zwar nur 10-15 Minuten, und nicht – wie bei "Only God Forgives" – der gesamte Film, aber dennoch. Gerade auch, nachdem mich der Film davor so faszinieren und in seinen Bann ziehen konnte, war das doch ein wenig enttäuschend. Zumal zumindest ich einen bestimmten Moment eher amüsant als abstoßend fand – und nach wie vor nicht sagen kann, ob es von Refn eh auch komisch gedacht war, oder der Moment vielmehr bei mir nicht so funktioniert hat, wie das vom Regisseur eigentlich gewollt war. Wie auch immer, es brach für mich jedenfalls mit der schön-schaurig-düster-unheilverkündenden Stimmung, die den Film bis zu diesem Zeitpunkt beherrscht hatte – und das fand ich schon etwas schade.
Fazit:
So wie schon seine vorherigen Werke ist "The Neon Demon" sicherlich ein Film, der nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Erneut sehr gemächlich und mit einem Minimum an Handlung erzählt, lebt der Film in erster Linie von der beeindruckenden Optik, seiner alptraumhaften Stimmung, sowie den großartigen darstellerischen Leistungen, insbesondere von der alle und alles andere überstrahlenden Elle Fanning. Doch so inhaltsarm er auch sein mag, zumindest ich fand ihn nicht zugleich auch ohne jegliche Substanz. "The Neon Demon" lässt sich vielfältig interpretieren, und eben darin lag für mich ein Großteil seines Reizes. Für mich persönlich hätte sich Nicolas Winding Refn zwar noch mehr mit den Auswirkungen von Ruhm und Erfolg auf Jesse auseinandersetzen und sich im Gegenzug den ausgedehnten Epilog sparen dürfen. Davon abgesehen hat er mit "The Neon Demon" jedoch wieder einmal einen sehr individuellen Film erschaffen, der zudem wieder eher erfahren und erlebt als "nur" gesehen werden will. Ob einem das zusagt, muss jeder für sich selbst herausfinden – denn letztendlich liegt Schönheit nun mal, auch was Filme betrifft, im Auge des Betrachters.
Ich habe nicht gefragt, was ein Stream ist, sondern was du mit StreamERN meinst, bzw. zu was genau du meine Meinung wissen willst. Und ich bin trotz deiner Gegenfrage keinen Schritt weiter. Vertane Zeit...
Mit StreamERN meine ich die, die sich Streams reinziehen. Ich will wissen, welche Meinung man hier über die hat, ob die geduldet oder ausgegrenzt werden.
@Illuminati Es ist illegal. Das hat nichts mit irgendeiner Meinung zu tun, das ist Fakt. Wenn du hier also irgendwelche Links zu solchen Streaming-Seiten, Torrents u.ä. postet oder solche Seiten namentlich empfiehlst, werden diese Kommentare nicht veröffentlicht oder der jeweilige Textteil wird zumindest aus dem Kommentar entfernt.
Zuerst einmal weigere ich mich, beim Wort "Streamer" automatisch auf illegale Angebote zu schließen. Eben deshalb auch meine lästige Nachfrage, was genau du eigentlich meinst, da es mittlerweile mit Netflix, Amazon, Maxdome und wie sie nicht alle heißen viele ganz legale Angebote gibt. Zudem war mir nicht klar, was genau mit "was hält man hier von..." gemeint ist. Die Qualität der Streams? Das Angebot?
Des Weiteren gibt es nach wie vor unterschiedliche Rechtsansichten, inwiefern das Streamen von illegalen Quellen selbst illegal ist, da selbst beim Streamen ja ein (wenn auch nur temporärer) Download in den Cache erfolgt. Laut Ansicht einiger Rechtsanwälte sollten diese "flüchtige und begleitende" Kopie jedoch durch Paragraf 44a des Urheberrechtsgesetzes gedeckt bzw. vom entsprechenden Verbot ausgeschlossen sein. Bis zur letzten Instanz ausjudiziert ist das aber meines Wissens bislang noch nicht (weder in Deutschland, noch vor dem EuGH; anders ist die Lage in Österreich, wo das Streamen illegaler Angebote nach jetzigem Rechtsstand eindeutig NICHT illegal ist).
Nichtsdestotrotz werden wir Links zu illegalen Streaming-Angeboten auf unseren Seiten, wie eben auch innerhalb der Kommentare, nicht akzeptieren und somit löschen (denn das wäre Werbung für illegale Angebote).
Was deine Frage im fünften Kommentar betrifft: Wie genau stellst du dir eine Ausgrenzung unsererseits von Nutzern illegaler Streaming-Angebote vor? Denkst du, wir stehen mit der CIA in Verbindung, und auf unserer Seite wird bei jedem Zugriff die IP gecheckt, ob diese auf der schwarzen Liste der bösen Streamer steht, und wenn ja wird statt unserer gewöhnlichen Startseite ein Nacktbild von mir angezeigt, wie ich auf einem Bärenfell vor einem Kamin liege, mit der Überschrift "Das hast du nun vom Nutzen illegaler Streaming-Angebote, du Schuft!" ?!?!
Ernsthaft: Ob du streamst oder nicht, kannst du so halten wie du willst. Wenn du meinst, andere öffentlich im Internet mit der Nase drauf stoßen zu müssen, dass du dies tust, ist das auch deine Sache. Ich persönlich - ev. sieht Martin das anders - würde jedoch keinen Grund sehen, ein entsprechendes öffentliches Geständnis von dir oder anderen zu zensieren.
Ich würde sagen, ja, aber darf ich dich fragen, warum dir das so ein großes Anliegen ist, uns mitzuteilen, wo bzw. wie du bestimmte Filme gesehen hast? Ist das nicht letztendlich für die Diskussion über einen Film (oder Serie oder was auch immer) gänzlich unerheblich?
Hatte geglaubt, das man hier unten durch ist, sobald es raus ist und das ich sonst mit neuen Namen weitermachen muss. Und ich hatte keinen bock mehr, mich zu verstellen.
Wird eh nur in den wenigstens Fällen vorkommen, aber einen ganz bestimmten Titel hab ich natürlich längst gesehen. Und bei anderen solchen Titeln will ich von nun an nur sicher sein.
Was den erwähnten Titel angeht, bereue ich es nicht, da nicht drin gewesen zu sein. Und in einer gerechten Welt wäre er ein Flop geworden, um zu zeigen, das man nicht alles vor ne Fresse klatschen kann!